Alderney

Freitag, den 17.05.2019 – Samstag, den 18.05.2019

Alderney zu Fuß

Am Donnerstag gehen wir nicht mehr von Bord – es steht so viel Welle und Wind in die Bucht, dass wir nicht trocken an Land kommen würden. Ist nicht wirklich die optimale Bucht bei Wind aus NE 😉 .

Freitag Morgen sieht das alles schon viel besser aus – ein bisschen Schwell ist immer noch, aber das hindert uns nicht, das Dinghi zu besteigen und mal bei dem Engländer nachzufragen, was denn gestern da wohl passiert ist. Er entschuldigt sich mehrfach, auch mit einer Flasche Wein und will sich darum kümmern, dass ein Mechaniker an Land unseren Mooringaken wieder gerade biegt. Den überlassen wir ihm gerne und hoffen, dass er erfolgreich ist 😉 .

Liegeplatz in der Bray Bay

Springniedrigwasser – da kann man sehen, was sonst so unter Wasser ist

Beim Hafenmeister schauen wir herein und melden uns an – hier werden wir freundlich begrüßt und mit allen möglichen Infos über die Insel und Wanderbroschüren versorgt 🙂 . Das Einklarierungsformular haben wir gestern schon vom Wassertaxi bekommen und ausgefüllt in den gelben Briefkasten geworfen. Das Gebäude des Hafenmeisters ist neu, ebenso die Terrasse beim Segelclub und auch die Toiletten und Duschen des Hafens 🙂 . Hier kommt ein richtig heißer Wasserstrahl aus der Dusche mit dem man sich den Nacken massieren lassen kann 🙂 . In Holland ist das meistens etwas anders – da muss man von Strahl zu Strahl hüpfen, damit man überhaupt nass wird 😉 .

Wir machen uns auf den Weg nach St. Anne, der Inselhauptstadt, die ziemlich mittig auf der Insel auf einem Hügel liegt – also erst mal bergauf 😉 . Die meisten Häuser sind in schönen gelben, rosa oder blauen Pastellfarben gestrichen, es wird viel gebaut, aber es stehen auch einige Häuser leer.

Georgianisches Haus in St. Anne

Auffällig ist, dass die großen Hotels nicht mehr in Betrieb sind – ob da wohl die Touristen inzwischen andere Vorstellungen vom Übernachten haben? Auf der Hauptstraße von St. Anne ist viel Betrieb, die kleinen Geschäfte sind geöffnet, Pubs, Restaurants und die Eisdiele auch.

Victoria Street in St. Anne

St. Anne`s Church

Historische Viehtränke

Clocktower – Reste einer Kirche

Die erste Wanderung auf Alderney führt uns zur Südwestküste mit ihren schroffen Klippen, Felsen und einsamen Buchten. Hier sind wir bis auf ein paar Hundespaziergänger alleine.

Klippen an der Südwestseite von Alderney

Lila blühender Klee

Faszinierend ist der Blick auf die Telegraph Bay, die bis 1990 über Treppen und schmale Pfade auch zugänglich war. Seitdem der Weg nicht mehr repariert wird, kann man nur noch von der Wasserseite in die Bucht mit ihrem roten Strand und den spektakulären Klippen gelangen.

Telegraph Bay

Ein Stück weiter liegen die Les Etacs Felsen vor der Küste. Sie sind Heimat von 12.000 Gannets, den Basstölpeln. Ganz weiß sind die Felsen vom Kot der Vögel, laut ist es hier, die Basstölpel machen ein riesen Spektakel. Bis zu zwei Meter Spannweite können diese auffälligen Seevögel mit ihrem gelben Kopf und den schwarzen Enden an den Flügeln haben.

Les Etacs – Heimat der Gannets

Auf dem Rückweg zur Bray Bay laufen wir über Wiesen, durch Wald und an kleinen Bächen entlang.

St. Vignalis Garden:

Es ist hier immer noch so schön, wie wir es in Erinnerung von unseren doch schon etwas länger zurückliegenden Segeltörns hier hin hatten. Alderney war 2003 die erste der Kanalinseln, die wir angelaufen sind und sie hat uns damals schon fasziniert 🙂 . Wir waren noch zwei oder drei mal hier und jedes mal immer wieder neu begeistert.

Bray Bay

Am Samstag wandern wir über den nordöstlichen Teil – auch hier gibt es Wanderwege mitten über die Insel, Nature Trails oder auch Küstenwanderwege – alle eher „seniorengerecht“ ohne große Steigungen, dafür aber sehr abwechslungsreich 😉 .

Wassermühle:

Leuchtturm von Alderney

Es gibt aber nicht nur schöne Seiten auf Alderney – 14 viktorianische Forts verteilen sich rund um die Insel. Teilweise verfallen sie, zwei oder drei Forts sind in privater Hand und bewohnt.

Während des zweiten Weltkrieges haben die Deutschen Besatzer die viktorianischen Forts zu Befestigungsanlagen ausgebaut und auch auf der ganzen Insel Bunker und Verteidigungsanlagen gebaut. An den schönsten Stellen trifft man auf Reste alter Flakstellungen, Bunker oder andere verfallene Verteidigungsanlagen. Einige Anlagen können besichtigt werden. Wir versuchen auf unseren Wanderungen dieses unrühmliche Zeugnis der deutschen Geschichte auszublenden. Schön ist es, wenn sich die Natur im Laufe der Zeit alles wieder zurückholt.

Kaffetrinken im Old Barns:

Zurück auf unserer Ruby Tuesday finden wir im Cockpit unseren mehr oder weniger reparierten Mooringhaken 😉 . Mal schauen, ob er auch tatsächlich wieder funktioniert – zumindest hat sich der Engländer sehr bemüht, den Schaden wieder gut zu machen 🙂 .

Viel hat sich nicht auf Alderney verändert – es ist immer noch die ursprüngliche, schroffe Schönheit mit sehr netten, freundlichen und offenen Inselbewohnern – wir kommen gerne wieder 🙂 .

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