Paluden – Camaret-sur-Mer

Mittwoch, den 05.06.2019
W 3-4 Bft – 40 sm – 7h 45min – Ø 5,2kn – gesamt: 585 sm

Paluden – Camaret-sur-Mer

Der Wecker geht früh heute – 05:30 Uhr 😉 . Es ist gerade eben hell, als wir uns von der Mooring lösen. Die Nacht war so ruhig – wir haben nichts gehört und unsere Ruby Tuesday lag ganz still in der Mooringreihe. Nur das Plätschern der Strömung des Flusses an unserem Rumpf ist ab und an zu hören. Das ist wirklich ein wunderschönes, idyllisches Plätzchen. Statt noch einen Tag hier zu bleiben und am Flussufer zur Mündung zu wandern, machen wir uns früh auf den Weg und motoren zur Mündung 😉 .

Paluden in der Morgendämmerung

Schiffsfriedhof bei Paluden

Sonnenaufgang am L’Aber-Wrac’h

Der Wind ist heute günstig, um die Nordwestecke der Bretagne zu runden und nach Süden weiterzusegeln. Auf dem Weg liegt der Chenal du Four, ein Stück Seestrecke mit sehr viel Strömung, durch das man zur richtigen Zeit segeln sollte – bei Wind gegen Strom, oder Strom gegenan wird’s ziemlich ungemütlich 😉 . Gestern Abend haben wir gerechnet, an welchem Wegpunkt wir zu welcher Zeit sein müssen, um das Engstück mit der höchsten Strömung am Ende des Chenal du Four  – am Point St. Mathieu – auch dann zu erreichen, wenn die Strömung uns noch mitzieht. Alle Berechnungen ergeben, dass wir um 05:30 Uhr aufstehen müssen 😉 .

Als wir an der Marina L’Aberwrac’h vorbeifahren, treffen wir einige Segler, die auch Richtung Süden weiter wollen. Leider kommt der Wind aus West – genau auf die Nase. Wir motoren eine gute Stunde, bevor wir den Kurs Richtung Süden ändern und endlich segeln können. Die Dünung vom Atlantik ist hier richtig zu spüren – wir hoch sie ist, kann man immer nur schlecht schätzen. Ein bisschen mehr Wind wäre ganz schön, dann wäre das Geschaukel nicht ganz so stark 😉 . Als der Strom nicht mehr gegenan kommt, wird es schlagartig ruhig. Kaum noch Welle, dafür zieht uns der Strom nach Süden. Zur Küste haben wir einen ganz guten Abstand, trotzdem können wir die brechende Brandung an den vielen Felsen über und unter Wasser gut sehen. Richtig vorstellbar ist es für uns noch nicht, dass man auch dort Ankerplätze finden kann.

Mit gut 9kn rauschen wir am Point St. Mathieu entlang, dann ist das Vergnügen auch schon wieder vorbei 😉  und die Strömung kommt ganz langsam wieder gegenan.

Chenal du Four

Point St. Mathieu

Eigentlich wollen wir nach Camaret-sur-Mer, einem ehemaligen Fischerhafen, der jetzt eine Marina für die vielen Langstreckensegler hat – viele Segler warten hier auf passendes Wetter, um über die Biskaya zu segeln. Da es nicht sehr windig ist, beschließen wir doch noch für eine Nacht zu ankern, bevor wir in der Marina von Camaret-sur Mer festmachen. Hinter einem kleinen Felsen mit dem Fort de Bertheaume ist in der Seekarte ein Ankerplatz eingezeichnet 🙂 – alles passt! Wassertiefe, gut geschützt gegen Wind aus West und Südwest, schöne Kulisse mit Sandstrand und sogar eine Pier, an der wir mit dem Dinghi anlanden können 🙂 . Das ist hier in den Ankerbuchten nicht selbstverständlich 🙁 . Mir kribbelt es schon in den Füßen – Zeit für eine schöne Küstenwanderung zum Point St. Mathieu ist reichlich 🙂 – wir sind ja schon früh unterwegs gewesen. Als wir hinter den Felsen gucken können, sehen wir, dass die Ankerbucht komplett mit Moorings belegt ist. An den Moorings hängen kleine Fischerboote und vor den Moorings schwimmen jede Menge Fischernetze mit kleinen Bojen rum 🙁 .

Da wo die vielen weißen kleinen Boote sind ist der Ankerplatz und da wollen wir eigentlich ankern

Wir drehen ab – auf so etwas haben wir keine Lust 🙁 . Das haben wir hier schon häufiger festgestellt – in der Seekarte und passend dazu im Törnführer sind Ankerstellen eingezeichnet, die dann mit Moorings belegt sind 🙁 . Eine Stunde später machen wir im Port Vauban in Camaret-sur -Mer fest – direkt unter dem alten Vauban Tower. Statt der Küstenwanderung spazieren wir gemütlich durch Camaret-sur -Mer 😉 .

Camare-sur-Mer liegt in einer schönen, geschützten Bucht, die Häuser des Ortes schmiegen sich vom Hafen aus an die die Bucht umgebenden Hügel. Ein schönes Panorama 🙂 .

Camaret-sur Mer

Direkt am Hafen liegt der Tour Vauban, ein Festungsturm, den König Louis XIV von seinem Baumeister für Verteidigungsbauten, Vauban, 1694 erbauen ließ. Der diente seinerzeit zur Verteidigung der Bucht, des Hafens und des Ortes vor angreifenden Engländern und Niederländern – erfolgreich 😉 .

Tour Vauban

Neben dem Tour Vauban steht die auch schon sehr alte Chapelle Notre-Dame-de-Rocamadour – sehr gut erhalten, allerdings hat der Kirchturm die Zeit nicht so gut überstanden.

Chapelle Notre-Dame-de-Rocamadour

Bis Anfang des letzten Jahrhunderts war Camaret-sur-Mer ein aktiver Fischerhafen, heute verrotten die letzten der großen Fischerboote im Hafen – trocken, hoch an´s Ufer gezogen. Sieht man den Verfall der Boote, macht das schon ein bisschen traurig 🙁 .

Bei unserem Streifzug durch Camaret-sur-Mer laufen wir mehr durch Zufall durch eine sehr kleine Straße mit üppigem Blumen und Baumbewuchs. Das ist eine der schöneren Seiten von Camaret-sur-Mer 😉 .

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