Dienstag, 28.04.2015 – Montag, 04.05.2015
Eigentlich wollten wir ja schon am 20.04.2015 wieder auf unserer Ruby Tuesday sein. Genug zu tun haben wir auf jeden Fall. Aber die Handwerker zu Hause haben länger gebraucht, als wir gedacht haben. Jetzt sind aber alle Baustellen an „Haus und Hof“ abgeschlossen, so dass wir uns voll um unser Schiff kümmern können.
Mit vollgepacktem Wagen machen wir uns Dienstag früh morgens auf den Weg nach Heiligenhafen. Das ist das letzte mal mit eigenem Auto, am 13.05.2015 werden uns Michaela und Jörg mitnehmen. Die beiden trailern ihre SY Soemarken am 01.05.2015 nach Großenbrode und wollen Christi Himmelfahrt auch segeln.
Unsere Ruby Tuesday hat auch die Stürme der letzten Woche gut überstanden. Schnell ist die erste Wagenladung verstaut, dann wird gebunkert „bis zum Umfallen“ Aldi, Famila und Fleggard sind günstig – Norwegen ist teuer. Unglaublich, was wir alles in der Bilge unterbringen können. Natürlich nur wasserfeste Sachen und alles noch mal in Plastiktüten verpackt. Und vor allem in der Hoffnung, dass uns nicht wieder der Wassertank aus dem Vorschiff die Bilge flutet. Das hatten wir ja schon mal im letzten Jahr 😉 Eigentlich nur schade, dass unsere Ruby Tuesday so wenig Stauraum für größere Gegenstände wie Segel, Dinghi oder Fahrräder hat. Was wir dann alles noch so unterbringen könnten….
Am Donnerstagabend beenden wir dann unsere Arbeitswoche und gehen zum angenehmeren Teil über. Wir besuchen Wiltrud und Rainer auf ihrer SY La Mer in Möltenort und verbringen einen schönen Abend mit den beiden – auch ohne in den 1. Mai zu tanzen. Wir gehen stattdessen gut essen und lassen den Abend gemütlich an Bord ausklingen.
Und dann wird die nächsten Tage gesegelt – schließlich haben wir ein Segelboot und nicht ein Arbeitsboot 🙂
Bevor es am 01.05.2015 losgeht, stehen wir noch lange mit Astrid und Martin von der SY PINCOYA und Kirsten und Olaf von der SY Raija auf dem Steg zusammen. Irgendwie nimmt der Gesprächsstoff kein Ende und wir wissen nicht, wann wir uns demnächst wiedersehen werden. Auf dem Wasser wahrscheinlich nicht so bald – aber man weiß ja nie.
Schließlich eisen wir uns los und segeln gemütlich in die Lübecker Bucht.
Eigentlich wollen wir nach Neustadt – dort kann man in der Hafenkneipe super lecker essen. Aber der Wind macht nicht das was er soll. Er wird immer weniger, dreht mal in die eine Richtung, dann in die andere, so dass wir uns entschließen, nach Großenbrode in die Klemenswerft zu segeln. In Großenbrode im Vereinshafen sind zwischenzeitlich auch Michaela und Jörg mit ihrer Soemarken angekommen.
Wir machen einen langen Spaziergang um die Bucht zum Vereinshafen, treffen die beiden auf ihrem Schiff und verbringen einen gemütlichen Abend bei den beiden an Bord.
Wir werden mit Kartoffelsalat und Würstchen bestens versorgt. Da wir wohl die Vorräte für den nächsten Tag geplündert haben, laden wir die beiden für den nächsten Abend zu uns auf unsere Ruby Tuesday ein – es soll Möhreneintopf nach Ingrids Rezept geben, mit oder ohne Mettwürstchen. Nur sind wir nicht zu Fuß zu erreichen, sondern nur auf eigenem Kiel – wir werden im Großenbroder Binnensee ankern. Da Michaela und Jörg ohnehin ausprobieren wollen, ob ihre Soemarken nach dem Trailern, Kranen und Aufriggen wieder voll segelklar ist, ist das auch kein Problem.
Aber bevor es an´s Ankern geht, segeln wir erst mal noch ein bisschen. Es ist tolles Segelwetter und wir nutzen die Gelegenheit, unsere neue Genua auf allen Kursen zum Wind auszuprobieren und zu trimmen. Dabei stellen wir leider fest, dass wir nicht so hoch an den Wind gehen können, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Schoten scheuern an den Wanten und wir können die Genua nicht dicht genug holen. Außerdem läßt sich die Genua nicht gerefft segeln, da sie dann gar nicht mehr dicht geholt werden kann. Maximal 70° zum Wind sind gerefft möglich – so hatten wir uns das nicht vorgestellt.
Wir fahren auch beide noch ein „Fender-über-Bord-Manöver“, jeder alleine, um für den Notfall zu üben. Es klappt bei beiden sofort im ersten Anlauf. Lange diskutieren wir dann aber noch, wie wir wohl die über Bord gegangene Person, egal ob mit oder ohne Unterstützung des im Wasser Liegenden, wieder an Bord bekommen. Im Notfall wird es hoffentlich irgendwie gehen – besser aber ist es, es geht erst niemand über Bord. Aber auch das ist ja nichts Neues. Diese Diskussion setzen wir abends vor Anker noch mit Astrid und Martin fort. Die beiden sind mit Tochter Lyn auch im Großenbroder Binnensee und wir ankern gemeinsam längsseits – jeder mit eigenem Anker.
Pünktlich zum Abendessen kommen Michaela und Jörg mit der Soemarken aus dem Vereinshafen, setzen die Segel, drehen ein paar Runden und kommen dann bei uns längsseits.
Wie immer haben wir viel zu erzählen, der Möhreneintopf mit oder ohne Mettwürschen schmeckt allen und es ist schon dämmrig, als die beiden in den Hafen zurückfahren.
Das war aber nicht der letzte Besuch für heute. Wir sitzen inzwischen unter Deck mit Astrid, Martin und Lyn, als wir mit einem Suchscheinwerfer angeleuchtet werden. Die Wasserschutzpolizei – unser Freund und Helfer – kommt nicht, weil sie vielleicht auch noch von dem leckeren Möhreneintopf essen möchte, sondern sie kommt an Bord, um uns einen langen Vortrag darüber zu halten, welche Möglichkeiten der Bestrafung es gibt, wenn man kein Ankerlicht angemacht hat. Das haben wir leider tatsächlich, zweifellos und unentschuldbar versäumt, allerdings haben beide Boote den Ankerball noch vorschriftsmäßig gesetzt, es ist immer noch dämmrig und wir haben Vollmond. Der freundliche Beamte erklärt uns, dass er eigentlich eine mündliche Verwarnung aussprechen oder eine Bußgeld von 15 € fordern könne. Da er aber für seinen Vorgesetzten und die Statistik „Zahlen“ bringen müsse, werde er ein Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten. Viel formeller Kram für alle Seiten …. aber die „Zahlen“ müssen ja stimmen. Wir haben freundlich versucht, ihn umzustimmen, vielleicht doch nur ein mündliche Verwarnung auszusprechen oder die 15 € anzunehmen – alles erfolglos. Am Montag kam schon der Anhörungsbogen für die Ordnungswidrigkeit. Armes Deutschland ….
Nachdem wir am Sonntagmorgen unseren Ankersalat sortiert haben, segeln wir bei frischen Wind aus NE nach Burgstaaken auf Fehmarn, besuchen dort Angelika und Alfred, die dort ihre SY Meltemi startklar machen und sind zurück in unserer Box in Großenbrode, bevor es richtig windig wird.
Mit Michaela und Jörg fahren wir dann mit dem Auto nach Neustadt, um endlich in der dortigen Hafenkneipe zu essen – gut, lecker und ganz schön viel.
Montagmorgen sind wir dann auch nach Hause gefahren. Hier erwartet uns am Wochenende unsere letzte „Baustelle“ bevor es nach Norwegen losgeht – Marie-Luise und Christian heiraten!