Dienstag den 23.07.2019
S-SE 3 Bft – 13 sm – 3h 24 min – Ø 3,9kn – gesamt: 844 sm
Das tolle Sommerwetter hält an – Sonnenschein, blauer Himmel und ganz schön heiß 🙂 . Wir verbummeln den Vormittag an Bord, sortieren Fotos, schreiben den Blog weiter und schwimmen zur Abkühlung 🙂 .
Den ganzen Vormittag ist es fast windstill, doch gegen Mittag kommt von jetzt auf gleich Wind auf – genug, so dass ein Katamaran auf Drift geht. Der nähert sich ganz schön schnell dem felsigen Ufer. Da der Skipper an Bord ist, beobachten wir nur und starten keine Hilfsaktion mit unserem Dinghi, wie im vorletzten Jahr in Schottland. Doch irgendwie steht der Skipper tatenlos vor dem Anker und macht keine Anstalten, ihn hochzuholen und unter Motor Abstand von der Küste zu suchen. Erst als es fast zu spät ist, löst er sich aus seiner Erstarrung. Das ist ganz schön knapp 🙁 .
Warum auch immer dieser Katamaran auf Drift gegangen ist, wissen wir nicht. Wir haben aber mehrfach in den Ankerbuchten beobachtet, dass die französischen Segler sehr wenig Ankerkette stecken und niemals den Anker rückwärts einfahren. Das ist nicht nur schlecht für die Franzosen, auch wir fühlen uns da nicht wirklich wohl, denn driftende Boote können durchaus auch an anderen Booten Schaden anrichten. Außerdem haben wir mit unserer 6-fachen Wassertiefen-Kettenlänge einen ziemlich großen Schwojenkreis, der nicht zu dem kleinen Schwojenkreis der Franzosen passt. Weht beständiger Wind und alle Boote liegen in der gleichen Richtung – kein Problem. Bei Windstille und Strömung sieht das schon ganz anders aus – da liegen die Boote alle unterschiedlich und kommen sich auch schon mal ziemlich nahe. Wir versuchen deshalb immer, am Rand oder außen eines Ankerfeldes zu ankern – am liebsten natürlich alleine in einer Ankerbucht 😉 .
Erst gegen 16:00 Uhr setzt die Strömung Richtung Norden und der Wind nimmt ein bisschen zu. Wir holen unseren Anker hoch und segeln zur Île d’Hoëdic. Das heißt, wir versuchen zu segeln, machen aber nur knapp zwei Knoten Fahrt über Grund. Da wir unser Dinghi hinterherschleppen, ist das kein Wunder 😉 . Dann dreht der Wind auch noch auf Südost und wir können nicht mal mehr unseren Wegpunkt anlegen 🙁 . Unter Motor fahren wir die nächste halbe Stunde auf unseren Wegpunkt zu – dann kommt endlich richtig Wind auf und wir segeln unserem Ziel entgegen.
Diesig ist es heute – wir sehen die Inseln Île d’Houat und Île d’Hoëdic nur ganz schemenhaft. Als wir um die letzten Felsen biegen und die Île d’Hoëdic ansteuern, sehen wir schon, dass die Franzosen ihre Inseln lieben 😉 . Hinter der Hafenmauer können wir jede Menge Mastspitzen sehen und auch die Ankerbucht westlich der Hafeneinfahrt ist ziemlich voll, aber auch groß. Wir suchen uns ein Plätzchen, lassen unseren Anker fallen und holen ihn kurze Zeit später wieder hoch 🙁 . Wir liegen in einem Sperrgebiet, in dem ankern verboten ist. Kein gutes Gefühl, also verlegen wir uns mitten in das Ankerfeld – an allen anderen freien Ankermöglichkeiten verlaufen unter Wasser Stromkabel – die wollen wir denn lieber nicht mit dem Anker treffen. Von unserer 6-fachen Wassertiefe-Kettenlänge können wir uns heute verabschieden – der Platz reicht gerade für die 3,5-fache Länge 🙁 . Darauf lassen wir uns auch nur ein, weil für nachts und auch für morgen sehr wenig Wind bzw. Windstille vorhergesagt ist.
Über die Insel wandern wir natürlich auch – bei sengendem Sonnenschein. Eigentlich leben hier ganzjährig nur ein paar Hundert Bewohner, aber im Sommer kommen tausende Touristen auf die Insel. Fast können einem die Inselbewohner leid tun – der Campingplatz ist voll, es gibt diverse Ferienwohnungen, die Fähren spucken mehrmals täglich Tagesgäste aus und jede Menge Segler besuchen die Île d’Hoëdic – wir auch 😉 . Alles läuft durch die kleinen Straßen, an den Häusern vorbei, zur Kirche, an die Strände. Auf der anderen Seite leben die Inselbewohner von den Touristen – Mini-Supermarkt, Bäckerei und mehrere Bars, Restaurants und Cafés können nicht nur von den Inselbewohnern existieren. Bestimmt sind die Insulaner froh, wenn abends die letzten Tagesgäste auf der Fähre sind und wieder etwas Ruhe einkehrt.
Groß ist die Île d’Hoëdic nicht, nur ca. 2 km lang. Sie ist auch nicht besonders hoch oder hügelig. Bäume oder Sträucher wachsen hier nicht, dafür viel Farn, Stechginster und Wiese. Alles ist ziemlich vertrocknet und verstaubt – es fehlt mal ein richtiger Regentag. Auch die vielen Blumen, die vor den weißgetünchten Häusern im Dorf stehen, sind entweder schon verblüht (Hortensien) oder vertrocknet (Stockrosen). Ein paar Blumen halten durch:
Auf unserer Wanderung über die Insel sehen wir, dass nicht nur in der Bucht, in der wir liegen, ziemliches Gedränge herrscht, sondern auch auf der Ostseite der Insel liegen jede Menge Segler vor Anker.
Im Hafen liegen für die Segler drei Mooringtonnen aus, an denen die Segelboote im Kreis festmachen. Auch hier ist reger Fährverkehr – Tagestouristen und Lieferungen für den Supermarkt und die Restaurants wechseln sich ab.
Unsere Wanderung fällt wegen der stechenden Sonne eher kurz aus 😉 . Unter einem der wenigen Bäume im Dorf hat ein kleines Restaurant Tische und Stühle platziert – hier verbringen wir die Mittagszeit. Dann geht’s zurück auf unsere Ruby Tuesday – die wird erst mal mit allem Sommerequipment aufgerüstet 😉 . Sonnensegel und Windsack kommen zum Einsatz, die Sprayhood bauen wir ab, damit ein bisschen Wind durch’s Cockpit weht – so können wir es gut aushalten 🙂 .
Auch die Île d’Hoëdic hat viel Charme und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Von den drei Inseln Belle-Île-en-Mer, Île d’Houat und Île d’Hoëdic ist die Insel Île d’Houat klar unser Favorit 🙂 . Jede Insel ist auf ihre eigen Art reizvoll – am besten gefällt uns aber die Insel Île d’Houat mit ihren schönen weißen Häusern und der üppigen Blumenpracht in den kleinen Gärten 🙂 .