Terceira – Graciosa

Mittwoch, den 21.06.2023
SW-S-W 4-6 Bft – 58sm – 11h 49min – Ø 4,9kn – gesamt 1.263sm

Terceira – Graciosa

Wir wollen weiter nach Graciosa – das passt gut, denn alle Gastlieger müssen heute, spätestens morgen den Gästeponton verlassen. In den nächsten Tagen ist in Angra do Heroismo ein großes Stadtfest mit allem was dazugehört – Bands, Straßenumzüge, Stierkämpfe und eine Regatta vor Angra do Heroismo mit Booten, die u. a. aus Lissabon hierher segeln. Dafür werden alle Gästeplätze gebraucht.

Die Straßen in Angra do Heroismo sind bunt geschmückt

Wir könnten in der Bucht vor der Marina ankern, aber die Boote, die dort schon vor Anker liegen, sind stark in Bewegung. Und der Wind soll morgen noch auf Süd drehen, dann weht er direkt in die Bucht – komfortables Liegen wird das bestimmt nicht.

Die Wettervorhersage für heute ist eigentlich ganz gut – Wind aus S-SW 4 Bft, später auf W drehend, in Böen 5-6 Bft. Das ist jetzt nicht gerade ein Kurs mit raumem Wind, aber wenn der Wind nicht zu früh auf West dreht, müsste es eigentlich ganz gut gehen. Dreht der Wind zu früh, werden wir kreuzen müssen.

Um 07:30 Uhr werfen wir die Leinen los und verlassen mit einem weinenden und einem lachenden Auge Angra do Heroismo. Die kleine Stadt ist einfach schön, aber wir freuen uns auch auf Graciosa 🙂 .

Um nicht zu nah unter Land zu segeln, segeln wir erst mal ein paar Seemeilen Richtung Süden, bevor wir wenden und auf Kurs gehen. Gemütlich segeln wir an der Südküste von Terceira entlang Richtung Graciosa. Für kurze Zeit wird es etwas windiger und wir reffen – nach einer Stunde haben wir Flaute und Sonnenschein. Das hat der Wetterbericht so aber nicht vorhergesagt. Also reffen wir wieder aus und segeln ziemlich langsam unserem Ziel entgegen – das dürfte dann heute später werden 😉 . Viel zu früh dreht der Wind langsam auch auf West. Im leichten Dunst verschwindet Terceira steuerbord hinter uns, São Jorge liegt an backbord neben uns – auch im Dunst.

Gegen 16:00 Uhr nimmt der Wind innerhalb kurzer Zeit zu und weht jetzt mit 5 Bft, manchmal auch 6 Bft aus West. Wir können den Kurs nach Graciosa nicht mehr anlegen, segeln schon hoch am Wind. Unangenehm sind mal wieder die Wellen – sie kommen uns entgegen und bremsen uns ganz schön aus. Graciosa können wir an backbord vor uns sehen – im Dunst 😉 . Immer mehr weichen wir von der Kurslinie ab, immer mal wieder trifft uns eine Welle so, dass wir Wasser übernehmen. So richtig Spaß macht das nicht mehr. Besser wird es erst, als wir in der Abdeckung von Graciosa sind. Das Segeln zwischen den Inseln ist schon speziell 😉 .

Wir wenden und werden plötzlich richtig schnell – jetzt kommen die Wellen eher von der Seite, heben unsere Ruby Tuesday an, setzen sie wieder ab und bremsen uns nicht mehr aus. Einige Kreuzschläge müssen wir noch machen, bevor wir den Fischerhafen Praia de São Mateus ansteuern können.

Ankerbucht von Praia de São Mateus – sieht nach viel Platz aus, aber es verlaufen Stromkabel durch die Bucht und Steine gibt es auch

In der Ankerbucht vor dem kleinen Hafen liegen schon vier Segelboote – das läßt nichts Gutes für einen Liegeplatz hoffen. Trotzdem fahren wir erst mal zur Hafeneinfahrt, um einen Blick in den Hafen zu werfen. Direkt in der Hafeneinfahrt liegt an der Quaimauer ein französisches Segelboot, dahinter wäre Platz, bevor dann der Liegeplatz des Pilots kommt. Aber hier gibt es keinen Strom und da unsere Batterien etwas schwächeln, wäre Strom schon ganz nett 😉 . Rechts hinter der Einfahrt liegt ein deutsches Segelboot – das passt, daran gehen wir längsseits. Wir liegen fast wie in den schwedischen Schären – vor uns sind Felsen im Wasser 😉 .

Es könnte auch in den Schären sein 😉

Längsseits an der SY Auriga

Manfred und Ute von der SY Auriga heißen uns willkommen, erklären aber auch, dass eigentlich morgen Freunde von ihnen kommen und dann längsseits gehen wollen. Aber erst mal können wir bleiben. Das machen wir gerne, morgen gucken wir mal, was sich so im Hafen ergibt. Jetzt sind wir erst mal froh, hier zu sein – und Strom gibt´s hier auch 🙂 .

Wir bleiben dann doch bis Samstag bei der SY Auriga längsseits. Die Freunde bleiben am Ankerplatz – wir können sehen, wie sie durchgeschaukelt werden. Zwei andere Segelboote verlegen sich vom Ankerplatz auch lieber in den Fischerhafen. Am Samstag segelt die SY Auriga nach Horta, wir können uns in eine freie Box verlegen. So ruhig haben wir schon lange nicht mehr gelegen – kein Schwell, kein Einrucken, nichts 🙂 .

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