Montag, den 12.06.2023
SW-SSW-S 5-7 Bft – 97sm – 15h 11min – Ø 6,4kn – gesamt 1.205sm
Um 03:00 Uhr schellt der Wecker – wir wollen heute früh los, um die 90sm bis Angra do Heroísmo auf Terceira im Hellen zu segeln. Es dauert dann aber doch noch bis um 04:15 Uhr, bis wir die vielen Leinen gelöst haben – wir sind immer noch gut gegen viel Wind und Schwell gesichert 😉 . Schwell war im alten Hafen kaum, aber windig war’s am Dienstag!
Im Dunkeln sind wir in Ponta Delgada vor 9 Tagen angekommen, im Dunkeln fahren wir auch wieder. So ganz warm geworden sind wir mit São Miguel nicht – die Insel ist uns zu groß und vor allem viel zu touristisch. Busweise werden die Touristen zu den Sehenswürdigkeiten gebracht – Individualtouristen gehen in der Masse unter. Es ist einfach etwas anderes, wenn eine Familie aus dem Auto steigt und sich die Caldeiras oder einen Aussichtspunkt ansieht oder wenn eine Busladung anstürmt 🙁 .
Fiel uns der Abschied von Santa Maria doch recht schwer, freuen wir uns jetzt darauf, dass es nach Terceira weitergeht 🙂 .
Die Wettervorhersage verspricht uns heute einen bedeckten Tag mit Wind aus SW zwischen 5-6 Bft und Wellen zwischen 1,50 bis 2 Metern. Das ist jetzt nicht wenig, aber auch nicht zu viel, um auf einem Halbwindkurs nach NW zu segeln.
Wir haben von allem zu viel – zu viel Wind (6-7 Bft), zu viel Welle (2-3 Meter und konfus) und zu viel Regen 🙁 – das ist kein schöner Segeltag, das ist Segeln zum Abgewöhnen. Wir haben viel Wasser übergenommen, oft sind die Wellen bis auf die Sprayhood oder in´s Cockpit gespritzt. Selbst unter der Sprayhood, die normalerweise gut gegen Wind, Welle und Spritzwasser schützt, ist alles nass. Der Tablet löst eigenständig nach einer Salzwasserdusche einen MOB-Alarm (Mensch-über-Bord-Alarm) aus.
Obwohl wir mit Groß und Genua im 2. Reff segeln, drücken uns die Wellen manchmal ziemlich aus dem Kurs. Unsere Ruby Tuesday steckt das alles besser weg, als wir – sie segelt und segelt und der Autopilot bringt uns immer wieder zurück auf Kurs. Trotzdem macht das nicht wirklich Spaß 🙁 . Man fragt sich in solchen Momenten dann doch schon mal, warum man nicht in der Ostsee segelt, sonder hier im Atlantik. Selbst gewähltes Elend – wir hätten nur einen Tag warten müssen, dann wäre es vermutlich ein schöner Segeltag geworden. Dumm gelaufen – Fehler passieren halt immer mal wieder. Erwischt uns unterwegs solch ungemütliches Wetter, ist das halt so, aber bei so einer Vorhersage loszusegeln, ist schon ein bisschen blöd 😉 . Wir zählen die Stunden bis nach Angra do Heroísmo und hoffen, dass Wind und Welle ein bisschen nachlassen – tun sie, aber erst, als wir in der Bucht vonAngra do Heroísmo ankommen 😉 . Die vorgelagerten Inseln und auch Terceira sehen wir im Nebel bzw. Dunst nicht – die Wolken hängen bis fast zum Wasser.
Zum Glück regnet es nicht mehr, als wir anlegen. Wir müssen erst mal am Ponton in der Hafeneinfahrt festmachen – mit vielen Leinen gegen viel Schwell. Das dauert und wir sind erst gegen 20:00 Uhr soweit fertig, dass wir etwas zu Abend essen – im Cockpit, die Sonne kämpft sich durch 😉
Morgen können wir uns an den Gästeponton verlegen, sobald dort etwas frei wird. Zwei Segelboote wollen weiter segeln. Je weiter wir innen im Hafen liegen, um so weniger merken wir noch etwas von dem Schwell in der Hafeneinfahrt. Gute Aussichten für unseren Aufenthalt hier 🙂 .