Dienstag, den 06.06.2017
Der Wind pfeift durch den Hafen, der Himmel ist bedeckt, aber es regnet nicht. Pünktlich um 09.00 Uhr wird uns unser Leihwagen zum Hafen gebracht und wir machen uns auf den Weg.
Die Inseln der äußeren Hebriden ziehen sich ca. 200 km wie eine schützende Mauer entlang der schottischen Westküste. Zu den äußeren Hebriden zählen die Inseln Barra, Eriksay, South Uist, North Uist, South Harris, North Harris und Lewis mit der Hauptstadt Stornoway. Und noch einige kleinere vorgelagerte Inseln. Einige Inseln sind nur mit einer Fähre zu erreichen, andere Inseln sind mit Dämmen verbunden.
Die äußeren Hebriden sind Landschaft pur – kaum besiedelt, endlose Moor- und Heidelandschaften mit zerklüftete Felsen, Bergen und Hügeln, grün bewachsen, aber nicht bewaldet auf der Ostseite der Inseln, mit zahllosen Lochs, fruchtbarem Weideland, flachen Wiesen, vielen kleinen Torfstecherdörfer und kilometerlangen Sandstrände mit traumhaft schönen Buchten und türkisfarbenem Wasser auf der Westseite. Regen gibt´s hier häufig, Wind sowieso, aber die Ausläufer des Golfstroms verwöhnen die Inseln mit gemäßigten Temperaturen 🙂 . Es gibt hier sogar Palmen in den Gärten!
Der Sound of Harris, die einzige Möglichkeit mit dem Segelboot zwischen den Inseln durchzufahren, liegt nördlich von North Uist und südlich von South Harris. Wir gucken uns heute die Inseln südlich des Sound of Harris an. Auffallend sind die vielen Ruinen der alten Steinhäuser, oft direkt neben neueren Häusern.
An vielen Stellen gibt es aber auch noch gut erhaltene oder restaurierte Black Houses mit schönen Reetdächern. Die sind mit Steinen beschwert – wohl damit der Wind die Dächer nicht einfach weg pustet 😉 .
Aus der Bronzezeit sehen wir die Reste dreier Rundhäuser in einem riesigen Dünengebiet auf der Westseite der Insel. Allerdings sind die Mauern nicht mehr als hüfthoch erhalten. Hier wurde 1973 ein Skelett freigelegt und damit begann die Suche nach einem 3.000 Jahre alten Friedhof. Tatsächlich fand man immer mehr Gräber.
Auf North Uist wandern wir erst zu einem Steinkreis und weiter zu einem Steingrab, das gut erhalten, der Eingang allerdings versperrt ist. Vor längerer Zeit sind in dem Grab Teile der Decke runtergestürzt. Da es baufällig ist, darf niemand mehr dort hinein.
Viele alte, baufällige Landhäuser, Schlösser oder eben auch Friedhöfe gibt´s hier. Wir besuchen den Friedhof vom ehemaligen Clan Ranald. Bemooste Grabsteine, Reste von Grabhäusern, eine Friedhofsmauer aus alten Bruchsteinen – ein Ort, der ein bisschen etwas Mystisches hat.
Faszinierend sind die vielen Seen auf den Inseln. Überall blühen Lilien und andere Blumen, das Licht spiegelt sich im Wasser.
Auch die Fjorde schneiden tief ins Landesinnere ein – wir haben Niedrigwasser, so können wir manches Fischerboot auf dem Trockenen sehen. Ein Abstecher zum Loch Skipport führt durch wunderschöne Landschaft.
Hier sehen wir nicht nur, wie die Torfstecher arbeiten, auch mehrere Pferde und Schafe auf der Straße versperren uns den Weg.
Im Loch Carnan kaufen wir im Salar Smokehouse frisch geräucherten Lachs – Abendessen für zwei Tage 🙂 . Verteilt über die Inseln liegen die Dörfer, oft nicht mit mehr als 10 oder 15 Häusern. Besonders gut hat uns die kleine Insel Berneray ganz im Norden schon am Sound of Harris gefallen. Sanft hügelig, traumhafte Sandstrände und Robben, die im Watt dösen 🙂 .