Sonntag, den 17.07.2016
N-NW 3-5 Bft – sm – 04h 45min – Ø 4,6kn – gesamt: 2.224sm
Den Samstag verbringen wir in Isarfjörður – Peter auf unserer Ruby Tuesday, ich in den Bergen 🙂 . Rund um Isarfjörður kann man wunderbar wandern – mindestens genauso schön, wie im Hornstrandir. Ich möchte gerne von dem Nachbardorf Hfnisdalur durch ein Tal über einen Pass zurück nach Isarfjörður wandern. So der Plan 😉 .
Auf dem Weg zur Straße nach Hfnisdalur sehe ich eine große Menschenmenge vor der Bibliothek. Im Rahmen des Stadtgeburtstages kommen hier heute die Bewohnerinnen von Isarfjörður in der traditionellen isländischen Tracht zusammen. Mittags wird dann in der Stadthalle gefeiert und abends gibt´s Live-Musik in der Stadt. Das alles erklärt mir ein isländisches Paar auf meine Frage.
Nach Hfnisdalur komme ich per Anhalter – 4 km über die Hauptstraße will ich mir nicht antun.
Die Wanderung durch das Hfnisdalur-Tal ist richtig schön. Das Tal ist weit und grün, überall sind Blumen, ein Fluss schlängelt sich durch das Tal und in der Ferne kann ich mehrere Wasserfälle am Fluss sehen. Eingerahmt wird das Tal von steilen, schroffen Bergen.
Bis zu den Wasserfällen wandere ich mal bergauf, mal bergab auf einer alten Straßen immer am Berg entlang. An dem letzten Wasserfall endet der Weg, wird zum Pfad, der sich dann in den Weiten der Hänge verliert. Ich scheitere grandios – finde den Pfad einfach nicht mehr wieder. Bis zur nächsten Hochebene laufe ich „querfeldein“, dann drehe ich um. Schade, es gibt keinerlei Markierung auf den Wegen hier – weder Steinpyramiden, noch Farbmarkierungen auf Felsen oder Holzstäbe. Nun ja, der Blick vom Berg zum Fjord ist ja auch ganz schön – das hatte ich bis jetzt nur, wenn ich mich umgedreht habe 😉 .
Nach gut vier Stunden bin ich wieder dort, wo ich losgelaufen bin 🙂 . Eine ältere Dame nimmt mich mit zurück nach Isarfjörður.
Abends feiern und tanzen wir dann mit den Isländern bei Live-Musik. Hier ist richtig viel Stimmung. Die Bands spielen isländische Hits, aber auch viel von den Beatles und den Rolling Stones. Alles ist hier auf den Beinen und hat Spaß – kleine Kinder ebenso, wie die ältere Generation. Ich glaube, wir sind die einzigen ausländischen Gäste 😉 .
Spät war es gestern Nacht, also schlafen wir heute mal etwas länger 😉 . Kurz bevor wir ablegen wollen, lernen wir einen isländsichen Segler kennen, der uns noch jede Menge Tipps für die Westfjorde gibt. Viel davon haben wir schon gesehen, auf den Rest müssen wir wohl verzichten 😉 .
Heute wollen wir dann doch noch zur Insel Vigur. Mit Wind aus NW segeln wir gemütlich bis zur östlichen Seite der Insel und ankern dort mit genügend Raum zum Schwojen.
Vigur ist offensichtlich ein Paradies für Vögel. Hier gibt es Seeschwalben, die ganz schön angriffslustig sind, Eiderenten, von denen wir die Daunen für die Kopfkissen bekommen und Puffins, wohin man guckt.
Mit uns kommt die kleine Fähre an, die eine groß Gruppe Touristen ausspuckt. Die machen sich auf den Weg rund um die Insel, wir machen uns auf den Weg in´s Cafe´.
Endlich bekommen wir Kuchen und Kaffe, soviel wir essen und rinken können. Gesellschaft haben wir vom Kapitän Stigur der Fähre, der unsere Ruby Tuesday fotografiert hat, als die Fähre uns überholt hat. Er erkennt mich wieder – ihn und seine Freundin hatte ich gestern nach den Feierlichkeiten gefragt. Auch er gibt uns noch Tipps, wo wir gut ankern können und zeigt uns auf seinem Kartenplotter auch den schmalen Weg durch das Riff, den wir vor einigen Tagen nicht gefunden haben. Lange unterhalten wir uns über das Leben und Segeln in Island. Stigur möchte sich auch gerne ein Segelboot kaufen, um seine freie Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Wir sitzen in der Sonne auf der Terrasse, schwitzen in unseren Segelsachen und stellen wieder mal fest, wie schön Island ist 🙂 . Als die Gruppe von ihrer Inselumrundung zurück ist und das Cafe´stürmt, machen wir uns auf zum Rundgang um die Insel.
Spätnachmittags gehen wir wieder Anker auf und kreuzen bei 5 Bft aus dem Ísarfjarðardjúp in den Jökulfirði. Der Wind dreht, wird mehr, dann weniger, dann ist er fast ganz verschwunden und die letzten 5 sm bis nach Hesteyri motoren wir.
Unterwegs haben wir dann bei viel Welle und Wind eine nicht so schöne Begegnung mit einem Wal – der schwimmt nur einige Meter vor uns gerade so an der Wasseroberfläche, dreht sich um sich selbst und macht keine Anstalten, abzutauchen. Vielleicht hat er uns nicht gehört oder durch die Wellen nicht wahrgenommen? Mit mehr als 6 kn hoch am Wind nähern wir uns dem Wal ziemlich schnell. Mit dem Manöver des letzten Augenblicks weichen wir dem Wal aus 😉 . Der hat einfach die stärkeren Argumente 😉 . Kurze Zeit später taucht er neben uns auf, zeigt seinen Buckel und verschwindet. So was brauchen wir denn dann doch nicht öfter – der Schreck geht bis in die Magengrube 😉 .
Gegen 22:30 Uhr versuchen wir vor Hesteyri zu ankern – zwei mal bleibt´s beim Versuch. Der Anker will einfach nicht halten, er kratzt über Felsgrund. Erst beim dritten Versuch greift der Anker im Sand, dann sitzt er aber auch richtig fest. Wir essen noch eine Kleinigkeit und sitzen dann lange im Cockpit. Die Sonne geht inzwischen wieder unter, es bleibt aber hell. Es ist so schön hier, viel zu schade, um zu schlafen;-) .