Die letzten Tage in Faro

Dienstag, den 02.08.2022 – Donnerstag, den 04.08.2022

Morgens um 08.00 Uhr steht ein Werftmitarbeiter mit dem Hochdruckreiniger startklar unter unserer Ruby Tuesday und spritzt das Unterwasserschiff gründlich ab. Entgegen unserer Erwartungen ist der Bewuchs komplett verschwunden – ein bisschen Antifouling ist trotz der gründlichen Reinigung auch noch am Unterwasserschiff verblieben 😉 .

Unsere Ruby Tuesday wird mit dem Portalkran an den Stellplatz gefahren und dort mit je vier Stützen aufgepallt. Außerdem werden Gurte vorne und achtern an beiden Seiten am Boot an den Klampen befestigt und die Enden durch Ringe, die in den Boden betoniert sind, geknotet und festgezurrt. Das alles macht einen sehr guten Eindruck und wir haben keine Bedenken, unsere Ruby Tuesday auch im Winter hierzulassen.

Vorher …

… nachher

Den Tag verbringen wir mit Wäsche waschen, Einkaufen von haltbaren Lebensmitteln. Cola und Bier für den letzten Abschnitt unseres diesjährigen Sommertörns und gefühlt tausend anderen Sachen. Am späten Nachmittag haben wir alles erledigt, die Taschen für den Flug sind bis auf Kleinigkeiten gepackt und wir machen uns auf nach Faro zum Sightseeing.

So ganz frisch sind wir nach dem arbeitsreichen Tag nicht mehr, aber es reicht noch, um den kleinen Hafen und die schöne Altstadt von Faro anzuschauen 😉 . Segelboote gibt es nicht in dem Hafen, die Zufahrt wird von der Einsenbahnbrücke versperrt. Nur viele kleine Motorboote haben hier ihre Liegeplätze.

Durch den Arco da Vila, einen gewaltigen Torbogen in der ursprünglich maurischen Stadtmauer, gelangt man in die schöne Altstadt mit ihren engen gepflasterten Gassen. Die Türme des Arco sind wohl beliebte Nistplätze der Störche – mindestens drei große Storchennester können wir sehen.

In der Altstadt von Faro

Arco da Vila mit Storchennestern

Mitten in der Altstadt steht auf dem Largo da Sé die Kathedrale von Faro, umgeben vom Bischofspalast und dem Rathaus. In dem Kloster aus dem 16. Jahrhundert befindet sich das Museu Munipical de Faro und viele klein Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein. Viel Betrieb ist hier nicht, vermutlich reisen viele Touristen vom Flughafen Faro direkt zu ihrem Urlaubsziel, ohne auf einem Zwischenstopp Faro zu besuchen.

Kathedrale von Faro

Mittwoch haben wir noch Zeit für einen Ausflug nach Tavira und Fuseta – zwei ganz urige Fischerdörfer – beide sehr sehenswert, aber ganz unterschiedlich.

In Tavira steigen wir durch enge Gassen auf den Burghügel und haben von dort einen herrlichen Blick über die Stadt mit ihren weißen Häusern und die Lagunenlandschaft. Die Burg wurde ursprünglich von den Arabern gebaut, wurde aber bei dem großen Erdbeben von 1755 fast ganz zerstört. Die noch erhaltenen Burgmauern sind begehbar, im Inneren der Burgmauern ist ein wunderschöner Garten angelegt – schattig, gerne genommen bei den hochsommerlichen Temperaturen schon am frühen Vormittag 😉 .

Gasse zur Burg – immer wieder schön ist die Blumenpracht

Burggarten

Ganz typisch für Tavira sind die Walmdächer, die sich am Himmel in eigentümlicher Form abzeichnen, und Gittertüren aus verflochtenem Holz, die das Haus verschließen, aber Luft und Geräusche hereinlassen, ein Erbe der Araber, die die Gegend bewohnten. Zumindest die Walmdächer können wir vom Burghügel bestaunen.

Über den Dächern von Tavira

Walmdächer in Tavira

Auf dem Burghügel stehen auch zwei Kirchen – die Igreja Santa Maria do Castelo steht auf den Fundamenten einer Moschee. Auffällig ist der große Uhrenturm mit den arabischen Doppelfenstern. Etwas unterhalb steht die Igreja de Santiago. Sie ist ein verschachteltes, weiß gekalktes Bauwerk mit Kuppeln, schrägen Dächern und vielen kleinen Anbauten. Ursprünglich war auch sie eine Moschee. Alles zusammen ist ein sehr schöner Anblick!

Igreja Santa Maria do Castelo

Uhrenturm mit arabischem Einschlag

Igreja de Santiago

Auf dem Burghügel

Bergab geht’s dann in ein Gewirr kleiner Gassen und weißer Häuser zu beiden Seiten des Rio Gilão. Eine siebenbogige Brücke aus dem 17. Jahrhundert mit echt römischen Fundamenten verbindet die beiden Stadtteile Taviras. Am Rio Gilão stehen einige Bürgerhäuser fast im Fluss, Treppen führen zum Wasser und zu Bootsanlegestegen – ein bisschen, wie in Venedig. Uns gefällt es hier richtig gut, wir schlendern durch die engen Gassen und bleiben lange am Fluss im Schatten sitzen und genießen das Treiben drumherum.

Brücke mit römischem Ursprung

Häuser am Fluss

Viel weniger touristisch ist Fuseta, ein kleines Fischerdorf mit einem noch kleineren Hafen. Die Boote fallen zum großen Teil bei Niedrigwasser trocken. Die Straßen von Fuseta verlaufen rechtwinklig, die schnurgerade Hauptstraße wird nur von dem Hauptplatz unterbrochen. Fuseta wirkt auf uns nicht gewachsen, sondern eher, wie am Reißbrett gezeichnet und dann gebaut. Die schönste Atmosphäre ist rund um die Fischhalle, dort wird der frische Fisch auf Grills an der Straße zubereitet und serviert – der Geruch macht hungrig 😉 .

Boote auf dem Trockenen in Fuseta

Hauptplatz von Fuseta

Gasse in Fuseta

Tavira wie auch Fuseta liegen inmitten üppiger Felder und weißglänzender Salzgärten, in denen nach uralter Methode Salz gewonnen wird. Das Meerwasser verdunstet in großen seichten Becken und zurück bleibt eine dicke Salzkruste.

Beide Städtchen liegen am Naturpark Ria Formosa, einer Lagunenlandschaft mit traumhaften Sandstränden und Wasser in allen blau, grün und türkis Tönen, die sich von Tavira bis nach Faro erstreckt.

Hafeneinfahrt nach Fuseta – im Hintergrund die Dünen der Ria Formosa

Badeausflug

Das Feuchtgebiet wird von den Gezeiten bestimmt und beherbergt eine Lagunenlandschaft aus Sanddünen und Landzungen im Mündungsgebiet kleiner Flüsse. Die Lagune verändert ständig ihre Form und Küstenlinie. Geschützt vor dem Atlantik wird die Ria Formosa von mehreren vorgelagerten Inseln. Der Naturpark ist ein Paradies für Vögel – Störche, Kraniche, Reiher, Kormorane und auch Flamingos leben hier.
Mit unserer Ruby Tuesday können wir Fuseta und Tavira wegen des zu flachen Wassers nicht anlaufen, aber auch Faro, Culatra und Olhão gehören zum Naturpark Ria Formosa und dort reicht die Wassertiefe auch für uns. Es ist ein kleines Paradies hier 🙂 .

Donnerstag geht’s zeitig mit einem Taxi zum Flughafen von Faro und für einige Wochen zurück in die Heimat. Wir freuen uns sehr auf unsere Familie, auf die Enkelkinder und hoffen auf niedrigere Temperaturen als hier 😉 .

Faro, Olháo, Fuseta und Ria Formosa aus dem Flugzeug:

Mittig im Bild das weiße Quadrat ist die Werft Bruce Boatyad/Nave Pegos

Olháo und Ria Formosa

Fuseta

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