Loch Boisdale – Loch Skipport

Mittwoch, den 07.06.2017
WNW 3-4 Bft – 16 sm – 3h 37min – Ø 4,5kn – gesamt: 801 sm

Loch Boisdale – Loch Skipport

Der Wind hat sich über Nacht beruhigt, ein letztes Aufbäumen mit einigen heftigen Böen heute Morgen, dann ist der Spuk vorbei 🙂 . Wir haben Zeit, da die Strömung erst gegen Mittag nach Norden läuft. Zeit, mich noch mal mit einem älteren, netten englischen Segler zu unterhalten, mit dem ich am Montag schon kurz in`s Gespräch gekommen bin. Wir hatten uns über die Passage durch den Sound of Harris und St. Kilda unterhalten. Beides ist nicht ganz so einfach zu befahren bzw. zu erreichen – vor allem muss das Wetter stimmen 😉 . Heute erzählt mir der englische Segler dann jede Menge über den Sound of Harris und auch über die Westseite der äußeren Hebriden. Er zeigt mir auf der Karte und in dem Buch Sailing Directions vom Clyde Cruising Club zwei schöne und sichere Ankerplätze an der Westküste und beantwortet mir geduldig alle meine Fragen. Dann meint er noch, dass der nächste Starkwind am Wochenende zu erwarten sei, aber ab Dienstag wäre ein gutes Wetterfenster, um nach St. Kilda zu segeln. Was der alles so weiß 😉 . Vielleicht hat er ja einen direkten Draht zur Wetterküche? Er bleibt noch zwei Tage im Hafen, da er auf seine Frau wartet, die am Freitag mit dem Flugzeug kommt. Als ich mich von ihm verabschiede, sehe ich, dass er eine Jacke mit dem CCC-Emblem trägt. Ich erzähle ihm, dass wir die Bücher vom CCC an Bord haben und sehr damit zufrieden sind. Freundlich lächelnd verabschiedet er sich 🙂 .

Blick zurück nach Loch Boisdale

Heute geht´s aber noch nicht nach St. Kilda, sondern nur ein Stückchen weiter nach Norden zum Loch Skipport. Der Wind hat mehr auf WNW gedreht, als die Wettervorhersage angesagt hat – schön für uns 🙂 . Hoch am Wind können wir auf einem Bug bis zur Einfahrt des Loch Skipport segeln, eine Wende und dann sind wir auch schon fast da, wo wir hin wollen.

Unterwegs

Unterwegs

Unterwegs

Ich hatte den Ankerplatz im CCC Sailing Directions ausgesucht, aber auch der Hafenmeister von Barra hatte uns diesen Platz schon empfohlen. Hier gibt es mehrere Ankermöglichkeiten – wir versuchen es im Wizard Poole. Auch hier ist die Einfahrt mal wieder ziemlich schmal und natürlich liegen auch noch zwei Unterwasserfelsen im Weg 🙁 . Wäre ja auch zu einfach, wenn man einfach nur in diese schönen, kleinen Buchten reinfahren könnte 😉 . Den Anker lassen wir auf 9m Wassertiefe fallen. Schön ist es hier, richtig schön. Der Wizard Pool ist von Hügeln umgeben, etwas weiter entfernt ist der Berg Hecla. Eine kleine Insel, die Wizard Isle, ist an der Südseite des Pools. Wenn wir etwas mutiger wären, könnten wir auch zwischen der Insel und dem Festland ankern. Aber der Schwojenkreis ist klein und wir rechnen für heute Nacht noch mit einer Winddrehung von NW auf E.

Ankerplatz im Wizard Poole

Mit dem Dinghi gehen wir auf Erkundungstour. Wir fahren am Ufer der Bucht entlang bis zu einem kleinen Fluss, der von den Bergen in die Bucht fließt. Eine richtig idyllische Stelle.

Idylle im Loch Skipport

Dann gucken wir uns die Nachbarbucht an. Hier liegt ein englisches Segelschiff, das auch schon in Loch Boisdale im Hafen lag. Wir wollen eigentlich nur kurz hallo sagen, werden aber von der Crew Theo, David, Sarah und Judith zu einem Gin Tonic oder Wein oder Kaffee oder Tee an Bord gebeten. Mit den vieren verbringen wir eine unterhaltsame und interessante Stunde. Nach dem „woher“ und „wohin“ kommen wir natürlich auch auf diesen und die nächsten Ankerplätze zu sprechen. Dabei stellt sich dann heraus, dass der nette, ältere englische Segler, mit dem ich mich morgens noch so gut unterhalten habe, der Autor des CCC Sailing Direction ist. Na ja, wenn der nicht weiß, wo es hier schön ist, was wann gut oder eben nicht funktioniert – wer soll es dann wissen 😉 . Typisches englisches understatement, sich nicht zu erkennen zu geben. Aber wäre ja auch ein bisschen komisch gewesen, wenn er zu mir gesagt hätte, er wisse Bescheid, schließlich habe er ja den CCC Sailing Direction geschrieben 😉 .

Zurück an unserem Ankerplatz liegen wir in vollkommener Ruhe inmitten unberührter Natur. Die Sonne strahlt mit ihrem warmen Licht die Berge rundum an – die glühen förmlich. Das hat schon was – an so tollen Stellen zu ankern 🙂 . Glutrot ist der Himmel, als die Sonne untergeht – so gegen 23.30 Uhr 😉 .

Glühende Berge

Und schon wieder ein toller Sonnenuntergang

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