Sonntag, 06.07.2014
NE 1 Bft – 15,0 sm – 3h 11min – Ø 4,6 kn – gesamt: 1.725 sm
Das Motoren, das wir gestern umgehen wollten, bleibt uns heute nicht erspart. Mangels Wind fällt das Segeln heute bis auf einen kurzen Segelversuch aus.
Mit vollen Batterien machen wir in Björköby im Fischerhafen Vikarskat fest. Hier gibt es keine Gästebrygge und auch keine Infrastruktur, aber wir dürfen bleiben.
Nach einer schier endlos erscheinenden Wanderung über eine staubige Schotterstraße, die nur geradeaus führt und auf die die Sonne gnadenlos scheint, erreichen wir Svedjehamn. Das sind mindestens 6 km, rechts und links Bäume, oben blauer Himmel und Sonne, mind. 35°, geradeaus graue Straße, kein Lufthauch.
Diese „Idylle“ wird nur von einer kleine Schlange, die mitten auf der Straße liegt und sich von uns gestört fühlt, unterbrochen.
Aber die Wanderung lohnt sich, denn hier in Svedjehamn können wir die De-Geer-Moränen, die wir im Terra-Nova-Museum schon im Film gesehen haben, in Natur bestaunen. Svedjehamn ist auch ein Fischerhafen, aber sehr viel flacher als Vikarskat. Hier liegen viele kleine Motorböötchen, es gibt ein Cafe und hier startet auch der Nature Trail Bodvattnet Rund. Wegen der Landhebung ist der Fischerhafen vor einigen Jahren hierhin verlegt worden. Früher war er in unmittelbarer Nähe zum Dorf. Das ist jetzt durch die Moränen von der offenen Ostsee abgetrennt.
Gut versorgt mit einer Karte vom Nature Trail und vielen Informationen und Empfehlungen eines Mitarbeiters des Info-Centers Kvarken starten wir den zweiten Teil unserer Wanderung.
Wir laufen durch Wiesen, Wälder, an Feuchtgebieten entlang und über eine Moräne zurück nach Svedjehamn. Dabei umrunden wir das Bodvattnet, einen durch die Moräne entstandenen Binnensee. Unterwegs sehen wir alte Fischerhäuser, die früher mal am Ufer der Ostsee standen. Die wurden restauriert und auf Schautafeln wird über das Leben in vergangenen Zeiten informiert. Das ganze Gebiet hier ist Naturschutzgebiet und entsprechend viele Vögel und Fische sind hier beheimatet. Die Wanderung endet an einem erst 2010 errichteten Aussichtsturm mit einem wirklich faszinierenden Blick über die De-Geer-Moränen
Bevor wir den Rückweg auf der Schotterpiste antreten, machen wir in dem sehr schönen Cafe mit Blick auf Hafen und Moränen eine ausgiebige Rast. Es gibt Kaffee und Rhababerkuchen – seeeehr lecker!!!
Der Rückweg verläuft dann ganz anders, als der Hinweg – wir fahren per Anhalter. Karin nimmt uns mit und nachdem sie in einer Bucht schwimmen war, kommt sie auf einen Cappucino zu uns an Bord. Sie ist Journalistin, lebt hier auf Björkö, arbeitet aber in Vaasa. Sie erzählt uns viel über das Leben in einem Land, in dem es zwei Monate nicht dunkel wird, dafür aber im Winter an nur vier Stunden am Tag die Sonne scheint – wenn sie scheint. Auch über die Veränderungen der Küstenlandschaft durch die Landhebung berichtet sie aus eigener Erfahrung.