Mittwoch, 04.09.2013
41 sm, SE 3 Bft, Ø 5,0 kn, 8h 18min, gesamt: 3.411 sm
Ringsön – Harstena
Bevor wir weiter segeln, machen wir noch eine Rundfahrt durch die Ankerbucht von Ringsö. Hier gibt es wirklich unendlich viele Möglichkeiten, versteckt und abgeschieden in kleinen Buchten zu ankern. Da hat man die Qual der Wahl. Es ist leer hier, nur zwei andere Segler liegen am Felsen, das ist im Sommer bestimmt anders.
Das Wetter und die Ostsee meinen es mehr als gut mit uns. (Toi, toi, toi, hoffen wir, dass es auch in den nächsten Wochen so bleibt!!) Wieder haben wir Sonnenschein und blauen Himmel und mäßigen Wind aus SE. Wir wollen auch heute noch mal einen größeren Schlag Richtung Heimat machen, bevor der Wind ab Donnerstag auf Süd dreht und wir dann gegen an segeln müssen.
Unterwegs in den Schären
Die Segelei durch die engen Fahrwasser, vorbei an Felsen, Schären und Inseln macht wirklich großen Spaß, ist aber dadurch, dass wir die ganze Zeit voll konzentriert sein müssen auch recht anstrengend. Einen ziemlich anstrengenden Segeltag beenden wir dann in der Ankerbucht Flisfjärden.
Fahrwasser in den Schären
Seezeichen
Unter Motor, da zu wenig Wind, geht es durch die Schären bis Oxelösund, dann folgt ein freies Stück, ohne Schärenabdeckung, aber immer schön im Fahrwasser. Wir setzten die Segel und hoch am Wind kommen wir weiter.
Im sehr engen Schärenfahrwasser bei Arkö genießen wir die tolle Landschaft, haben aber auch mit Wind und Navigation gut zu tun. Die letzte Stunde müssen wir motoren, da der Wind auf Süd gedreht hat und wir genau dorthin wollen. Auch heute treffen wir unterwegs wieder auf eine besondere Tonne: Eine grüne Fahrwassertonne trägt eine golden Krone und die Aufschrift Kejsaren. Unser Törnführer hat auch dafür wieder die Erklärung parat: Die Tonne solle an den dänischen König Waldemar erinnern, der hier 1219 mit seiner Flotte auf dem Weg nach Mariehamn vorbeisegelte. Na ja, ob das wohl so stimmt…
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- Unterwegs in den Schären
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- Unterwegs in den Schären
Kejsaren Tonne mit Krone
An der Außenschäre Harstena lassen wir dann in der rund um geschlossenen Ankerbucht Flisfjärden den Anker fallen. Auch hier ist die Einfahrt wieder spannend, da dicke Steine den Weg begrenzen. Nach einem langen Schlauch müssen wir noch durch eine Engstelle, dann öffnet sich die Lagune vor uns. Wir suchen uns eine kleine Bucht innerhalb der Lagune und sind froh, dass wir entspannen können. An Land gehen wir heute nicht mehr, bestaunen nur einmal mehr diese tolle Landschaft hier. Morgen werden wir hier bleiben und uns Harstena ansehen.
Einfahrt Harstena
Engstelle in der Einfahrt
Ankerplatz im Flisfjärden
Ankerplatz im Flisfjärden
Harstena ist eine ganz ursprüngliche Insel mit einem alten, malerischen Fischerdorf. Anfang des 20. Jahrhunderts bis ca. 1940 wurden hier Robben gejagt und verarbeitet. Robben gab es hier früher wohl zu zehntausenden, durch die Jagd wurde der Bestand fast vernichtet, bis es verboten wurde, Robben zu jagen. Heute leben in den Gewässern um Harstena wieder reichlich Robben, der Bestand hat sich erholt. Sie dürfen nicht mehr gejagt werden.
Auf Harstena leben ganzjährig nur noch knapp ein Dutzend Menschen, die alten Fischerhäuser sind als Ferienhäuser hergerichtet. Alle Häuser sind rot gestrichen und auf Felsen rund um die Dorfwiese gebaut. Zäune gibt es hier nicht. Die Grundstücke gehen mehr oder weniger ineinander über. Auch asphaltierte Straßen findet man hier nicht. Es gibt Schotterwege, auf denen Quads oder Trecker fahren. Autos haben wir nicht gesehen. Der Weg von der Ankerbucht zum Dorf führt durch Wald, ähnlich wie wir ihn im Lahema-Nationalpark in Estland gesehen haben. Felsen rauf, Felsen runter, mal Waldboden, mal sumpfiger Weg entlang des Schilfs – alles ist dabei. Es gibt auch einen Süßwassersee auf der Insel, auf dem rote Seerosen blühen. Das ist für Schweden wohl fast einmalig, denn für diese Seerosen ist die Insel bekannt.
Wegweiser zum Dorf
Wanderweg von der Bucht zum Dorf
Seerosenteich in Harstena
Wann wird es Winter in Harstena??
Wie schon seit Ende August überall, ist auch hier die Saison beendet. Kaufmann, Bäckerei, Restaurant und Café sind geschlossen, selbst der Fischer verkauft keine geräucherten Fische mehr. Trifft uns nicht ganz so hart, wir haben noch genug Vorräte und viel schlimmer, wir hätten mangels schwedischer Kronen gar nichts kaufen können. Bisher haben wir noch keine schwedischen Kronen „ziehen“ können.