Montag, den 13.05.2019 – Donnerstag, den 16.05.2019
NE-E 4-5 Bft – 373 sm – 73h 05min – Ø 5,1kn – gesamt: 373 sm
Bevor es wirklich losgeht, schlafen wir erst mal aus, frühstücken gemütlich mit Zeitung, Duschen noch einmal und füllen bei Boni unsere Vorräte für die nächsten Tage auf. Nach einem Besuch bei Jan, unserem Hafenmeister, bei dem wir uns für die nächste Zeit verabschieden, starten wir dann wirklich. Wir sind gespannt, wann wir wieder in Urk mit unserer Ruby Tuesday einlaufen – wenn es uns in südlicheren Gewässern gefällt, kommen wir wahrscheinlich nicht mehr in diesem Jahr nach Urk zurück 😉 .
Schnell sind wir an der Schleuse in Lelystad – hier müssen wir allerdings mehr als eine Stunde warten, bis wir geschleust werden. Die Berufsschifffahrt hat heute Hochbetrieb. Selbst die großen Pötte müssen warten, bis die Schleuse wieder frei ist.
Noch eine Brücke und zwei Schleusen, dann sind wir in der Nordsee. Es ist schon fast dunkel, als wir gegen 23:00 Uhr den Vorhafen von Ijmuiden verlasen und auf die Nordsee segeln – nur mit Genua, geschlossener Kuchenbude und Wind von hinten 🙂 .
Schnell finden wir in unseren Schlaf-Wachrhythmus. Jeder hat 4 Stunden Freiwache bzw. Wache. Dazwischen verbringen wir aber meisten eine Stunde gemeinsam – zum Austausch, Essen, Quatschen. Nachts geht das alles etwas schneller – da ist die Koje noch warm, wenn gewechselt wird 😉 .
Das Wetter ist genau so, wie der Wetterbericht vorhergesagt hat – Wind aus NE oder E, mal mehr mal weniger, aber meistens weniger 😉 . Wir sind zufrieden. Gemütlich und entspannt segeln wir entlang der holländischen, belgischen und französischen Küste. Das haben wir auch schon ganz anders hier erlebt – Wind aus SW mit 7 Bft gegenan, Strömung gegenan und wir sind rückwärts gesegelt 😉 .
Bei Rotterdam ist viel Betrieb, aber Peter, der Wache hat, wird von Maas Entrance, der Radarstation der Maasmündung gut betreut. Mit den großen Containerschiffen bespricht sich Maas Entrance, wo sie uns passieren und Peter wird danach darüber informiert. Einmal muss Peter den Kurs ändern, um einem tiefgangbehinderten Fahrzeug auszuweichen.
Spannend wird es auch noch mal bei Calais, wo die Kanalfähren von und nach Dover ein- und ausfahren. Auch hier ist wieder viel Betrieb und auch hier hat Peter wieder Wache. Dumm gelaufen für ihn – ich hab gut geschlafen 😉 .
Ansonsten verläuft die Fahrt entspannt und problemlos. Am Cap de la Barfleur kurz vor Cherbourg kommt uns die Strömung mit 4-5kn entgegen, 6 Stunden später nimmt sie uns mit 4-5kn mit Richtung Alderney. Spannend wird es noch mal am Race of Alderney zwischen dem Cap de la Hague und Alderney – hier zieht die Strömung Richtung Süden und wenn man nicht aufpasst, wird man in das Race reingezogen. Diese starke Abdrift macht sich bis kurz vor der Einfahrt in die Bray Bay von Alderney bemerkbar.
Die Bucht, in der auch der Hafen von Alderney mit seinem Mooringfeld liegt, ist fast leer. Ein paar Segelschiffe an den Moorings und ein Mehrmaster im Ankerfeld – na ja, es ist noch früh in der Saison.
Wir suchen uns eine Mooring aus, machen daran fest und ebenso schnell wieder los, denn mit der Mooring driften wir auf ein an der Nachbarmooring liegendes Segelschiff zu. Da liegen die Moorings wohl zu eng 🙁 . In etwas weiterer Entfernung machen wir dann an einer Mooring ohne Nachbarboote fest – zunächst nur mit unserem Mooringhaken, unserem besten Freund an Bord 😉 . Inzwischen hat es auf gut 5 Bft aufgebriest und es steht eine ziemliche Welle in die Bucht – ist halt nach NE offen 😉 .
Während wir noch dabei sind, unser Dinghi aufzupumpen und Leinen für die Mooring rauszusuchen, kommt ein englischer Einhandsegler in die Bucht. Er will neben uns an die Mooring, fängt die Mooring auch, aber dann geht alles schief. Er fährt weiter, direkt auf unseren Bug zu. Peter gibt rückwärts Gas – zum Glück läuft der Motor noch! Irgendwann hält unser Mooringhaken dem ganzen nicht mehr Stand und reißt, verbogen wie ein Flitzebogen, aus der Mooring. Na ja, besser so, als ein kaputter Bugkorb oder ein kaputtes Boot. Nur schade um den schönen Mooringhaken 🙁 . Vor lauter Ärger haben wir vergessen, den Flitzebogen zu fotografieren.
Wir machen erneut an der Mooring fest und verbringen eine unruhige Nacht bei viel Welle und Wind – die Nächte unterwegs waren auf jeden Fall wesentlich ruhiger 😉 .
Die erste Etappe unseres Törns haben wir erreicht – ab jetzt machen wir Urlaub 😉 . Erstmal werden wir Alderney besuchen – hier waren wir zuletzt vor 7 Jahren und damals ganz begeistert von dieser ursprünglichen Insel mit ihren netten Bewohnern. Und danach – danach werden wir in Tagesetappen an der Rosa Granitküste der Bretagne entlangsegeln bis wir nach links in den Atlantik abbiegen müssen 😉 . Hoffentlich übersehen wir den Wegweiser nicht – wer weiß wo wir dann landen 😉 .