Île de Noirmoutier – Île d’Yeu

Sonntag den 04.08.2019
NW 3-4 Bft – 26 sm – 5h 31 min – Ø 4,6kn – gesamt: 981 sm

Île de Noirmoutier – Île d’Yeu

Wir haben genug von dem unruhigen Ankerfeld und beschließen, statt noch einen oder zwei Tage hier zu bleiben, lieber weiter zur Île d’Yeu zu segeln. Das passt heute vom Wind auch ganz gut – noch kommt er aus NW, morgen soll er auf SW drehen – wenn denn die Wettervorhersage stimmt 😉 .

Noch einen Blick zurück auf die jetzt ruhige Boi de Chaise mit den schönen Segelbooten, Häusern und Stränden, dann gucken wir nach vorne und sind gespannt, was uns auf der Île d’Yeu erwartet.

Klassiker in der Boi de la Chaise

Wir haben unseren Ankerball gekennzeichnet, nachdem er in der Boi de la Chaise mehrmals mit Hummerpot-Bojen verwechselt wurde 😉

Wir segeln mit der Strömung rund um den Norden der Île de Noirmoutier und als es dann nach Süden weitergeht, dreht auch die Strömung mit nach Süden – so haben wir das gerne 🙂 . Gemütlich und ziemlich unspektakulär segeln wir bis in die Bucht südöstlich des Hafens Port Joinville und lassen dort den Anker fallen. In den Hafen können wir eine Stunde vor Niedrigwasser nicht reinfahren, da das Fahrwasser nur auf 1 Meter gebaggert ist. Erst mit auflaufendem Wasser wird die Wassertiefe reichen, aber eigentlich wollen wir sowieso lieber in der Ankerbucht bleiben.

Nach und nach gesellen sich immer mehr Boote zu uns in die Ankerbucht, andere Segelboote kreisen wie die Haie vor der Hafeneinfahrt 😉 . Wer hat den geringsten Tiefgang, kann als erstes in den Hafen einlaufen und bekommt einen der begehrten Liegeplätze? Als das Wasser hoch genug für die ersten Boote ist, geht der Run auf die Hafeneinfahrt los 😉 . Es dauert nicht lange, und wir liegen mit nur noch drei anderen Segelbooten in der ruhigen Bucht 🙂 . Nur so ein blöder Wasserscooter-Fahrer nervt eine Zeit lang, dann gibt er auf und Ruhe kehrt ein 🙂 . Abends hat sich die Ankerbucht dann aber doch noch gut gefüllt – entweder ist der Hafen voll und die Segler mögen nicht so gerne im 10er Päckchen bei den Fischern liegen 😉  oder sie ziehen das Ankern einfach dem Gedränge im Hafen vor.

Montag, den 05.08.2019

Vor Anker zu liegen hat ja eigentlich viele Vorteile, aber manchmal ist es schwierig, mit dem Dinghi an Land zu kommen. Zum Hafen sind es ca. 0,5 Seemeilen, das ist schon ein ganz schönes Stück mit so einem kleinen Dinghi. Und die Hafenmeister sehen es auch nicht ganz so gerne, wenn die Ankerlieger mit ihren Dinghis in den Hafen kommen – lieber hätten sie es, wenn sie mit dem Segelboot als zahlende Gäste dort auflaufen 😉 .

Meistens kann man ganz gut mit dem Dinghi in den Buchten anlanden, manchmal braucht es dafür aber auch eine sportliche Einlage. Raus aus dem Dinghi und schnell genug aus dem Brandungsbereich, damit nicht alles nass wird. Beim Einsteigen haben wir inzwischen eine gute Technik entwickelt – an jeder Seite des Dinghis steht einer von uns, mit einem Bein im Dinghi, mit dem andern Bein geben wir Gas wie beim Rollerfahren. Dann nur noch rein in’s Dinghi, paddeln was das Zeug hält und wenn das Wasser tief genug ist, darf auch der Außenborder wieder seinen Dienst tun 😉 .

Viel einfacher ist das Anlanden, wenn ein Slipway in’s Wasser reicht – aber das ist eher selten. Das alles geht natürlich nur, weil es warm genug ist. Da darf man auch mal in’s Wasser fallen – ist mir beim Einsteigen auf der Île de Noirmoutier passiert. Zum Glück hab ich vor dem Einsteigen meinen Rucksack mit Handy und Fotoapparat, meine Sandalen und vor allem den Beutel mit den Baguettes gut im Dinghi verstaut 🙂 . In Zeitlupe bin ich vom Dinghirand ins Wasser gerutscht – war eher erfrischend als kalt, aber der erste Gedanke war dann doch: Gut, dass das nicht in Island passiert ist 😉 .

Die Île d’Yeu ist nicht wirklich groß – ca. 10km lang und ca. 4km breit – und kann gut mit dem Fahrrad oder mit Bus und Wanderung erkundet werden. Im Hauptort Port Joinville pulsiert das Leben – um das mal positiv auszudrücken.

Port Joinville

Die Straße an der Promenade ist verstopft von Autos und Fahrrädern. Bei den Autos überwiegen Oldtimer der Marken 2CV, Peugeot oder Renault – meist ohne Verdeck.

Als Fußgänger kommt man kaum über die Straße 😉 . In der Fußgängerzone sind Marktstände aufgebaut – hier wird fleißig eingekauft, die Kunden stehen in langen Schlangen vor den Ständen. Die engen Straßen des Ortes haben zum Teil ganz witzige Namen – Rue de Secret oder Rue de Paradies oder auch für die Frischvermählten die Rue des Marriés, die von der Kirche in den Ort führt und auf der die Brautpaare nach der Trauung flanieren. Trotz des Trubels ein sehr sympathischer Ort 🙂 .

Leuchttürme an der Hafeneinfahrt

Wieder mal unglaublich viele, schöne Blumen

Auch die Kirchen sehen inzwischen südländisch aus

Die vielen Fahrrad-Verleihstationen haben Hochkonjunktur – jedesmal, wenn eine Fähre Tagestouristen auf die Insel bringt, stürmt ein Großteil auf die Fahrradverleiher zu und ist im Nu mit dem Fahrrad auf einer der empfohlenen Rundtouren unterwegs. Ich finde für mich die Kombination aus Bus- und Wandertour angenehmer – und so fahre ich mit dem Bus zum Pointe du Châtelet und wandere von dort über den Küstenweg bis zu dem kleinen Ort La Croix. Von dort bringt mich der Bus zurück nach Port Joinville.

Eine schöne Tour ganz nach meinem Geschmack 🙂 . Am Pointe du Châtelet ist ein großes Kreuz zur Erinnerung an alle auf See gebliebenen Seeleute aufgestellt. Der Fuß des Kreuzes steht in einem stilisierten Boot.

Pointe du Châtelet

Ein in die Jahre gekommener Rettungsring – hoffentlich wird er nie gebraucht

Die Küste dort ist hoch, felsig und schroff – so wie hier die Westküsten auf allen Inseln sind. Ein Stück weiter ist gut getarnt das Vieux Château auf Felsen gebaut. Bei Hochwasser ist es komplett von Wasser umspült, man kommt nur über eine Brücke zum Château.

Vieux Château

Hier treffe ich noch auf einige Fahrradfahrer, ein Stück weiter auf dem Küstenweg bin ich dann allein. Die Menschen(mengen) verlaufen sich immer schnell, wenn man sich ein Stück von den Sehenswürdigkeiten entfernt 🙂 .

Richtig schön ist der alte Port de la Meule, der jetzt bei Niedrigwasser komplett trockengefallen ist. Kleine Fischerhütten säumen den Weg zum Hafen, die Boote sind bunt bemalt.

Küstenwanderweg

Port de la Meule

Fischerhütten

Kirche im Port da la Meule

Auf meiner Wanderung entlang der Küste komme ich noch an zwei schönen Badebuchten vorbei – welch Ärger, dass ich kein Badezeug dabei habe!

In Port Joinville holt mich Peter dann mit dem Dinghi ab – im Hafen bei den Fischern binden wir das Dinghi in der hintersten Ecke an und lassen uns noch gemeinsam durch den schönen Hauptort treiben.

Dienstag, den 06.08.2019

Nieselregen, kein Wind – wir bleiben an Bord. Die Stauliste ist aktualisiert, wir haben einen Winterliegeplatz für unsere Ruby Tuesday organisiert und gefühlt tausend andere Kleinigkeiten erledigt. Erst nachmittags klart es auf und die Sonne kämpft sich durch, aber da haben wir uns in unseren Büchern schon festgelesen – lesen ohne Limit ist auch mal schön 🙂 .

 

 

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