Sonntag, 03.08.2014
SE 3 – 4 Bft – 19,0 sm – 4h 52min – Ø 4,0 kn – gesamt: 2.336 sm
In Trollön haben wir gut gelegen, geschützt und ruhig. Nach dem Frühstück gehen wir schwimmen, die Sonne scheint und es ist warm. Dann geht es los, schnell ist der Anker oben und wir segeln Richtung Höga Kusten.
Die Höga Kusten ist die einzige richtig bergige Küstenstrecke an der schwedischen Ostsee. Sie liegt im westlichen Teil des Kvarken, dem schmalsten Bereich des Bottnischen Meerbusens zwischen Finnland und Schweden. Das Kvarken zeichnet sich durch eine im Meer befindliche Bodenerhebung aus, wodurch die Wassertiefe hier nur maximal 25 – 30 Meter beträgt. Tausende von Inseln bilden hier die finnische und schwedische Schärenküste. Das Gebiet des Kvarken wird durch die letzte Eiszeit geprägt, die vor ca. 10.000 Jahren ihr Ende fand. Die hinterließ einzigartige Moränenfelder, die wir im finnischen Teil des Kvaken in Svedjehamn ja schon ausgiebig besichtigt haben. Durch den mächtigen Eispanzer, bis zu 3 Kilometer dick, wurde die Erdoberfläche insgesamt mehr als 800 Meter zusammengepresst. Nach dem Schmelzen des Eises begann sich das Land wieder in seine ursprüngliche Lage zu erheben. Dieser Prozess dauert immer noch an. Hat sich das Land anfangs um mehr als 40 cm pro Jahr aus dem Wasser erhoben, sind es jetzt nur noch 7-8 mm im Jahr. Immer noch genug, dass sich die Landschaft stetig ändert. Im östlichen Teil des Kvarken, in Finnland, ist die Landschaft eher platt, die Wassertiefen sind gering, es gibt viele Moränen. Im westlichen Teil ist die Höga Kusten entstanden, Hügel oder Berge, die mehrere Hundert Meter hoch sind. Das östliche Kvarken um Vaasa ist gemeinsam mit der Höga Kusten Weltnaturerbe. Anfang Juli waren wir in Vaasa in Finnland und haben schon viel über das Kvarken gehört und die De-Geer-Moränen besichtigt. Jetzt also liegt die Höga Kusten vor uns.
Wir sind noch nicht lange von Trollön unterwegs, da tauchen die ersten Berge am Horizont auf. Fast unmerklich geht der flache Küstenstrich in Hügel und Berge über. Je näher wir den Bergen kommen, um so mehr haben wir das Gefühl, wir segeln in den Alpen. Es erinnert auch ein bisschen an Norwegen, ist lange aber nicht so schroff und soooo hoch sind die Berge auch wieder nicht.
Wir segeln an Skagsudde, einem imposanten Leuchtturm vorbei und haben dann Grisslan querab. Das ist eine kleine Schäre mit einem ganz niedlichen Fischerdorf. Wir wollen noch weiter bis nach Trysunda.
Auf dem Weg dorthin tauchen wir schon so richtig in die Höga Kusten Inselwelt ein. Leider ist es sehr diesig, so dass wir die Berge nicht so klar sehen, wie wir es gerne hätten.
In Trysunda machen wir in einem kleinen Fischerdorf am Steg mit Heckmooring fest. Ist das ein idyllischer Platz! Rote Fischerhütten säumen die kleine Bucht, Blumen überall und immer dort, wo jemand zu Hause ist, weht die Schwedische Fahne. Wir können uns daran nicht sattsehen und machen einen langen Rundgang durch den kleinen Ort.
Die Fähre Ulvön kündigt sich schon von Weitem mit einem lauten Schallsignal an, damit alle am Steg sind, wenn sie in die kleine Bucht einbiegt. Genauso schnell, wie die Fähre gekommen ist, ist sie auch schon wider auf dem Weg zur nächsten Insel.
In Trysunda gibt es eine kleine Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Sie ist wirklich schon uralt, wir sehen es innen an den Wandgemälden, den Kirchbänken und vor allem an dem riesigen Schlüssel, der außen an der Türe hängt.
Von reger Fischerei zeugen noch die Trockengestelle aus Holz für Fische und Netze.
Auch heute wird auf Trysunda noch gefischt und geräuchert. Auf dem Rückweg kaufen wir uns frisch geräucherten Lachs – lecker!! Wir sitzen noch im Cockpit, als die Abendsonne die Bucht mit dem Fischerdorf in warmes goldenes Licht taucht. Eine ganz tolle Atmosphäre!