Bryher & Tresco
Montag, den 04.09.2017 – Mittwoch, den 06.09.2017
Zwei Stunden vor Hochwasser verlegen wir uns an die Hafenmauer, um unseren Wassertank aufzufüllen. Spannend, da dort bei Niedrigwasser gar kein Wasser mehr ist 😉 und wir mit unserem Tiefgang dort nur bei Hochwasser +/- zwei Stunden hinfahren können. Direkt an die Hafenmauer kommen wir nicht, dort ist alles besetzt von den vielen kleinen oder größeren Fähren, die zwischen den Inseln der Scillys verkehren. Aber wir können an einer der Fähren längsseits gehen und kommen so doch noch zu unserem Wasser 😉 .
Danach machen wir uns auf den Weg über die Tresco Flats zum New Grimsby Sound – ganze drei Seemeilen 😉 . Die Tresco Flats haben bei Niedrigwasser nur sehr wenig oder bei Springtide auch gar kein Wasser – darüber fahren können wir nur kurz vor oder kurz nach Hochwasser und dann auch nur ganz langsam und vorsichtig auf dem empfohlenen Track. Der führt über die Stellen, die bei Niedrigwasser nicht ganz so hoch trockenfallen 😉 . Und besser, man fährt bei auflaufendem Wasser, falls es doch mal nicht passt – dann muss man nur ein paar Minuten warten und es geht weiter 😉 .
Wie gut, dass es digitale Seekarten und Radar gibt, so müssen wir nur der roten Track-Linie nachfahren und mit Radar überprüfen, ob wir tatsächlich da sind, wo es auf der digitalen Karte angezeigt wird. Felsen, die rechts und links des empfohlenen Tracks liegen, geben ein Radarecho, das auf unsere Seekarte übertragen wird – wenn das Radarecho des Felsens auf dem Felsen in der Seekarte liegt, sind wir richtig 🙂 . GPS-Ungenauigkeiten haben leider schon mal zur Folge, dass der Felsen nicht an der richtigen Stelle liegt 😉 .
Im New Grimsby Sound, der zwischen den Inseln Bryher und Tresco liegt, machen wir an einer Mooring fest und verbummeln den Nachmittag an Bord.
Mit uns liegen noch einige andere Segler hier. Für Morgen ist wieder viel Wind vorhergesagt – 6-7 Bft aus West. Die Nacht ist ruhig, erst gegen 05:30 Uhr werden wir von Wellen geweckt, die gegen unser Heck klatschen. Da ist die Strömung stärker, als der Wind 🙁 . Viel Schwell vom Atlantik läuft auch in die Bucht, so dass es mit der Nachtruhe so gut wie vorbei ist.
Obwohl es windig und wellig ist, kommen wir trocken mit dem Dinghi nach Bryher rüber.
Wir wollen zur Hell Bay – die ist offen nach Westen. Hier haben die Wellen 3.000 Seemeilen Anlaufstrecke, um sich dann an den Felsen zu brechen. Ein irres Spektakel bei steigendem Wasser und zunehmendem Wind 🙂 .
Zurück auf der Ostseite der Insel ist es fast windstill – gute Landabdeckung 😉 .
Trotzdem sieht es aus, als wenn die Schiffe im New Grimsby Sound Rodeo reiten. Mmh, gemütlich ist wohl anders! Um vom Dinghi auf unsere Ruby Tuesday zu kommen, müssen wir eine ziemlich sportliche Einlage bringen – ganz trocken bleiben wir dabei nicht 😉 . Das Heck stampft in den Wellen und einige Wellen finden den Weg in´s Dinghi. Bevor wir zum gemütlichen Teil übergehen – Cappuccino, Plätzchen und Lesen – müssen wir erst mal unsere beiden Tampen an der Mooring klarieren. Die haben sich total vertörnt. Mit Muskelkraft und Motorhilfe geht auch das, dann lassen wir uns im Cockpit in der Sonne von den Wellen durchschaukeln.
Man merkt doch schon sehr deutlich, dass der Herbst naht. Wir haben hier schon die ganze Zeit eher viel Wind, jetzt schon zum zweiten mal 7 Bft innerhalb von drei Tagen. Morgen und Donnerstag soll es etwas ruhiger werden, ab Freitag stürmt es wieder und ab Montag geht´s hier richtig rund – wenn die Wettervorhersage Recht behält. Entsprechend hoch sind dadurch natürlich auch die Wellen. Wir werden am Donnerstag früh mit dem Hochwasser die Scillys verlassen und zum Festland rübersegeln. Natürlich nur, wenn das Wetter so kommt, wie vorhergesagt.
Heute machen wir noch einen Ausflug nach Tresco. Die Dinghifahrt ist wesentlich angenehmer als gestern – Wind und Welle haben nachgelassen, so dass wir keine sportlichen Einlagen mehr bringen müssen, um in´s Dinghi zu kommen oder wieder an Bord 😉 .
An der Nordküste von Tresco bestaunen wir die immer noch starke Brandung. In hohen Fontänen spritzen die Wellen über die Felsen.
Piper´s Hole, eine alte Schmugglerhöhle, liegt auch an der Nordküste. Die Wellen kommen nicht bis an den Höhleneingang, der etwas höher liegt und nicht so ganz einfach zu erreichen ist.
Mit Taschenlampen bewaffnet klettern wir über große Felsbrocken abwärts in die Höhle. Da war heute wohl schon jemand vor uns in der Höhle. An mehreren Stellen brennen Teelichter oder Kerzen – eine tolle Atmosphäre.
Am Ende der Höhle ist ein Süßwassersee, auf dem auch brennende Teelichter schwimmen – Gänsehautfeeling 🙂 .
Wir bleiben ein bisschen und lassen die Stimmung auf uns wirken – auf der einen Seite die schöne Beleuchtung mit den Kerzen, auf der anderen Seite das Donnern der Brandung draußen unter uns.
Nach unserem Höhlenbesuch laufen wir weiter an der Küste entlang zum Old Grimsby Sound mit Blick auf St. Hellen´s Pool, einem gut geschützten Ankerplatz und auf St. Martin´s, einer der Scilly Inseln mit langen Sandstränden. Die werden wir erst beim nächsten mal besuchen können, wenn wir wieder mal im St. Helen´s Pool ankern. Irgendwie ist die Zeit immer zu kurz oder das Wetter zu schlecht, um noch zu bleiben 🙁 . Aber wir kommen wieder – wenn wir im nächsten Jahr nach Irland segeln, liegen die Scillys auf jeden Fall auf unserem Weg 🙂 .