Danzig – Klaipeda

Montag, 10.06.2013

126 sm, N – NW 4 – 5 Bft, später W 3 Bft, dann W 1 – 2 Bft, Ø 5,2 kn, 24h 17min, gesamt: 1.690 sm

Danzig - Klaipeda

Danzig – Klaipeda

Wir starten um 09:00 Uhr bei Sonnenschein und blauem Himmel, um nach Klaipeda zu segeln.

Der Abschied aus Danzig fällt mir unerwarteter Weise schwer. Beim Blick zurück auf die Rechtstadt, das Krantor, die Philharmonie auf der anderen Kanalseite und das Museum in den alten Speichern würde ich am liebsten wieder umkehren. Aber wir haben ja noch einiges vor uns!

Blick zurück

Blick zurück

Lt. Wettervorhersage solllen wir Wind aus N – NW, drehend auf W zwischen 3 und 4 Bft bekommen. Hört sich gut an, heißt aber auch zunächst aus der Danziger Bucht zu kreuzen und dann ziemlich lange zu segeln, da der Wind eher schwach ist.

Auf dem Schlag Danzig – Klaipeda sind die beiden Verkehrstrennungsgebiete in der Danziger Bucht zu beachten, aber, was noch viel wichtiger ist, die 12 sm Zone der russischen Enklave Kaliningrad. Das heißt für uns, dass wir nicht direkten Kurs auf Klaipeda nehmen können, sondern erst zwischen den Verkehrstrennungsgebieten durch und dann großzügig die russische 12 sm Zone umfahren müssen.

Der Wind meint es gut mit uns. Wir brauchen nur einen Kreuzschlag in der Danziger Bucht, der Wind dreht früher als erwartet auf NW und wir können ohne weitere Kreuzschläge zwischen den beiden Verkehrstrennungsgebieten hoch am Wind durchsegeln und dann Klaipeda anlegen. Unser Kurs ist anfangs hoch am Wind, mit 1. Reff im Groß und in der Genua, später reffen wir die Genua weiter, dann wieder aus, wieder ein und so weiter. Der Wind ist mal kräftiger, mal weniger kräftig, bringt uns aber zügig voran. Gegen 02:00 Uhr dreht der Wind auf W und wird immer schwächer. Wir halten aus, auch wenn die Fahrt nur noch 3 kn über Grund beträgt. Um 08:00 Uhr schmeißen wir dann aber doch den Motor an. Es sind nur noch 4 sm bis zur Hafeneinfahrt.

Vor dem Kastellhafen legen wir uns erst mal an die Spundwand, um zu klären, wann die Brücke öffnet und ob überhaupt noch Platz im Hafen ist. Wir bekommen einen Liegeplatz im Bereich für die einheimischen Segler und sind dort um 10:15 Uhr Ortszeit fest. Eigentlich wären wir gerne direkt bis nach Nida in der Kurischen Nehrung gesegelt, aber ohne Wind 30 sm motoren wollen wir auch nicht. Dumm nur, dass der Wind wieder einsetzt, nachdem wir fest sind und gefrühstückt haben. Hoffen wir, dass der Wind auch morgen noch aus West bläst.

Kastellhafen in Klaipeda

Kastellhafen in Klaipeda

Kaipeda gefällt uns entgegen allen Erwartungen und Ankündigungen anderer Segler sehr gut. Der Kastellhafen ist bestens ausgestattet, wir liegen ruhig und doch zentral zur Altstadt. Die erkunden wir dann auch am Nachmittag. Im Tourismusbüro besorgen wir uns einen deutschsprachigen Stadtplan mit Beschreibung der Sehenswürdigkeiten und machen uns auf den Rundgang. Die Straßen und Bürgersteige der Altstadt sind noch zum großen Teil aus Kopfsteinpflaster, die Häuser zum Teil alt, neu oder gut restauriert. Überall gibt es kleine Parks, viele Bäume, nette Skulpturen, wie den Schornsteinfeger auf einem Dach oder ein Mäuschen auf einer Mauer. Im Hafen klettert eine Gestalt aus dem Hafenbecken, in der Neustadt gibt es einen öffentlichen Skulpturenpark auf einem ehemaligen Friedhof. Das Hauptpostamt ist ein altes Backsteingebäude mit einem schönen Turm und einer ganz liebevoll restaurierten Schalterhalle. Klaipedea hat uns gut gefallen, eine Stadt, die mehr ist als nur Zwischenstopp auf dem Weg nach Osten.

Glücksbringer

Glücksbringer

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