Træna – Lovund

Dienstag, 11.08.2015
SE 2 Bft – 17,4 sm – 3h 31min – Ø 4,9 kn – gesamt: 2.677,5 sm

2015-08-11 HusoyTraena-Lovund

Træna – Lovund

Der Sommer hält sich auch heute noch, zumindest bis heute Abend, da soll es wieder regnen. Die Sonne scheint und es ist warm! Wir wollen, bevor wir nachmittags nach Lovund segeln, erst noch einen Abstecher nach Sanna machen und uns diese kleine Insel mit den imposanten Bergen näher ansehen.

Sanna, wir kommen

Sanna, wir kommen!

Tatsächlich haben wir am Schwimmsteg bei Hochwasser 3 Meter Wasser unter dem Kiel. Bei 1,5 Meter Tidenhub sollte das auch bei Niedrigwasser reichen, das aber erst gegen 17:00 Uhr sein wird 🙂 . Es ist wunderschön hier. Der Hafen liegt in einer kleinen Bucht mit Sandstränden, das Dorf mit den vielen bunten Holzhäusern liegt wirklich malerisch unterhalb der schroffen Berge.

Sanna

Sanna

Ruby Tuesday in Sanna

Ruby Tuesday in Sanna

Am Hafen gibt es noch alte Rorbuer. Hier treffen wir auch einen Fischer, der uns erklärt, wie wir auf den einzigen besteigbaren Berg kommen. Ganz einfach – es gibt einen ca. 700 Meter langen Tunnel, der oben bei der NATO-Radarstation endet. Den dürfen auch „normale“ Wanderer benutzen, allerdings muss man eine Taschenlampe mitnehmen – der Tunnel ist nicht beleuchtet. Aber erst mal laufen wir durch das kleine Dorf und schauen uns dort um. Nur an drei Häusern weht draußen noch die norwegische Flagge, alle anderen Häuser machen einen unbewohnten Eindruck. Das Cafe´, vor dem auch die Flagge weht, ist geschlossen, niemand ist dort.

Dorf-Cafe´

Dorf-Cafe´

Der Weg durch den Tunnel ist gut zu laufen – nur ist es tatsächlich stockdunkel.

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Ohne Lampen kämen wir nicht weiter. Nach der Hälfte der Strecke weitet sich der Tunnel und wir sehen einen Tisch mit zwei Bänken und Teelichtern darauf. Na ja, so geschafft sind wir noch nicht, dass wir schon Pause machen müssten 😉 .

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Am Ende des Tunnels sehen wir dann ein umgedrehtes Ruderboot, einige Isomatten und noch anderen Krempel. Wofür das wohl gut ist?

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Die Aussicht von hier oben ist fantastisch. Das Festland liegt zum Greifen nahe, wir sehen Husøy,  die umliegenden Schären und auch die Brandung, die sich an den Felsen bricht.

Hafenbucht von Sanna

Hafenbucht von Sanna

Lovund am Horizont

Lovund am Horizont

Und zur Krönung kreisen drei Seeadler über uns. Wir wissen gar nicht, wohin wir zuerst gucken sollen und können uns wieder mal an diesem tollen Panorama nicht sattsehen.

Auf dem Rückweg gehen wir dann zur „Kirchen-Höhle“, die auf der anderen Inselseite liegt. Auch hier sind wir wieder tief beeindruckt. Eine riesige Höhle öffnet sich vor uns, mitten drin ein „Altar“ aus Felsen.

2015-08-11T12-24-54N09368X6Auf einer Info-Tafel lesen wir, dass hier schon vor 6.000 Jahren Menschen gelebt haben. Aus Knochenfunden schließt man, dass in späteren Jahrhunderten die Höhle als Friedhof genutzt wurde. Jetzt wird sie einmal jährlich als „Konzerthalle“ genutzt. Anfang Juli findet das „Træna-Music-Festival“ statt, dann ist es hier mit Ruhe und Einsamkeit für vier Tage vorbei.

2015-08-11T12-30-02N08443A7Zurück an Bord kommt ein Inselbewohner zu uns. Von ihm erfahren wir, dass auf der Insel ganzjährig nur zwei Menschen leben. Im Sommer zu den Ferienzeiten sind alle Häuser bewohnt, aber jetzt ist die Saison zu Ende, deshalb die vielen verschlossenen Häuser. Aber das Cafe´habe geöffnet, er habe gerade Waffeln gebacken und Kaffee gekocht. Es sei ein „Self-Service-Cafe´“, wenn wir wollen, können wir uns dort gerne bedienen. Dass es so etwas überhaupt gibt- in Deutschland einfach nicht vorstellbar. Wir sind einmal mehr von dem norwegischen Lebensstil angetan.

Jetzt warten wir darauf, dass der Wind auf Südwest dreht – angenehmes Warten in der Sonne und mit einer berauschenden Kulisse!

Gegen 15:30 Uhr ist es soweit, der Wind kommt aus Südwest mit 3 Bft. Wir legen ab, ich angle noch 3 Seelachse und einen Dorsch – innerhalb von drei Minuten, dann setzen wir das Großsegel und verlassen Sanna.

Unser Abendessen

Unser Abendessen

Sobald wir Træna hinter uns gelassen haben, schläft der Wind ein – nur noch 3 kn, und die auch noch aus Südost. Und wir haben eine richtig lange, ca. 1 Meter hohe Dünung. Also fahren wir die 12 Seemeilen unter Motor nach Lovund. Der Himmel zieht sich langsam zu, von Südwesten kommt eine dicke Regenfront auf uns zu. Das wird ein Wettlauf mit dem Wetter – wir wollen doch gerne noch trocken in den Hafen kommen.

Die Gewitterfront kommt näher

Die Gewitterfront kommt näher

Wir verlieren. Eigentlich brauchen wir nur noch eine Viertelstunde, dann sind wir in Lovund. Aber es fängt an zu regnen, dann zu schütten.

Lovund voraus - aber wie kommen wir dahin?

Lovund voraus – aber wie kommen wir dahin?

Die Ansteuerung von Lovund aus Westen ist extrem kompliziert – unsere Karten haben nur mangelhafte Angaben zu den Wassertiefen und den Seezeichen. Häfen sind gar keine eingezeichnet. Nur mit Hilfe unseres Hafenhandbuches finden wir uns einigermaßen zurecht.  Beim Anlegen haben wir dann innerhalb von Sekunden statt 8 kn 36 kn. Wir werden auf ein Flach getrieben, da wir langsam an den Anleger fahren müssen – die Tiefen sind nicht in der Karte verzeichnet. Rückwärtsgang rein und erst mal wieder in tieferes Wasser.  Dabei schlägt unser Dinghi um und verklemmt sich unter dem Heckspiegel. Trotz des starken Windes und der Rückwärtsfahrt gelingt es Peter, das Dinghi zu befreien. Nachdem wir einen Fischer und die Schnellfähre vorbei gelassen haben, drehen wir um und legen im großen Hafenbecken bei der Fischfabrik an – nicht an dem kleinen Steg beim Küstenmuseum. Schön ist es hier nicht, dafür dürfen wir eine Nacht kostenlos liegen. Ohne Strom, Wasser oder Sanitäreinrichtungen. Eine halbe Stunde eher in Lovund – wir wären lange fest gewesen, als das Gewitter losging.

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