Dienstag, den 06.09.2016 – Freitag, den 09.09.2016
SW-S-SE-E-SE-S-SW-W-SW 2-6 Bft – 395sm – 78h 56min – Ø 5,0kn – gesamt: 3.936sm
Gestern Abend sah der Wetterbericht nicht danach aus, direkt nach Vlieland zu segeln. Wind aus der falschen Richtung, Flaute und Sturm – von allem etwas 😉 . Auch für die schottische Küste sieht es nicht gut aus – viel Wind aus Süd – bis zum Wochenende. Dann vielleicht Wind aus Südwest – aber bis dahin ist es ja noch lang.
Wir stecken erst mal einen Kurs nach Eymouth ab – bei vorhergesagtem Südwestwind, der dann auf Südost drehen soll, eigentlich eine gute Idee. Vor Mittag wollen wir nicht starten, da die Tide dann wieder gegen uns wäre. So verbummeln wir den Vormittag, bis uns ein weiterer Blick in die Gribfiles von Wetterwelt aktiv werden lässt. Eigentlich sieht die Vorhersage für die Nordsee gar nicht so schlecht aus – nicht optimal für einen Kurs nach Vlieland nach Südosten, aber wir hatten schon schlechtere Vorhersagen 😉 . Der Wind soll zuerst aus Südwest kommen, dann über Süd auf Südost drehen und später auch wieder auf Südwest zurückdrehen. Also wieder mal ein Kurs hoch am Wind – das kennen wir nun ja schon 😉 . Die vorhergesagten Windstärken bewegen sich zwischen 3 und 5 Bft. Passt eigentlich alles 🙂 .
Also Planänderung – wir segeln statt nach Eymouth nach Vlieland. Schnell koche ich noch einen Eintopf für unterwegs, informiere die Familie, damit sich keiner sorgen muss, wenn wir morgen nicht in Eymouth ankommen und dann geht´s auch schon los.
Statt mit 3-4 Bft empfängt uns die Nordsee hinter der Hafenausfahrt mit 5-6 Bft und einer entsprechenden Welle. Ein Seehund streckt zum Abschied kurz seinen Kopf aus dem Wasser – dann lassen wir Peterhead hinter uns.
Die Fahrt nach Vlieland verläuft vollkommen unspektakulär. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint, nachts leuchtet der Mond und wirft sein silbriges Licht auf das Wasser. Hin und wieder sehen wir Delphine, die um unsere Ruby Tuesday flitzen und unter ihr durchtauchen.
Der Wind dreht genauso wie vorhergesagt am Mittwoch auf Südost und nimmt auf 2-3 Bft ab, am Donnerstag weht´s dann mit 4-5 Bft aus Südost bis der Wind abends bis auf West dreht. Freitag haben wir wieder Wind aus Südwest mit 4-5 Bft. Die ganze Strecke sind wir auf Backbordbug gesegelt – deshalb auch die Kurven in unserem Track.
Diesmal sind wir nicht ganz so alleine auf dem Wasser. Immer wieder sehen wir die Versorgungsschiffe für die Öl- und Gasplattformen, Frachter oder Tanker. Gelegentlich hören wir im Funk Gespräche unter den Schiffen, oder bekommen auch mal eine Wetterbericht. Je näher wir den Verkehrstrennungsgebieten an der holländischen Küste kommen, um so größer ist der Verkehr. Wir mogeln uns zwischen den vielen Frachtern durch und können Freitag Nachmittag dann endlich wieder Land sehen. Ein Stück ist es noch bis Vlieland, aber mit dem Sonnenuntergang legen wir nach fast 79 Stunden in Vlieland an. Der Hafen ist ganz schön voll, das hätten wir gar nicht erwartet. Aber es ist ja auch noch früh im Jahr und das Wetter ist schön 🙂 .
Wir freuen uns, dass wir unser „Abenteuer Island“ wohlbehalten und ohne größere Schäden an Mensch und Material erleben durften!
Noch viel mehr freuen wir uns auf Morgen – da sehen wir unsere Familie nach gut 5 Monaten in Harlingen wieder und verbringen das Wochenende zusammen!
Loszusegeln ist jedes Jahr immer wieder schön – zurückzukommen und alle Lieben wiederzusehen, ist mindestens ebenso schön!
In den nächsten Wochen werden wir noch ein bisschen auf dem Ijsselmeer und den holländischen Inseln segeln, vor allem aber werden wir unsere Ruby Tuesday pflegen – die alte Dame hat echte Schwerstarbeit geleistet 🙂 .