Warten auf den Sturm

Donnerstag, den 06.06.2019 – Freitag, den 07.06.2019

In Camaret-sur-Mer bleiben wir erst mal – Wetterwelt und Windy sagen uns eine heftiges Tief voraus mit Wind aus West mit bis zu 9 Bft. Wir hoffen, dass wir hier gut und sicher liegen, wenn der Sturm über uns hinweg tobt. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag soll es losgehen und Freitag dann so richtig heftig werden – mal schauen, ob sich der Sturm tatsächlich auch an die Vorhersage hält 😉 .

Heute haben wir erst mal super Wetter – blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen zum Wandern. Durch den Ort geht es als erstes zu einer 5.000 Jahre alten Kultstätte mit 143 Menhiren, die in U-Form aufgestellt sind.

Was die Menhire tatsächlich mal bedeutet haben, oder warum sie gerade so aufgestellt wurden, kann man wie bei so vielen Kultstätten nicht verlässlich sagen – Obelix hätte auf jeden Fall seine wahre Freude an der Auswahl der vielen Hinkelsteine gehabt 😉 .

Ruine unterwegs

Über Hügel, durch Heide, Farne, Wiesen und ein nettes, kleines, bretonisches Dorf laufen wir zur Küste, um dort über den Küstenwanderweg zum Pointe de Pen-Hir zu wandern.

Auf dem Küstenwanderweg zum Pointe de Pen-Hir

Pointe de Pen-Hir ist ein weit in das Meer hinausragendes Felskap. 70 Meter tief fällt der zerklüftete Granit der Steilküste in’s Meer und setzt sich dort als Felseninseln fort.

Pointe de Pen-Hir

Pointe de Pen-Hir

Pointe de Pen-Hir ist nicht nur schön anzuschauen, auch für Kletterer scheint es eine Herausforderung zu sein. An verschiedenen Stellen sehen wir die Kletterer in den Felsen.

Im weiteren Verlauf des Küstenweges sehen wir immer wieder die Überbleibsel des zweiten Weltkrieges – Bunker- und Verteidigungsanlagen, zum Teil als Museum benutzt, zum Teil einfach nur so in der schönen Landschaft.

Neben den vielen felsigen Abschnitten der Küste gibt es in der Anse de Pen Hat einen wunderschönen Sandstrand, an dem aber Baden wegen Treibsands verboten ist und eine ausgeprägte Dünenlandschaft. Damit rechnet man hier irgendwie nicht 😉 .

Anse de Pen Hat

Anse de Pen Hat

Dünenlandschaft an der Anse de Pen Hat

Camaret-sur Mer zu Fuß

Zurück im Hafen machen wir unsere Ruby Tuesday sturmfest. Die dickeren Tampen holen wir aus dem Keller – unserer Bilge, die beiden Kugelfender hängen wir zusätzlich zwischen Steg und Rumpf und unser Dinghi binden wir gut fest, damit es nicht durch die Luft gewirbelt wird 😉 .  Und dann warten wir ab, was passiert.

Das Tief auf dem Weg durch die Biskaya

In der Nacht passiert erst mal gar nichts – kurzzeitig frischt der Wind etwas auf, schläft dann aber wieder komplett ein. Es beginnt allerdings zu schütten – und das hört auch erst mal nicht mehr auf 🙁 . Den Freitag verbringen wir dann wegen des Regens doch lieber an Bord. Um 12:00 Uhr geht’s los – von jetzt auf gleich haben wir 21kn Wind aus West – für uns genau auf die Nase. Wir werden kaum auf den Steg gedrückt. Aber das ist erst der Anfang …

So sieht es nachmittags hier aus

Stetig nimmt der Wind zu, aber es kommt lange nicht so dicke, wie die Wettervorhersage angekündigt hat 🙂 . Das Tief zieht weiter südlich durch und verschont uns mit den schlimmsten Böen. Auf unserer Windanzeige sehen wir max. 34kn Wind, das sind gerade Anfang 8 Bft. Meistens pfeift der Wind aber nur mit gut 7 Bft durch den Hafen. Ab 17:00 Uhr wird es etwas ruhiger, die Sonne scheint wieder und wir trauen uns dann mal auf den Steg, um nach dem Rechten zu gucken. Bei uns ist alles o.k., wir haben wirklich Glück mit unserem Liegeplatz, da uns der Wind direkt von vorne trifft 🙂 .

Vorsichtig müssen wir uns immer noch bewegen, damit uns die Böen nicht vom Steg in’s Wasser drücken. Bei zwei Segelbooten sind die Tampen fast durchgescheuert – wir klopfen an und weisen die Segler darauf hin. Ist ja auch nicht in unserem Interesse, dass sich ein Boot los reist und durch den Hafen treibt.

Auf der Hafenmole werden wir immer noch nass

Abends nimmt der Wind weiter ab 🙂 . Wir gehen in den Ort und probieren Moules et Frites. Kein Besuch in Cameret-sur Mer ohne dieses Gericht – so schreibt unser Törnführer 😉 . Lecker war’s!

Das sind keine Moules 😉

 

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