Edinburgh – Wick

Mittwoch, den 27.04.2016 – Donnerstag, den 28.04.2016                                                        NW 2-4 Bft, S 1 Bft, E 4-5 Bft – 1- 37h 03min – Ø 5,2kn – gesamt: 671sm

Edinburgh - Wick

Edinburgh – Wick

Früh morgens um 05.00 Uhr sind wir schon unterwegs.

Kurz vor Sonnenaufgang

Kurz vor Sonnenaufgang

Kurz vor Sonnenaufgang

Kurz vor Sonnenaufgang

Wir nutzen das ablaufende Wasser, um aus dem Firth of Forth zu segeln. Wir würden gerne segeln, aber der Wind schwächelt noch. Also fahren wir die ersten beiden Stunden unter Motor. Auch die Temperaturen schwächeln noch ein bisschen. Wir haben stolze 3°C. Nicht gerade üppig. Erst als die Sonne so richtig scheint, wird es etwas wärmer. Aber warm ist anders 😉 . Irgendwann stellen wir fest, dass die Berge rund um Edinburgh weiß sind – offensichtlich hat es heute Nacht geschneit. Na ja, wir haben ja noch April, da kann das schon mal vorkommen.

Schnee auf den Bergen rund Edinburgh

Schnee auf den Bergen rund Edinburgh

Wir segeln bei eher wenig Wind Richtung Norden. Als der Wind auf Süd dreht und noch mehr abnimmt, müssen wir wieder für einige Stunden motoren 🙁 . Innerhalb von Minuten kommt nachmittags der Wind zurück und endlich können wir wieder segeln.
Betrieb ist auf dem Wasser nicht. Erst als wir uns Aberdeen nähern, sehen wir einige Frachter auf Reede, ein Bagger kommt uns ziemlich nahe und einige andere Frachter verlassen den Hafen.

Peterhead erreichen wir gegen 02:00 Uhr. Da für die nächsten Tage Sturm aus Nord angesagt ist, würden wir in Peterhead festhängen. Eigentlich passt der Wind immer noch gut, um über den Moray Firth weiter nach Norden zu segeln. Unser Wetterbericht von Wetterwelt sagt abnehmenden Wind für Donnerstag voraus, Aberdeen Coastguard verspricht uns Wind erst aus NW, dann aus SE um 4 Bft. Ziemlich unterschiedliche Vorhersagen. Hat Wetterwelt Recht, müssen wir ziemlich viel motoren, behält Aberdeen Coastguard Recht, haben wir einen schönen Segeltag. Nicht unbedingt einstimmig entscheiden wir uns, bis nach Wick weiterzusegeln – noch mal 80 sm, ca. 16 Stunden. Von Wick sind es dann nur noch 46sm bis zu den Orkneys, ein Tag passender Wind reicht aus. Dummerweise stimmte die Wettervorhersage von Wetterwelt. Erst gegen 13.30 nach viel zu vielen Motorstunden nimmt der Wind zu und wir können die restlichen 6 Stunden wieder schön segeln.

Spannend wird es dann bei der Hafeneinfahrt. Nach Passieren der Mole muss man sofort um 90° nach links abbiegen und nach einigen Metern wieder sofort 90° nach rechts. Bei den moderaten Bedingungen ist das kein Problem, bei viel auflandigem Wind haben die dicken Gummireifen an den Molenwänden bestimmt schon manchem Skipper gute Dienste geleistet.

Hafeneinfahrt von Wick

Hafeneinfahrt von Wick

Wir machen längsseits am Schwimmsteg fest und es dauert nicht lange, da kommt der Hafenmeister und versorgt uns mit Schlüsseln für die Sanitäranlagen und für das Tor am Ende des Stegs und mit dem Code fürs WIFI. Ein wirklich netter Empfang.

Den Freitag verbringen wir in Wick und lernen hier wieder die vollkommen unkomplizierte, sehr aufgeschlossene Mentalität der Schotten kennen. Vom Hafenmeister bekommen wir genaue Informationen, wann die beste Zeit ist, von Wick zu den Orkneys zu segeln. In unsere Papierkarte zeichnet er den für die Strömungsverhältnisse am Samstag besten Kurs ein. Um zu den Orkneys zu kommen, müssen wir den östlichen Ausgang des Pentland Firth queren – der Pentland Firth hat eine ziemlich starke Strömung, bis zu 12kn, und wird dann gefährlich, wenn man nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.
Nach dem vielen Motoren wollen wir unseren Tank wieder auffüllen. Eine Tankstelle gibt´s hier nicht, aber der Hafenmeister hat ein Tanklager und Kanister. Die bekommen wir gefüllt bis zum Schiff geliefert – nur noch umfüllen müssen wir selbst. Ist nicht die bequemste Art zu tanken, aber was sein muss, muss sein 😉 .

Nach getaner Arbeit wandern wir über den Küstenpfad, vorbei an dem alten Lotsenhaus und dem alten Schuppen für das Rettungsboot, weiter zum Natur-Swimming-Pool, der 2 mal täglich mit frischem Wasser gefüllt wird, zur Ruine der ältesten Burg Schottlands. Ganz schön windig ist es, die Wellen brechen sich auf den Felsen am Fuße der Klippen und kalt ist es sowieso.

Später treffen wir einen schottischen Arbeiter, der uns sein kurzärmeliges Hemd unter der Arbeitsjacke zeigt und meint, heute wäre ein sonniger Sommertag, er müsse seine Jacke nur aus Sicherheitsgründen tragen. Mhhh, so unterschiedlich werden die Temperaturen empfunden.

Zurück im Ort lassen wir es uns nicht nehmen, die Old Pulteney Distillery zu besichtigen. Wir bekommen mit zwei anderen Besuchern eine interessante Führung und zum Schluss natürlich eine Whisky-Probe. Die Old Pulteney Distillery ist eine eher kleine Distillery, scheint aber guten Whisky zu produzieren. Der Old Pulteney 21 Year Old wurde 2012 von „Jim Murray’s Whisky Bible“ zum Whiskey des Jahres gewählt.

Old Pulterey Navigator´s

Old Pulterey Navigator

Nach der Whisky-Probe laufen wir noch ein bisschen durch Wick. Hier sind die Häuser – wie auch in Edinburgh und Eyemouth – aus dicken grauen Steinen gebaut. Die Städte machen einen eher farblosen, grauen Eindruck. Das ist aber wohl typisch für Schottland – wir müssen uns nach den farbenfrohen, bunten skandinavischen Häusern, die wir in den letzten Jahren gesehen haben, nur noch erst daran gewöhnen 😉 .

Wick

Wick

Wick

Wick

Wick im Hagelschauer

Wick im Hagelschauer

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