Mittwoch, den 28.08.2019
NE-NW-NE-E 1-3 Bft – 23sm – 6h 38 min – Ø 3,5kn – gesamt: 1.347 sm
Bevor wir die Leinen loswerfen, machen wir noch einen kurzen Rundgang durch den Stadtteil Santurtzi – hier ist kaum Tourismus, dafür sitzen die Spanier schon morgens früh in den Grünanlagen und auf den Plätzen zwischen den Häusern und Cafés. Hier ist eine richtig fröhliche Stimmung, Jung und Alt unterhalten sich , lachen und die Kinder spielen dazwischen 🙂 .
Das Wetter ist klasse – die Sonne scheint und es ist wieder schön warm, nur der Wind hält nicht das, was die Wettervorhersage verspricht. Aus dem Handelshafen können wir noch prima segeln, als wir auf dem offenen Wasser sind, lässt der Wind immer mehr nach 🙁 . Wir verlassen das spanische Baskenland und sind jetzt in Kantabrien. Mit viel Geduld und ziemlich langsam schleichen wir an der schönen Küste entlang. Leider ist es wie fast immer sehr diesig, so dass die Küste fast im Dunst verschwindet.
Gerade, als wir die Genua geborgen und den Motor angeschmissen haben, verfangen wir uns in einer meterlangen Angelschnur – auf dem Wasser sehen wir in einem Abstand von ungefähr 20 Metern nur ca.10cm große Schwimmkörper. Verbunden sind die Schwimmkörper mit einer dicken Angelschnur, die 1 Meter unter der Wasseroberfläche treibt – was fehlt, sind Markierungsfahnen oder Bojen 🙁 . Glück im Unglück – wir schalten schnell genug in den Leerlauf, setzen die Genua wieder und halten uns segelnd von der recht nahen Küste frei. Die Angelschnur hat sich vermutlich am Kiel verfangen – wir ziehen mehrere Schwimmkörper hinter uns her, bis es uns gelingt, die Angelschnur zu zerschneiden und zum Teil an Bord zu ziehen.
Nach der ganzen Aufregung ist uns die Lust auf die nahe Ankerbucht vergangen – die ist sowieso sehr ungeschützt und rund um felsig – wir segeln lieber weiter bis nach Laredo.
In Laredo gibt es eine neue Marina, groß, steril und mit wuchtigen Hafenmolen – die lockt nun überhaupt nicht 😉 . Ganz abschreckend ist die Skyline an dem wirklich wunderschönen, sichelförmigen, goldgelben Strand – eine Skyline, wie wir sie von der belgischen Küste kennen 😉 .
Direkt gegenüber von Laredo liegt der Fischerort Santoña, die roten Dächer leuchten und locken schon von weitem. Und zwischen dem Ende des Strandes von Laredo, der eigentlich eine Halbinsel ist und Santoña können wir in die Ria de Santoña einlaufen.
Eine vollkommen andere Welt tut sich hier auf 🙂 . Drei Flussläufe treffen hier zusammen, dazwischen viel flaches Wasser und Marschland und rund herum Berge – auf der östlichen Seite schroffe, felsige Berge, auf der westlichen Seite eher sanfte grüne Hügel – wunderschön und friedlich. Auf der Rückseite der Halbinsel von Laredo ein langer Sandstrand, genauso vor der Promenade von Santoña.
Wir suchen uns eine Stelle zum Ankern, die weit genug von allen Flachs entfernt ist und stellen schnell fest, dass die Strömung hier durchaus mit 2-2,5kn durchzieht. Alle sechs Stunden schwojen wir um unseren Ankerball und haben immer wieder einen neuen mal mehr, mal weniger schönen Ausblick aus dem Cockpit 😉 .
Wir liegen hier so ruhig, ohne Schwell, dass wir tatsächlich mal wieder Kerzen und anderen Deko-Kram auf den Salontisch unserer Ruby Tuesday stellen können, ohne Sorge zu haben, dass alles von dem Schwell runtergekegelt wird 😉 .
Die Ria de Santoña ist unsere erste Ria – und die macht Lust und Vorfreude auf die vielen anderen Rias, die dann noch kommen werden 🙂 .