Samstag, den 27.07.2019 – Montag, den 29.07.2019
Unsere Ruby Tuesday liegt gut hier am Gästeponton in Redon 🙂 , so dass wir wieder mal auf Landtour gehen können. Wir wollen uns Nantes ansehen, die Hafenstadt an der Loire, die wir nicht mit unserer Ruby Tuesday anlaufen werden und dann unser Auto nach La Rochelle bringen und bei dieser Gelegenheit natürlich schon mal La Rocheller Luft schnuppern 😉 .
Samstag, den 27.07.2019
Nantes ist die ehemalige Hauptstadt der Bretagne, gehört aber nicht mehr zur Region Bretagne – wir verlassen also temporär die schöne Bretagne und tauchen nach unserem gemütlichen Inselbummeln ein in eine Großstadt mit ca. 550.00 Einwohnern. Fast so groß wie Essen 😉 . Na ja, wir wollen uns nicht ganz Nantes ansehen, sondern nur die Altstadt – das ist mehr als genug, für einen Tag 😉 . Nicht anders als andere Großstädte wirkt Nantes auf uns, als wir in die Außenbezirke kommen – ernüchternd großstädtisch. Das ändert sich schnell, als wir den Altstadtkern erreichen. In der Tourismusinformation versorgen wir uns mit einem Stadtplan und deutschsprachigen!!! Informationen zu Nantes und los geht’s. Ganz praktisch für eine Stadtbesichtigung von Nantes ist ein neongrüner Streifen auf dem Pflaster, der von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit führt und im Stadtplan ebenfalls enthalten ist – folgt man dem grünen Streifen, kann man nun wirklich nichts verpassen, was man gesehen haben muss 😉 . Allerdings braucht man selbst für diese Tour, die nur durch und rund um die Altstadt führt, eine gute Kondition und einige Stunden Zeit.
Wir starten mit unserem Stadtrundgang im Quartier Bouffay mit dem Château de Ducs de Bretgange, der Kathedrale, dem Gassengewirr, in dem das mittelalterliche Nantes in den Fachwerkfassaden und den alten Steinhäusern weiterlebt. Lebendig, quirlig, voller Touristen, Bars und Geschäften ist dieses Quartier – aber man findet hier auch grüne Flecken wie den Garten der Psalette im Schatten der Kathedrale oder einen hängenden Garten im Innenhof eines privaten Gebäudes. Ein gelungener Anfang 🙂 .
Weiter geht’s zum Quartier Feydeau, einer Insel in der Stadt, die aber keine Insel mehr ist, seit man die Loire-Arme 1926 und 1946 zugeschüttet hat. Feydeau hat eine starke Verbindung zum Skalvenhandel, einer eher dunklen Seite der Geschichte Nantes. Der Reichtum Nantes wurde im 16.bis 18. Jahrhundert nicht nur durch Überseehandel mit Rohrzucker und Kolonialwaren begründet, sondern eben auch durch regen Sklavenhandel. Wie wohlhabend die Reeder waren, kann man teilweise noch an den prächtigen Häusern in diesem Quartier sehen.
Durch das Quartier Graslin mit seinen gehobenen Boutiquen, Luxusläden, der Passage Pommeraye und erstklassigen Restaurants laufen wir zum Tour de Bretagne, dem 144 Meter hohen Geschäfts- und Bürohaus mit dem Aussichtsrestaurant Le Nid. Für die 32 Etagen aufwärts nehmen wir dann doch lieber den Aufzug – abwärts natürlich auch 😉 . Die Aussicht von dort oben ist grandios!
Überall in der Stadt findet man ziemlich ausgefallene Ladenschilder 🙂 :
Den ganzen Stadtrundgang bis in die äußeren Bezirke schaffen wir nicht – das ist uns für einen Tag einfach zu viel!
Auf dem Rückweg zu unserer Ruby Tuesday fahren wir dann aber doch noch durch den Parc Naturel Régional de Brière, einem ca. 40.000 ha großen Naturpark, dessen Zentrum ein riesiges Sumpfgebiet bildet, das im 15. Jahrhundert dem Torfabbau diente. Noch heute gibt es in dem Naturpark die Kanäle, auf denen die Lastkähne unterwegs waren, Schleusen, um den Wasserstand auszugleichen und kleine Häfen. Ganz charakteristisch für Parc Naturel Régional de Brière sind kleine Orte mit reetgedeckten Häusern. Ein bisschen mehr Zeit für diesen schönen Park wäre schon gut, aber wir sind von der Stadtbesichtigung in Nantes ziemlich platt 😉 .
Sonntag, den 28.07.2019 – Montag, den 29.07.2019
Heute bringen wir unser Auto nach La Rochelle und verbinden das direkt mit einem Bummel durch diese schöne Stadt. Dorthin werden wir auf jeden Fall auch noch mit unserer Ruby Tuesday segeln, aber man weiß ja nie, wie sich das Wetter so entwickelt. Jetzt haben wir Sonnenschein und angenehme Temperaturen – perfekt für einen ersten Stadtrundgang durch La Rochelle. Damit wir genügend Zeit haben, quartieren wir uns für eine Nacht in einem Hotel ein und fahren am Montag mit dem Zug zurück nach Redon.
Auch für La Rochelle haben wir einen Stadtplan mit Informationen zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten – den haben wir 2017 mal auf der BOOT in Düsseldorf bekommen, als wir uns das erste mal mit einem Törn Richtung Süden beschäftigt und Infos, Stadt- und Hafenpläne gesammelt haben 😉 . Natürlich könnten wir auch einfach nur so durch La Rochelle schlendern und die Stadt auf uns wirken lassen, aber ohne Erläuterungen der Sehenswürdigkeiten oder Besonderheiten der Stadt, würden wir schon so manches verpassen. Deshalb sind wir wieder einmal mit Plan, statt planlos unterwegs 😉 .
La Rochelle ist einfach sagenhaft, hier pulsiert rund um den Viex Port mit seinen beiden imposanten Türmen, das Leben. Restaurants, Bars, Cafés, Eisdielen, Verkaufsstände und jede Menge Straßenkünstler sind rund um das Hafenbecken verteilt.
Die Hafeneinfahrt wir von den beiden mächtigen Türmen Tour Saint-Nicolas und Tour de la Chain bewacht. Der Tour Saint Nicholas diente in längst vergangenen Zeiten der Verteidigung des Hafens und wurde auch als Gefängnis genutz, vom Tour de Chain wurde eine Kette bedient, die die Zufahrt zum Hafen versperrte. Es gibt noch den Tour de Lanterne, der etwas weiter vom Hafen entfernt steht und als Leuchtturm und auch als Gefängnis diente. Die beiden Türme direkt an der Hafeneinfahrt sind sicherlich die Wahrzeichen von La Rochelle.
Etwas, aber auch nur etwas ruhiger ist es an den beiden anderen Hafenbecken, die auch direkt in der Stadt liegen. Auf den ersten Blick sieht man, dass wir hier nicht mehr in der Bretagne mit den typischen bretonischen Häusern sind – hier sind die Dächer rot gedeckt, die Häuser sind hell, Schlagläden sorgen dafür, dass die Sonne und die Wärme draußen bleiben. Alles macht eher einen italienischen Eindruck auf uns.
Architektonisch hat La Rochelle viel zu bieten – mittelalterliche Häuser aus Holz mit Schieferverkleidung, Fassaden mit Stuck verziert und mit behauenen Steinen dekoriert, Gebäude aus dem 18. Jahrhundert mit Säulengalerien und für frühere Handelsstädte ganz typisch, die Straßen mit Arkaden vor den Häusern. Unter den Arkaden wurden die Waren wetterunabhängig ausgestellt, noch heute sorgen sie für Schatten in den Straßen und vermitteln ein gemütliches Bild.
Die Markthalle aus dem 19. Jahrhundert ist ein Augenschmaus – so viele verschiedene Stände haben wir bisher in keiner Markthalle gesehen. Gut, dass wir nach dem Frühstück und gut gesättigt hier sind, sonst wären wir wohl in einen Fisch-, Käse- und Pastetenkaufrausch verfallen 😉 . Vor der Markthalle sind Obststände aufgebaut mit einer Auswahl an Obst und Gemüse, die wir bisher vermisst haben. Wie gut, dass wir noch mal mit unserer Ruby Tuesday hierher kommen, dann können wir einkaufen ohne Ende 🙂 .
Eine ganz besondere Atmosphäre straht das ehemalige Fischerviertel Saint-Nicolas aus. Auch hier gibt es Bars, Cafés, enge Gassen mit alten Häusern und den wunderschönen Place de la Fourche. Mitten auf dem Platz sorgt ein riesiger Baum für Schatten – hier kann man es gut aushalten 🙂 .
Natürlich laufen wir auch zur Marina Les Minimes – dem Wortlaut nach könnte man meinen, es handele sich um einen kleinen Hafen. Weit gefehlt – direkt an der äußeren Zufahrt nach La Rochell liegt die Marina Les Minimes mit fast 5.000 Liegeplätzen. Man spricht abwechselnd von der größten Marina der Welt oder Europas. Egal – auf jeden Fall riesig und ziemlich steril. Dennoch findet man hier alles, was man für’s Segelboot braucht. Reparaturen, Händler, diverse Kräne – hier wirst du geholfen 😉 .
Nach La Rochelle wollen wir auf jeden Fall segeln – haben uns aber noch nicht so ganz entschieden, in welchem Hafen wir festmachen werden 😉 .
Mit dem Zug sind wir in 3,5 Stunden zurück in Redon. Hier ist es ganz schön windig – die Ausläufer des Tiefs, das gerade an der Küste entlang zieht, kommen bis hierher weit ins Landesinnere.