Dünkirchen – Enkhuizen – Urk

Dienstag, den 01.08.2023 – Donnerstag, den 03.08.2023
SW-W-SE-S 4-5 Bft – 180 sm – 1 Tag 7h 33min – Ø 5,7 kn – gesamt 3.160 sm

Dünkirchen – Enkhuizen – Urk

Regen und Sturm haben sich verzogen – der Himmel ist blau mit einigen Wolken und kalt ist es auch nicht mehr. Und auch die Wettervorhersage passt gut – es bleibt bei Wind aus SW-W um 20kn (5 Bft), morgen abnehmend auf 15-20kn (4-5 Bft) und sonnig. Das sind sehr gute Bedingungen für unseren Endspurt nach Urk 🙂 .

Um 08:00 Uhr verlassen wir die Marina Dünkirchen und fahren mit einem doch sehr mulmigen Gefühl im Fahrwasser zur Hafenausfahrt. Der Schreck von gestern Nacht sitzt doch noch in den Knochen, aber es wäre schon sehr unwahrscheinlich, auch heute wieder ein Zelt, Netz oder einen Tampen in die Schraube zu bekommen. So etwas ist uns in 23 Jahren und fast 60.000 gesegelten Seemeilen auf unserer Ruby Tuesday bisher noch nicht passiert – das nächste mal darf dann auch gerne erst wieder in 23 Jahren soweit sein 😉 .

Die Stelle lädt auch nicht gerade zum Festmachen ein – das haben wir im Dunkeln und bei Hochwasser auch nicht sehen können

Die andere Seite des Fahrwassers sieht auch nicht besser aus

Hafenausfahrt von Dünkirchen – die hat auch schon bessere Zeiten gesehen

Wir setzen unsere Genua und starten zum Slalom durch die Belgischen Sände. Anfangs läuft der Strom noch nicht mit, wir sind früh unterwegs, weil wir vor dem nächsten Sturm unbedingt Ijmuiden erreichen wollen. Von Sturm ist heute allerdings noch nichts zu spüren – der Wind weht aus W mit ca. 20kn. Wir kommen schnell voran und kurz vor dem ersten Flach mit nur 5 Metern Wassertiefe kentert der Strom und die Wellen werden weniger.

Schönes Segeln entlang der Belgischen Küste

Wir suchen uns den Weg durch die tieferen und flacheren Stellen und genießen dann doch das Segeln entlang der Belgischen Küste – Sonnenschein inklusive 🙂 . Am frühen Nachmittag liegen die Belgischen Sände hinter uns und die Schelde vor uns. Wir wollen das Fahrwasser von Vlissingen queren und werden von zwei Containerschiffen förmlich in die Mangel genommen – laut AIS treffen wir uns alle drei an der Fahrwassermittentonne.
Zuerst halten wir auf das Heck des einlaufenden Containerschiffes zu, als uns das passiert hat, halten wir auf das Heck des auslaufenden Schiffes zu, dann gehen wir wieder auf Kurs.

Das ist aber auch das einzig Besondere an diesem letzten Törn – danach segeln wir bei etwas abnehmendem Wind entspannt an der Scheldemündung entlang. Auch die Querung des Maasgeuls erfolgt vollkommen unaufgeregt. Wir melden uns über VHF beim Maasmond und werden beim Queren sehr gut „betreut“. Einmal müssen wir die Geschwindigkeit reduzieren, da vor uns ein Containerschiff noch schnell in die Maas einlaufen soll. Aber das teilt uns sehr freundlich der Controller über VHF mit. Nach der Querung des Maasgeuls gegen 22:45 Uhr geht es mit entgegenkommender Strömung nach Ijmuiden.

Querung der Maas

Vollmond und die Lichter vom Maasmond

Erst kurz vor Ijmuiden kippt der Strom wieder und mit viel Querströmung fahren wir in den Vorhafen von Ijmuiden. Um 05:45 Uhr verlassen wir die Zuidersluis von Ijmuiden und sind im Nordzeekanal – das ist ein perfektes Timing 🙂 . Unser Etmal beträgt um 8:00 Uhr 138 sm.

Sonnenaufgang in Ijmuiden

Die Faht durch den Nordzeekanal ist wie immer nicht besonders spannend. Viel Industrie, viele Industriehäfen und reger Fähr- und Schiffsverkehr. Und dann beginnt es zu allem Überfluss auch noch zu regnen. Peter steht am Rad im Regen – ich liege in der gemütlichen Koje und freuen mich über meine Freiwache 😉 . Aber auch die ist dann leider zu Ende – wir sind an der Oranje-Schleuse in Amsterdam – und es schüttet immer noch. Passend zur Brückenöffnung der Schellingwouder-Brug sind wir geschleust und sind im Ijsselmeer angekommen.

Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, einen Weg durch die vielen Wasserpflanzen zu finden, ohne dass diese sich um unser Ruderblatt schlingen. Wir folgen dem Hauptfahrwasser nach Lelystad und ändern den Kurs in Höhe des Perd von Marken nach Enkhuizen. Hier fahren auch die Frachter entlang und wir erreichen die Schleuse von Enkhuizen ohne auch nur eine Wasserpflanze gesehen zu haben. Schon eine ganze Zeit scheint wieder die Sonne und es wird langsam etwas windiger.

In Enkhuizen machen wir im Alten Hafen hinter der Brücke fest – gerade rechtzeitig, bevor es um 14:00 Uhr beginnt zu stürmen. Hier liegen wir mit dem Bug im Wind und sehr gut geschützt. Wir nutzen den vielen Wind, um das eine oder andere zu trocknen, das in den letzten Tagen nass geworden ist.

Fest in Enkhuizen – schön, wieder hier zu sein

Es ist schön, wieder hier zu sein – wir bummeln durch Enkhuizen, stöbern bei Joosten im Watersport-Winkel und gehen abends im China-Restaurant essen.

Am nächsten Morgen haben wir erst mal keinen Wind. Wir lassen uns Zeit bis Mittag, bevor wir dann bei Wind aus NW mit 20-25kn in gut zwei Stunden nach Urk segeln.

Urk fast erreicht

Unser alter Liegeplatz

Das ist zum Glück unsere einzige Orca-Begegnung – der Orca von Urk auf der Dormkade. Das Segeln in den letzten drei Jahren war wegen der angreifenden Orcas nicht immer entspannt

Das waren noch mal drei tolle Segeltage zum Abschluss unserer kleinen Ost-Atlantikrunde 🙂 . Jetzt werden wir unsere Ruby Tuesday erst mal so richtig pflegen, einiges reparieren und erneuern. Segeln werden wir bestimmt zwischendurch auch mal – aber vermutlich in dieser Saison nicht mehr wirklich weit 😉 . Wir freuen uns sehr, dass wir in Urk ohne Blessuren angekommen sind – noch mehr freuen wir uns aber auf ein Wiedersehen mit unserer Familie und unseren Freunden 🙂 .

Flaggenparade in Urk – Flaggen der Länder, die wir in den letzten drei Jahren besucht haben 🙂

 

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