Dienstag, den 17.07.2018
W-SW-SE-ESE 2-4 Bft – 35 sm – 08h 21min – Ø 4,2kn – gesamt: 1.701 sm
Wir bummeln weiter an der Küste entlang Richtung Dublin – obwohl 35 sm ja nicht unbedingt bummeln bedeutet 😉 . Bummeln bezieht sich auch mehr auf Wind und Geschwindigkeit – wenig Wind am Morgen, erst etwas mehr ab mittags, aber den ganzen Tag wieder drehende Winde. Entsprechend sieht unser Track auch aus – die Strömung sorgt auch nicht gerade für einen optimalen Kurs 😉 .
Stört uns alles nicht wirklich, denn wir haben es nicht eilig. Toll sieht das samragdgrüne Wasser aus – es scheint, als ob das Meer von innen leuchtet. Mal scheint die Sonne, mal ist der Himmel bedeckt – in immer wieder anderen Farben schimmern Wasser und Wolken 🙂 .
Wir brauchen nur noch einen Kreuzschlag, dann sind wir am Ziel für heute. Und dann wird es doch noch ein bisschen hektisch 😉 . Erst passiert den ganzen Tag nichts, dann kommt alles zusammen – wie meistens. Ich will einen Cappuccino kochen und sehe im Runtergehen, dass ein ziemlich großes Boot in noch größerer Entfernung Kurs auf uns nimmt und Gas gibt. Im Scherz sage ich zu Peter, dass das bestimmt die Küstenwache ist, um uns zu kontrollieren. Ein AIS Signal gibt´s zu dem Boot nicht.
Ich setze Wasser für den Cappuccino auf und muss mal zur Toilette. Gleichzeitig beginnt der Wasserkessel zu pfeifen und im Funk werden wir von der Irish Navy angesprochen. Peter steht am Rad, ich hab die Jeans noch nicht ganz oben, nehme nur noch schnell den Wasserkessel vom Gas und melde mich bei der Irish Navy. Freundlich stellt die Navy ein paar Fragen, die ich über Funk beantworte – für alle zum Mithören, die mithören wollen 😉 . Die Navy will die Segelnummer, die Registrierungsnummer unseres Bootes, Anzahl der Personen an Bord, Namen und Geburtsdaten, letzter Hafen, Ziel für heute, nächster Hafen, Heimathafen und Hafen, in dem wir unseren Törn beenden. Eigentlich fehlen nur noch Adresse und Bankverbindung 😉 .
Kontrolliert werden wir auf unseren Törns eigentlich regelmäßig, aber so detaillierte Angaben mussten wir bisher noch nie machen – schon gar nicht über Funk. Ob das wirklich sein muss? Und warum will die Navy das wissen? Normalerweise kontrolliert die Küstenwache. Und meistens kommen die Beamten oder Offiziellen an Bord. Nun denn, es ist so wie es ist. An der falschen Gastlandflagge kann es nicht gelegen haben – wir haben gestern schon die Irische Gastlandflagge gehisst 😉 .
Den Cappuccino lassen wir uns danach trotzdem noch schmecken 😉 .
In der Saltpan Bay auf der Insel Lambay – 15 sm nördlich von Dublin ankern wir für die Nacht. Die Bucht ist besetzt – von tausenden von Vögeln. Auf dem Wasser, in der Luft und auf den Klippen schwirren Seeschwalben, Möwen und andere Wasservögel rum. Das Gekreische der Seevögel sorgt für Stimmung 😉 und ein etwas strenger Duft liegt auch in der Luft 😉 .
In unserem Törnguide lesen wir, dass die Insel in Privatbesitz ist, von sechs Personen bewohnt und bewirtschaftet wird und nur auf Einladung betreten werden darf. Die haben wir leider nicht bekommen, auch die Navy hatte keine Einladung für uns – so verbringen wir mitten unter den Seevögeln den Rest des Tages;-) .
Morgen geht´s dann weiter nach Dublin – ich freue mich nach 5 Tagen an Bord mal wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber daran wird es in Dublin sicher nicht mangeln 🙂 . Und einen Mülleimer brauchen wir dringend mal wieder – inzwischen haben wir drei volle Müllbeutel, die entsorgt werden müssen, was in Irland leider nicht so ganz einfach ist. Es gibt kaum öffentliche Mülleimer, weder in den Häfen noch in den Städten. Wir sind schon mehr als einmal mit einem Müllbeutel im Rucksack unterwegs gewesen und haben ihn entsorgt, wenn wir einen Mülleimer im Park oder am Straßenrand gefunden haben. Andere Länder – andere Sitten!