Strusshamn – Skerjehamn

Montag, 25.05.2015
NE 1-3 Bft – 39,7 sm – 7h 06min – Ø 5,6 kn – gesamt: 614,6 sm

Strusshamn - Skerjkehamn

Strusshamn – Skerjehamn

Ohne Wecker werden wir heute erst um 05:00 Uhr, dann um 06:00 Uhr und dann um 07:00 Uhr wach – vom Regen, der auf unsere Ruby Tuesday prasselt. Also ist ein früher Aufbruch wohl gestrichen – macht auch nichts, wir können auch erst nachmittags durch den Alverstraumen fahren. Wind ist auch keiner, also erst mal ausgiebig duschen und frühstücken.

Dann scheint doch die Sonne, so ist es für heute ja auch vorhergesagt. Wir sind eigentlich startklar und werfen dann doch um 09:15 Uhr die Leinen los.

Auf dem Weg zum Alverstraumen und Radsund, zwei landschaftlich sehr schöne innere Fahrwasser, passieren wir Bergen, das wie so häufig in Wolken gehüllt ist. Meistens regnet es in Bergen – wir haben Bergen zwei mal in der Sonne erlebt!

Bergen in Wolken gehüllt

Bergen in Wolken gehüllt

Den Alverstraumen erreichen wir eine Stunde nach Niedrigwasser. Unser Törnführer schreibt, dass die Strömung im Alverstraumen bis zu 6 kn betragen kann. Egal ob mit oder entgegen – 6 kn sind ganz schön viel. Es wird empfohlen, den Alverstraumen bei Stillwasser, ca. 1/2 Stunde nach Hoch- oder Niedrigwasser zu passieren. Die stärkste Strömung ist ca. 3 Stunden nach Hoch- oder Niedrigwasser. Niedrigwasser ist um 11:00 Uhr gewesen, wir liegen also gut in der Zeit. Jetzt strömt das Wasser nach Norden, dadurch werden wir ziemlich schnell. Die Fahrt durch den Alverstraumen ist spannend, vor allem aber landschaftlich wunderschön. Mitten im Straumen ist ein Hügel, grün bewachsen, mit Schafen. Rechts und links sind hohe Berge. Und die Bäume haben entweder noch ein ganz zartes Grün oder noch gar keine Blätter. Hier wird es später Frühling, als bei uns.

Alverstraumen:

Der enge Alverstraumen öffnet sich dann zum Radsund, der auch nicht wirklich breit ist. Das Fahrwasser ist gut betonnt. Es gibt aber nicht nur ein Fahrwasser, sondern immer hat man mehrere Alternativen. Das war gestern echt Schwerstarbeit, die ganzen Wegpunkte in die elektronische Karte einzugeben. Dabei habe ich dann auch festgestellt, das die Karte von Navionics nicht sehr genau ist. Oft sind Hochspannungsleitungen eingezeichnet, aber es sind keine Höhenangben dabei. Oder Brücken fehlen – sind einfach nicht in der Karte enthalten. Meistens fehlen auch Angaben über die Brückenhöhen. Und das bei der neuesten Version. Ist schon ziemlich blöd, wenn man sich eine Route aussucht und dann plötzlich vor einer Brücke steht, die nicht hoch genug ist. Bei der Planung habe ich parallel zum Kartenplotter auch noch auf dem Tablet die APP von Navionics, die wesentlich genauer ist und das Programm Open CPN, in dem tatsächlich die Brückenhöhen und die Höhen der Stromleitungen enthalten sind. Dazu kommen noch diverse Törnführer. Wenn alle Informationen in einem Törnführer enthalten wären, wäre Planung ja einfach. So stehen in dem einen gute Beschreibungen der alternativen Passagen durch die inneren Fahrwasser, der andere hat Luftbilder und Skizzen mit Tiefenangaben der möglichen Häfen und Ankerbuchten und im dritten sind gute Übersichten der verschiedenen Fahrwasser mit den Häfen in diesen Fahrwassern. Also viel Material und im Moment noch ganz schön zeitaufwendig. Aber man denkt und arbeitet sich ja auch in die Karten und Törnführer rein, so dass es nur einfacher werden kann.

Radsund

Radsund

Hinten Berge mit Schnee - vorne grün bewachsen

Hinten Berge mit Schnee – vorne grün bewachsen

Im Radsund

Im Radsund

Auf jeden Fall motoren wir heute bei Sonnenschein und nur gelegentlichen Schauern und wenig Wind von vorne durch wunderschöne Landschaft, enge Fahrwasser, viele Felsen links und rechts und wenig „Gegenverkehr“. Erst als wir im Bakkøysund kurz vor dem Fonnesstraumen sind, sehen wir im AIS und hören über Funk, dass uns eine High-Speed-Ferry entgegenkommt. Darüber habe ich gelesen, dass Berufsschifffahrt hier immer Vorfahrt hat und auch keine Rücksicht auf Freizeitkapitäne nimmt. Vor engen Durchfahrten, in denen eine Begegnung nicht möglich ist, kündigen sie sich allerdings über Funk an. Wir warten also vor dem Fonnesstraumen und sehen dann die Fähre wirklich mit einem Affenzahn aus dem Straumen kommen. Zwei Angler, die im Fahrwasser angeln, werden laut angehupt und dann fast aus ihrem Bötchen geschaukelt. Ganz schön heftig!

High-Speed-Ferry

High-Speed-Ferry

Langsam ist anders

Langsam ist anders

Besser mit Abstand

Besser mit Abstand

Nachdem die Fähre vorbei ist, fahren wir auch durch den Fonnesstraumen, segeln mal eine knappe Stunde und machen dann auch bald in Skerjehamn fest. Schon von weitem können wir auf einem Hügel eine große Statue von König Olaf sehen – er winkt uns förmlich um die Ecke in den Hafen.

König Olaf

König Olaf

Die Einfahrt ist ganz schön tricky. Rechts liegen Moorings, links sind Felsen – geradeaus ist der Steg. Vorsichtig tasten wir uns an den Steg und machen dort als einziges Boot fest.

Einfahrt nach Skerjehamn

Einfahrt nach Skerjehamn

Skerjehamn ist ein ganz idyllischer kleiner Hafen mit einem alten Hotel, einem Restaurant mit Konferenzräumen, super sanitären Anlagen und das alles in einer sehr schönen Bucht. Auch hier gibt es Strom und diesmal auch Internet.

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