Dienstag, den 22.05.2018
S-SW-W-NW-W 2-4 Bft – 34 sm – 6h 46min – Ø 5,0kn – gesamt: 853 sm
Am Montag regnet es sich so richtig ein – die Staub- und Salzschicht auf unserer Ruby Tuesday wird auf ganz natürliche Art und Weise abgespült 😉 . Wir sind nur froh, dass wir bei dem feuchten Wetter unseren Heizlüfter laufen lassen können, sonst hätten wir in kürzester Zeit eine Tropfsteinhöhle unter Deck.
Am späten Mittag hört es tatsächlich auf zu regnen, der Himmel ist immer noch bedeckt, aber die Sicht ist klarer – wir können endlich sehen, wo wir hier so sind 😉 .
Als erstes laufen wir mal zu dem kleinen Dorf Rerrin. Hier ist der Fähranleger, der alle, die wollen oder müssen nach Castletownbere bringt – das ist die größte Stadt mit 800 Einwohnern auf der Beara Halbinsel. Allerdings ist der Fähranleger auf derBeara Halbinsel ca. 4 km von der Stadt entfernt 🙁 .
Der Lebensmittelladen ist gleichzeitig auch die Post, der einzige Pub öffnet nur freitags, samstags und sonntags. Kaum vorstellbar, wie das Leben hier auf der Insel wohl so ist – kaum Telefonempfang, kaum Internet, kein Kino, kein Theater – alles nicht, was wir von den Großstädten kennen, lieben und auch brauchen 😉 . Um ein, zwei oder auch ein paar mehr Tage hier zu verbringen, ist das nicht wirklich ein Problem.
Die Landschaft ist schön, die Insel ist hügelig und wir machen einen langen Spaziergang über den nordöstlichen Teil der Insel. Auffällig sind die vielen alten, historischen, aber auch neuen militärischen Einrichtungen – Bere Island wurde und wird immer noch stark vom Militär genutzt. Live bekommen wir Schießübungen an der Südseite der Insel mit.
Abends traut sich dann auch die Sonne wieder hinter den Wolken hervor und Morgen soll wieder gutes Segelwetter sein 🙂 .
Geweckt werden wir von einer leichten Brise, Sonnenschein und blauem Himmel – so soll das sein 😉 . Das nächste Hoch macht sich über Irland breit 🙂 .
Wir segeln heute weiter zur Kerry Halbinsel – vorbei an Dursey Island, einer kleinen Insel an der Spitze von der Beara Halbinsel. Dursey Island ist nur mit einer Seilbahn zu erreichen, die waagerecht von der Beara Halbinsel nach Dursy Island verläuft. 6 Personen passen da rein – in der Hochsaison ist da bestimmt mit Wartezeiten zu rechnen.
Vor Dursey Island liegen drei große Felsen – The Calf, The Cow und The Bull.
Zwischen Dursey Island und auch zwischen den Inseln soll der Atlantik mitunter ziemlich ungemütlich sein. Heute merken wir davon zum Glück nichts – wir umrunden die Beara Halbinsel zwischen Dursey Island und The Calf, immer mit Blick auch auf The Cow und The Bull 🙂 .
Wir haben aber auch richtig schönes Segelwetter – 2-3 Bft, mal etwas südlicher, dann westlicher, mal etwas nördlicher, so dass wir einen Hoch-Am-Wind-Kurs segeln. Die Dünung ist nicht so hoch, vielleicht zwischen 1,0 Metern und 1,5 Metern.
Weiter geht es Richtung Nordosten – wir überqueren den großen Einschnitt zwischen der Beara Halbinsel und der Kerry Halbinsel, den Kenmare River. Auch hier gibt es bestimmt schöne Ankerbuchten, aber um in jeden Fjord zu segeln, reicht einfach die Zeit nicht, auch wenn wir davon ja doch schon jede Menge haben 😉 .
Als wir die Derrynane Bay ansteuern, sehen wir vor uns einen Wal, der auch noch mal neben uns auftaucht. Leider haben wir den Fotoapparat nicht schnell genug zur Hand 🙁 . Delfine haben wir schon mehrmals gesehen, aber den letzten Wal haben wir in Island vor zwei Jahren gesichtet. Im letzten Jahr in Schottland waren auch jede Menge Delfine unterwegs, aber keine Wale.
Im Schutz von Abbey Island lassen wir unseren Anker fallen. Die Derrynane Bay hat einige Klippen, dazwischen fünf große Sandstrände und türkis-grünes Wasser – traumhaft schön 🙂 .
Wir lassen uns im Cockpit von der Dünung schaukeln und gehen heute nicht mehr an Land. Hier waren wir ja auch schon, als wir mit dem Leihwagen den Ring of Kerry gefahren sind. Eigentlich wollten wir uns ja in den Derrynane Harbour legen, aber die Einfahrt ist uns einfach zu schmal und steinig. Außerdem sind sich die Karten und das Hafenhandbuch nicht über die Wassertiefe einig – die einen meinen, es passt nicht, weil zu flach, das andere meint, tief genug. Wir probieren das dann mal lieber nicht aus und legen uns gleich in die Nachbarbucht 🙂 .
Obwohl es nicht windig ist, steht ein bisschen Schwell in die Bucht, der sich an den Klippen und auch am Sandstrand bricht. Wie kleine Fontänen spritzt das Wasser in die Höhe – ob wir da Morgen trocken an Land kommen, wird sich erst noch zeigen 😉 .