Über die Nordsee nach Schottland

Sonntag, den 30.04.2017 – Mittwoch, den 03.05.2017
ESE 6 – 5 – 4 Bft, später NE 2 Bft, dann NE 5-6 Bft – 455 sm – 73h 43min – Ø 6,1kn – gesamt: 524,0 sm

Vlieland – Inverness

Wie immer werden wir von Wetterwelt mit allen nötigen Wetterberichten, Wettervorhersagen und Streckenrouting versorgt – und wie immer ist es trotzdem nicht leicht, den richtigen Zeitpunkt zum Lossegeln festzulegen. Starten wir zu früh, haben wir viel Wind und Welle zu erwarten, starten wir zu spät, müssen wir im letzten Drittel der Überfahrt mit wenig Wind aus Nord rechnen.

Statt wie ursprünglich geplant am Samstag loszusegeln, entscheiden wir uns für einen Start am Sonntagnachmittag – mit ablaufendem Wasser aus dem Seegatt zwischen Vlieland und Terschelling. Lt. Wetterwelt werden wir ca. 24h ESE-Wind 6 Bft und bis zu 2,50m Welle haben, dann nehmen Wind und Welle stetig ab. Ob wir in den Moray Firth in Nordost-Schottland bis Inverness noch segeln können, werden wir dann sehen. Vermutlich eher nicht, denn dann verabschiedet sich der Wind ganz 🙁 .

Um 16.00 Uhr geht´s los – am frühen Mittwochmorgen gegen 03.00 Uhr sehen wir wohlbehalten die Lichter von Peterhead in Schottland, segeln aber noch weiter in den Moray Firth bis nach Inverness. Dort machen wir um 17:00 Uhr vor der Clachnaharry Seeschleuse zum Caledonian Canal fest 🙂 .

Und dazwischen …

  • segeln wir in den ersten 24h mit 6 Bft aus ESE und hoher Welle ein Etmal von 167sm 🙂 mit einem Schnitt von 7,0kn
  • segeln nur mit gereffter Genua eher sportlich als gemütlich 😉
  • stellen wieder mal fest, dass unter diesen Bedingungen Langstreckensegeln für uns ein notwendiges Übel und weniger ein Genuss ist
  • in den nächsten 24h nimmt der Wind auf 5 Bft und dann 4 Bft ab, das Segeln wird wieder gemütlich 🙂 – so kann es bleiben 😉
  • Wetterwelt hat mit der Vorhersage wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen
  • die Nächte sind stockdunkel, wenn der Mond untergegangen ist – kaum vorstellbar, wie dunkel dunkel sein kann 😉
  • Temperaturen mit 8°C sind eher frostig – da hilft wieder mal die geschlossene Kuchenbude 😉
  • wir haben während der ganzen Überfahrt Sonnenschein – auch in Schottland, als wir in den Moray Firth einlaufen 🙂
  • im Moray Firth sind nur 2 Bft, erst noch aus E, dann aus NE, das reicht nicht, um mit raumem Wind von der Stelle zu kommen
  • motoren einige Stunden, bis der Wind wieder auffrischt und dann mit 5-6 Bft weht, tolles Segeln im Moray Firth bis nach Inverness

Wir freuen uns, dass die Überfahrt ohne Probleme geklappt hat und uns unsere Ruby Tuesday wieder mal so gut durch Wind, Welle und Flaute gesegelt hat 🙂 .

Mit mitlaufendem Wasser und Wind von hinten erreichen wir die Einfahrt in den Inverness Firth zwischen Fort George und Chanonry Point. Hier geben wir noch mal richtig Gas 😉 . Zwischen Fort George und Chanonry Point, etwas weiter unter der Kessock Bridge vor Inverness und in der Kessock Road gibt es ziemlich starke Strömungen und wenn Wind und Strömung nicht passen, auch Overfalls. Wir haben Glück – es passt alles und wir segeln bis vor die Schleuse vom Caledonian Canal 🙂 .

Kessock Bridge in Inverness

Vor der Clachnaharry Seeschleuse

Clachnaharry Seeschleuse

Tja und jetzt sind wir in Schottland in Inverness, am Eingang zum Caledonian Canal, auf dem Weg zur Westküste mit den Inneren und Äußeren Hebriden, mit unzähligen Ankerbuchten, viel Strömung, Overfalls und Eddis an den Engstellen zwischen den Inseln. Anspruchsvolles Segeln! Warum Schottland und nicht doch Irland? Von der Windrichtung hätten wir ebenso gut auch durch den Englischen Kanal nach Irland segeln können. Irgendwie reizt uns Schottland in diesem Jahr dann aber doch mehr – obwohl die Erfahrungen von Thomas und Doris mit ihrer SY Blaubär im letzten Jahr eher von einer Reise nach Schottland abraten lassen. Zumindest, wenn man vom Wetter ausgeht 😉 . Viel Regen, kalt, Nebel und viel Wind sprechen eigentlich für eine Segelreise Richtung Süden – tolle Landschaft, schottische Kultur und die Begegnungen mit den freundlichen Schotten ließen die Reise der SY Blaubär zu einem unvergesslichen Erlebnis werden 🙂 . Auch die vielen Berichte in den Seglerzeitungen, im Internet und in den Handbüchern machen Lust auf Schottlands Westküste!

Wir lassen uns von dem vielleicht schlechten Wetter also nicht abschrecken – Kälte sind wir von unseren letzten beiden Segelreisen zum Nordkap und nach Island ja gewohnt 😉 . Und gutes Wetter haben wir ja eigentlich auch immer im Gepäck – vielleicht ja auch jetzt in diesem Jahr in Schottland 😉 .

Abendstimmung im Inverness Firth

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