Kjerringøy – Henningsvær Lofoten

Donnerstag, 05.06.2015 Umfrage hinzufügen
W 5-6 Bft, später W 3-4 Bft – 46,3 sm – 8h 17min – Ø 5,6 kn – gesamt: 1.210,5 sm

Kjerringoy - Henningsvaer

Kjerringøy – Henningsvær

Geweckt werden wir wieder mal mit Regen. Der hält uns aber nicht davon ab, die Duschen auszuprobieren. Zwei komplette Bäder mit Toilette, Waschbecken und Dusche, nur für uns. Wir sind nämlich mal wieder die einzigen Segler im Hafen.

Gemütlich frühstücken wir , lesen ein paar Blogs, soweit das Internet es zulässt, und drehen dann eine Runde – inzwischen bei Sonnenschein – durch den Ort. Die Häuser am Hafen stehen alle auf sehr hohen Holzpfeilern, auch die Tankstelle. Um den Zapfhahn zum Boot zu befördern, muss man eine lange Leiter runter klettern. Heute mal nicht für uns – uns steht nicht der Sinn nach Gymnastik.

Kjerringøy war um 1800 einer der reichsten Handelsplätze zwischen Hammerfest und Bergen. Lofotenfischer luden hier ihre Ladung aus oder warteten auf besseres Wetter. Wir laufen zum Museum, schlendern durch den Außenbereich und gucken in einige der original wieder aufgebauten oder erhaltenen Häuser. Das Lagerhaus am Wasser, die Schmiede, die Bäckerei und eine „Handarbeitsstube“, in der Flickenteppiche gewebt werden, sind geöffnet.

Der Hafen von Kjerringøy ist ein Naturhafen, umgeben von Landzungen und künstlichen Wellenbrechern. Im Hafen sind Sandstrände – alles sehr idyllisch. Im Sommer ist hier bestimmt viel Betrieb – jetzt ist alles wie ausgestorben.

Sandtrand im Naturhafen

Sandtrand im Naturhafen

Wir nutzen den letzten Tag mit Westwind, um über den Vestfjord zu den Lofoten rüber zu segeln. Morgen soll der Wind auf Nordost und dann auf Nord drehen. Wenn der Wetterbericht denn dann stimmt – wir haben festgestellt, dass sich das Wetter hier mehrmals täglich, oder auch stündlich ändert. Heute weht der Wind auf jeden Fall mit 4-5 Bft aus West und wir wollen Henningsvær, eine kleine Insel vor der Bergkette der Lofoten anlaufen. Henningsvær wir auch das Venedig der Lofoten genannt. Wir sind gespannt! Die vielen schönen Häfen und Buchten auf den Lofoten lassen wir uns für den Juli, wenn wir vom Nordkap zurück kommen. Hoffentlich ist dann auch hier Sommer, so dass wir dann mal ankern können. Jetzt auf dem Weg nach Norden besuchen wir nur ein paar Orte, die direkt auf dem Weg liegen.

Kjerringøy als Start für die Überquerung des Vestfjordes ist ziemlich ungeeignet. Da hab ich gestern nicht richtig aufgepasst. Es gibt hier mal wieder ziemlich viele vorgelagerte Schären, Felsen über und unter Wasser. Da wollen wir nicht durch, da es ziemlich eng aussieht. Bei ruhigem Wetter ja, so lieber nicht. Bodø, oder ein Hafen südlich von Bodø, wären da doch schon bessere Startpunkte gewesen. Zu spät 🙁 . Wir segeln erst ein bisschen und motoren dann nach Westen, bis wir die Schären hinter uns gelassen haben. Die Welle ist hier ziemlich konfus, irgendwie wie Kreuzseen. Wir werden hin und her geschubst, langsam sind wir auch nicht. Der Wind ist auch viel stärker als vorhergesagt. Gute 6 Bft, die dann aber nach drei Stunden auf 3-4 Bft zurückgehen. Da wird es dann gemütlicher – bis dahin war das Segeln eher sportlich.

Am Horizont können wir die Bergkette der Lofoten nur ganz schemenhaft sehen. Es ist recht dunstig. Dann verschwinden die Lofoten ganz in den Wolken. Schade, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nur ab und zu können wir mal einen Berg sehen. Ich hatte da eher die Beschreibung in den Törnführern vor Augen: Wenn dann die 1.000 Meter hohe Wand der Lofoten vor Ihnen auftaucht, die sich von Ost nach West vom Festland ca. 90 sm in den Atlantik erstreckt ….
Na ja, je näher wir kommen, um so mehr können wir erkennen und der Anblick ist trotz Dunst schon sehr imposant.

Lofoten im Dunst

Lofoten im Dunst

Um 21:10 Uhr machen wir in Henningsvær am Schwimmsteg ganz hinten im Hafen fest. Schön ist es hier, nicht fein, sauber, neu und elegant, sondern ganz ursprünglich schön. Heute Abend essen wir tatsächlich im Cockpit unser Abendbrot – und das bei nur 8° auf dem Außenthermometer. Aber wir müssen unbedingt den tollen Ausblick aus unserem Cockpit genießen!

Blick aus dem Cockpit - Henningsvaer in der Abendsonne

Blick aus dem Cockpit – Henningsvær in der Abendsonne

Der Dunst hat sich inzwischen etwas gelichtet. Etwas irritiert sind wir dann doch, ein ein junger Mann mit kurzen Hosen zu uns kommt, um die Liegegebühren zu kassieren. Offensichtlich ist hier Sommer, wenn es über 0° ist 🙂 .

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