Klaipeda – Nida

Mittwoch, 12.06.2013

28 sm, SW 3 – 4 Bft, Ø 4,9 kn, 5h 45min, gesamt: 1.718 sm

Klaipeda - Nida

Klaipeda – Nida

Wir verbringen ein paar sehr schöne Tage in der Kurischen Nehrung. Nida und die Kurische Nehrung liegen eigentlich nicht auf unserem Weg Richtung St. Petersburg. Eigentlich ist es ein ziemlicher Umweg, denn um nach Nida zu kommen, müssen wir zunächst 30 sm nach Süd segeln und später auch wieder nach Nord zurück. Auch hier gehen die Meinungen unter den Seglern sehr auseinander, ob es sich lohnt. Das Haff ist flach, das Fahrwasser, in dem man sich unbedingt halten muss, soll auf 3 m ausgebaggert sein. Die Landschaft dort soll aber lt. Reiseführer einmalig sein und so machen wir uns auf, um uns davon überzeugen zu lassen.

Die Kurische Nehrung ist eine Landzunge, die das Haff von der Ostsee trennt. Einfahrt in das Haff ist nur in Klaipeda möglich. Durch starke Westwinde sind in der Vergangenheit hohe Dünen entstanden, die von Gras, Gestrüpp und Bäumen bewachsen waren. Durch Baumfällungen im 17. Jahrhundert begannen die Dünen zu wandern und begruben 14 Dörfer unter sich. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man erfolgreich mit der Befestigung der Dünen. Neben den „Toten Dünen“ nördlich von Pervalka gibt es noch die Parnidden-Düne in Nidda. Sie ist mit 52 Metern eine der höchsten Dünen Europas. Auf ihrem Plateau steht eine Sonnenuhr.

Wir haben Sonne und Wind aus WSW. Bis wir das Hafengebiet hinter uns gelassen haben, motoren wir, dann können wir hoch am Wind segeln. Nur zweimal müssen wir kurz den Motor anwerfen, da der Wind zu sehr von vorne kommt. Herrlich!! Die Kurische Nehrung auf der Steuerbordseite, das Haff und das Festland, Kleinlitauen bzw. Memelland auf der Backbordseite. Wir müssen uns strickt an das Fahrwasser halten. Selbst im Fahrwasser haben wir an einigen Stellen nur 2,00 Meter Wassertiefe. Bei einem Tiefgang von 1,90 Metern schon etwas schweißtreibend. Aber alles klappt, wir haben immer Wasser unter dem Kiel, mindestens die berühmte handbreit. Anfangs ist auf der Nehrung noch viel Wald. Nach dem Ort Juodkrante sehen wir immer mehr Dünen, die aber später auch wieder bewaldet sind. Zwischen den Dünen ist eine Kormorankolonie. Die Bäume sind ganz kahl und abgestorben von dem Kot der Vögel. Sieht aus wie ein Silberwald zwischen den grünen Hügeln rechts und links.

"Tote Dünen"

„Tote Dünen“

Kormorankolonie

Kormorankolonie

In Nidda finden wir einen Liegeplatz an einer Heckmooring. Da konnte endlich mal unser neu erworbener Bootshaken „HandyDuck“ zum Einsatz kommen.

Hafen von Nida

Hafen von Nida

Nidda ist ein niedlicher kleiner Ort mit schönen alten Fischerhäusern, mit einem der letzten Kurenkähne, vielen Kurenwimpeln, die die Kurenkähne früher im Masttop gefahren hatten und an denen zu erkennen war, aus welchem Ort der Fischer kam, in welcher Straße er wohnte, wo sein Haus lag und ober er ledig oder verheiratet ist und wie viele Kinder er hat.

Kurenwimpel

Kurenwimpel

Wir konnten nicht widerstehen und haben uns auch einen Kurenwimpel gekauft. Nicht für unser Schiff, aber auf unserem Balkon macht er sich bestimmt auch ganz gut.

Italienischer Blick vom Thomas Mann Haus

Italienischer Blick vom Thomas Mann Haus

Wir treffen die SY Svalbär mit Jutta und Reinhard im Hafen und verbringen mal wieder einen gemütlichen Abend mit anderen Seglern. Spät wird`s!

Das hindert uns aber nicht, am Donnerstag eine Radtour über die Kurische Nehrung zu machen. Natürlich wieder Richtung Nord. Wir gucken uns die kleinen Orte Preila, Pervalka, Juordkrante, die „Toten Dünen“ und die Kormorankolonie an und machen eine Wanderung über den Hexenberg, der mit 82 geschnitzten Holzfiguren der litauischen Sagenwelt gesäumt ist. Für den Rückweg nehmen wir dann ganz unsportlich den Bus!!

Am Freitag lassen wir uns von einem Ausflugsdampfer ins Memeldelta schippern. Dort wollten wir eigentlich auf eigenem Kiel hin, aber der Wind hat stark zugenommen und die Wassertiefen sind kritisch. So genießen wir die wunderschöne Landschaft im Memeldelta mal aus ganz anderer Perspektive. Viel Schilf, Seerosenfelder, Seeadler und auch Störche haben wir gesehen. Wunderschön!!

Seeadler

Seeadler

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