St. Agnes & Gugh
Donnerstag, den 31.08.2017 – Freitag, den 01.09.2017
Wir sind wieder auf den Scillys – ein schöner Abschluss unseres Törns an der Schottischen Westküste. Zügig sind wir durch die Irische See gekreuzt, um noch möglichst viel Zeit für die Scillys und die schönen Häfen im westlichen Teil des Englischen Kanals zu haben. Und ein bisschen freuen wir uns natürlich auch auf das noch warme und sonnige Wetter auf den Scillys 😉 .
Bisher haben wir die Scillys immer nur im Sommerurlaub mit ziemlich begrenzter Zeit erlebt. Jetzt drängt nichts – außer es kündigt sich starker Sturm an. Dann ist man besser am Festland aufgehoben, denn richtige Marinas gibt´s hier nicht. Keine Ankerbucht ist gegen alle Windrichtungen geschützt und bei Windveränderungen muss man auch schon mal kurzfristig den Ankerplatz wechseln.
Zu den Scillys haben wir eine ganz besondere Beziehung 😉 . Immer schon wollten wir mal zu den Scillys segeln – diese kleinen Inseln, 35 Seemeilen von Lands End an der Englischen Südküste entfernt im Atlantik. 2009 haben wir es fast geschafft – bis Penzance bei Lands End sind wir gekommen, dann mussten wir abbrechen, da der Wind mit 7-8 Bft aus West geblasen hatte, genau gegenan 🙁 . Kurzentschlossen haben wir uns ein Tagesticket für die Scillonian, die Fähre, die von Penzance zu den Scillys fährt gekauft. Wenn auch nicht auf eigenem Kiel, so haben wir doch die Scillys erreicht und konnten dort auf St. Mary´s, der Hauptinsel, einen schönen Tag verbringen 🙂 .
Wir waren begeistert von der üppigen Blumenpracht, den Sandstränden und dem in allen Türkis-, Grün- und Blautönen leuchtenden Wasser. Jetzt war klar, hier müssen wir auf jeden Fall noch mal mit unserer Ruby Tuesday hin 🙂 .
2011 haben wir den nächsten Versuch gestartet – wir sind non-stop von Urk bis zu den Scillys gesegelt 🙂 . 5 Tage haben wir gebraucht für 575 sm – das ganze bei super Wind aus Nord 🙂 . In St. Mary´s haben wir an einer Mooring gelegen, dann haben wir uns in die Ankerbucht The Cove verlegt – da, wo wir jetzt auch liegen. Als wir am nächsten Morgen losfahren wollten, haben wir festgestellt, dass unsere Schraube unrund läuft und wir nicht richtig voran kommen. Ein Stück konnten wir segeln, dann wurden wir von englischen Seglern nach St. Marys in den Hafen geschleppt. Mit unserer Go-Pro hat Peter schnell festgestellt, dass von den drei Flügeln unseres Faltpropellers einer fehlte – warum und wie auch immer 🙁 . Mit Hilfe des Hafenmeisters konnten wir einen Ersatzpropeller bestellen und nach ein paar Tagen an der Hafenmauer trockenfallen, um den Propeller auszutauschen.
Leider war dann die Zeit, die wir für die Scillys eingeplant hatten, auch schon wieder rum und wir mussten nach Hause segeln 🙁 . Wieder haben wir nicht viel von den Scillys gesehen – wohl auf St. Mary´s sind wir jeden Wanderweg gelaufen, den es dort gibt 😉 – wir kamen ja ohne funktionierenden Propeller nicht mehr von der Mooring weg.
Was einmal klappt, klappt auch zweimal – 2012 wollten wir wieder non-stop zu den Scillys segeln. Bis Calais sind wir gekommen, dann sind wir bei Wind aus Südwest mit 7 Bft und Strömung gegenan rückwärts gesegelt 🙁 . Die Tonne, die wir runden wollten, blieb nicht achteraus, sondern nach der vierten Wende war sie immer noch vor uns.
In Calais haben wir dann beschlossen, jetzt Urlaub zu machen. In gemütlichen Tagesetappen sind wir an der Französischen Küste gesegelt, bis sich ein Wetterfenster aufgetan hat, um zu den Scillys rüber zu segeln. Dort waren wir 10 Tage, haben alle 5 bewohnten Inseln umsegelt und umwandert und waren einfach nur begeistert 🙂 .
Die Landschaft auf den Scillys ist überhaupt nicht spektakulär oder beeindruckend – es gibt keine hohen oder schroffen Berge, die Hügel sind vielleicht 50 Meter hoch und sanft geschwungen. Aber es gibt eben durch den Einfluss des Golfstroms eine üppige Vegetation, viele Blumen, Sandstrände ohne Ende, viel Sonne, warme Temperaturen und glasklares Wasser. Karibik des Nordens – könnte schon passen 🙂 .
Voll war es hier in den beiden Jahren, in denen wir hier waren auch nicht. Dafür liegen die Inseln vielleicht ein bisschen zu weit vom Festland entfernt. Jetzt liegen wir in der Cove zwischen St. Agnes und Gugh und sind überrascht, wie viel Segler hier auf engem Raum ankern.
Das ist für uns doch ziemlich ungewohnt – in den letzten Jahren haben wir meistens alleine in den Ankerbuchten oder an den Anlegern gelegen. Da müssen wir uns wohl von unserem Anspruch Kettenlänge = 6-fache Wassertiefe verabschieden. Dafür reicht hier der Platz nicht aus – die Segler liegen zu nahe beieinander. Wir haben vorsichtshalber mal alle unsere Fender ausgebracht 😉 . Mit so einem Andrang hier haben wir Ende August nicht gerechnet. Wir sind gespannt, ob es auf den anderen Inseln der Scillys auch so voll ist.
In unserer Ankerbucht treffen wir die französische SY Brecqhou mit Gabrielle und Hubert. Die beiden haben wir im letzten Jahr in Island in Bolungarvik kennengelernt – wir lagen bei viel Wind zwei Tage längsseits an der Hafenmauer und die SY Brecquhou lag längsseits an unserer Ruby Tuesday. Gabrielle erzählt uns, dass sie unsere Reise schon die ganze Zeit über Marine Traffic verfolgt und wir uns in Schottland und Irland schon ein paar mal knapp verpasst haben. Eigentlich wollten die beiden in einer Bucht vor St. Martin´s ankern, aber als sie uns im AIS entdeckten, sind sie auch in die The Cove Bucht gesegelt, um uns endlich zu treffen. Wir verbringen schöne Stunden mit den beiden und ihren drei Gästen an Bord – wie klein die Seglerwelt doch ist 😉 .
Auf zwei Wanderung über St. Agnes und Gugh haben wir schnell festgestellt, dass sich wenig in den vergangenen Jahren verändert hat. Nur die vielen blühenden Blumen vermissen wir, die meisten Blumen sind schon verblüht – aber wir waren sonst ja auch im Juli hier und nicht erst Ende August 😉 .
Ein paar Blumen blühen doch noch: