Sonntag, den 07.09.2019
S-NE 1-2 Bft – 42sm – 7h 32 min – Ø 5,6kn – gesamt: 1.445 sm
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von San Vicente de la Barquera – hier hat es uns gut gefallen und als Ausgangspunkt für unsere Ausflüge und Wanderungen in die Picos de Europa war San Vicente de la Barquera einfach optimal 🙂 .
Kurz nach Niedrigwasser lösen wir uns von dem Mooring-Trot und verlassen die schöne Bucht. Bis kurz vor der Ausfahrt haben wir kaum Schwell, doch dann sehen wir, dass uns zwischen den Wellenbrechern ziemlich hohe Wellen entgegenkommen. Mit ein bisschen mehr Gas kommen wir auch da gut durch – ist aber trotzdem schon ein komisches Gefühl 🙁 .
Leider haben wir heute fast gar keinen Wind, segeln können wir nicht 🙁 . Unter Motor fahren wir Seemeile um Seemeile Richtung Westen und haben dabei mindestens 2 Meter Dünung – ein ganz schönes Geschaukel. Uns entschädigt für diese Motorfahrt das tolle Wetter und das grandiose Panorama der asturischen Berge :-).
Eigentlich wollen wir für eine Nacht den kleinen Fischerhafen Ribadesella anlaufen, ahnen aber schon unterwegs, dass das wegen der hohen Dünung schwierig werden könnte. Die Einfahrt ist nur ca. 30 Meter breit und bei Niedrigwasser auch nur 2 Meter tief. Links sind Felsen, rechts ist flaches Wasser und Strand.
Zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach Hochwasser sollte das Einlaufen möglich sein, es sei denn, der Schwell bzw. die Dünung ist mehr als 2 Meter hoch. Wir sind zur passenden Zeit in der Bucht von Ribadesella, richtig einsehen können wir das Fahrwasser aus der Bucht aber nicht. Wir fahren bis zur ersten roten Fahrwassertonne, bevor es dann um die Ecke geht.
Uns sind die einlaufenden Wellen, die genau auf das Fahrwasser zu laufen, zu hoch – wir surfen mit den Wellen Richtung Fahrwasser. Das ist uns alles unheimlich – solange es noch geht, drehen wir ab und suchen das Weite.
Statt nach Ribadesella fahren wir jetzt noch mal 8 sm weiter nach Llastres – dort wollten wir eigentlich erst morgen hin. Schon von weitem strahlen uns die roten Dächer des Dorfes entgegen – Llastres zieht sich vom Wasser einen Hügel hinauf.
Zu Lastres gehört ein aktiver Fischerhafen, geschützt durch eine ca. 12 Meter hohe Hafenmauer – hier muss es bei Nordwest-Sturm ganz schön heftig werden. Für Transit-Yachten gibt es zwei kleine Schwimmstege – ohne Wasser und ohne Strom. Beides hätten wir nach fast zwei Wochen Ankern oder an der Mooring gerne mal wieder aufgefüllt 😉 . Deshalb wollten wir ja auch Ribadesella anlaufen – aber was nicht ist, ist eben nicht. Wir machen an dem kleinen Schwimmsteg fest – um Wasser werden wir uns Morgen kümmern, die Batterien sind durch das viele Motoren sowieso wieder voll.
In Llastres ist heute Dorffest – wir schlendern durch das historische Zentrum von Llastres und sind überrascht, wie ursprünglich und idyllisch es hier ist. Zwischen den Häusern verlaufen steile und verwinkelte Treppen, es gibt nur schmale kopfsteingepflasterte Straßen, aber keine Autos. Eng schmiegen sich die Häuser an den steilen Hang, der zum Hafen runter führt. Auf dem Dorfplatz unterhalb des Glockenturms wird getanzt, gegessen und getrunken – eine tolle Stimmung und durch die Beleuchtung eine sehr schöne Atmosphäre.
Auch bei Tageslicht gefällt uns Llastres, zumindest der alte Ortskern, sehr gut. Wieder laufen wir treppauf und treppab. Ganz interessant ist hier die Kombination aus alten Fischerhäusern und kleinen Palästen und Herrenhäusern – die Häuser des Dorfes wirken wie ineinander verschachtelt. Kreuz und quer verlaufen die Gassen über den Hügel – da wir fast immer einen Blick auf den Hafen haben, verlaufen wir uns nicht 😉 .
In Llastres bleiben wir ein paar Tage, bevor es dann zum Endspurt nach Avilés geht. Am Dienstag stürmt und schüttet es den ganzen Tag, am Mittwoch ist wieder mal kein Wind, aber am Donnerstag und Freitag soll es kräftig aus Ost wehen – das passt 🙂 .