Dienstag, den 09.08.2016 – Donnerstag, den 11.08.2016
Die Tage in Reykjavík vergehen wir im Fluge. Auf der einen Seite ist es sehr schön, wieder mal die Annehmlichkeiten einer Großstadt wahrzunehmen – wir tauchen ein in das kulturelle Leben von Reykjavík, auf der anderen Seite ist es eben eine Großstadt. Was wir hier an Architektur und Shopping-Möglichkeiten sehen, viele Autos, noch mehr Abgase und Lärm, haben wir auch zu Hause. Natur und vor allem die tollen Berge, Vulkane und Gletscher treten sehr in den Hintergrund – nicht nur optisch 😉 . Verglichen mit den letzten zwei Monaten in Islands atemberaubender Natur ist Reykjavík eben nur eine Großstadt – wenn auch eine schöne 😉 .
Richtig begeistert sind wir allerdings dann doch von der Harpa – Konzerthalle und Konferenzcenter – nicht nur, weil unser Liegeplatz direkt an der Harpa ist 😉 . Wir nehmen an einer Führung durch die Harpa teil und erfahren viel über Architektur und Akustik der vier Konzertsäle – absolut faszinierend. Reykjavík Classic @ Harpa – ein einstündiges Konzert in der Mittagszeit hören wir uns im großen Saal Eldborg an. Nicht nur das Konzert ist ein Genuss, sondern auch der Konzertsaal. Wir haben das Gefühl im Inneren eines Vulkans zu sitzen 😉 . Benannt ist der Konzertsaal nach einem Krater in Westisland. In der Zeit, in der wir hier sind, findet das Reykjavík Jazz Festival statt. Die Parade wird wegen Regens kurzfristig in die Tiefgarage und das Foyer der Harpa verlegt 😉 . Wiederum im großen Konzertsaal Eldborg hören wir ein richtig gutes Jazz Konzert der Band Snarky Puppy 🙂 . Damit ist der Nachholbedarf an Musik-Kultur dann auch fast gedeckt 😉 .
Wir bummeln immer wieder mal durch Reykjavík und kommen dabei auch immer wieder durch die alten, historischen Stadtteile mit den schönen Holzhäusern – eine nette Atmosphäre mitten in der Stadt. Perlan, die Perle der Stadt auf fünf Heißwassertanks erlaufen wir uns, nachdem wir uns vorher an einem isländischen Lunch Buffet die Bäuche rund gegessen haben 😉 .
Auf jeden Fall haben wir nach den fünf Tagen hier platte Füße, obwohl wir meistens nur einen halben Tag und abends unterwegs sind – es gibt doch jede Menge zu sehen 😉 . Ziemlich beeindruckt sind wir von mehreren Fotoausstellungen – „Natur, Tiere, Gletscher und Vulkane Islands“ in der Harpa, „Autos in Island“ in der Einkaufsstraße und „Das Leben in den Westfjorden“ in der Bibliothek. Sehr eindrucksvoll wird in allen Ausstellungen gezeigt, was typisch für Island ist.
Das Wetter ist immer noch gut, mal sonnig, mal bedeckt – Regen haben wir tatsächlich für ein paar Stunden dann doch auch mal 😉 . Nur der Wind will noch nicht ganz so, wie wir es gerne hätten 😉 . Entweder haben wir zu wenig Wind zum Segeln und motoren wollen wir ja nicht ganz so gerne, oder es ist uns zu viel Wind von vorne, was einen anstrengenden Kreuzkurs bedeuten würde. Da wir ja noch keinen Zeitdruck haben und auch keine Termine, wie so viele Segler hier, die wir kennengelernt haben, warten wir einfach noch ein bisschen. Es gibt an der Südküste von Island eigentlich nur noch die Westmännerinseln, ca. 120 sm entfernt. Auf dem Weg dorthin könnten wir auf der Südseite der Reykjanes-Halbinsel Grindavik und þorlakshöfen anlaufen. Das würde den Schlag von 120 sm verkürzen, von beiden Häfen wird aber abgeraten, wenn der Wind aus Süd und damit auflandig weht. Andere Häfen gibt´s dort nicht. Nach den Westmännerinseln kommt lange nichts und dann nach ca. 150 sm schon an der Südostküste der Hafen Höfen – ebenfalls nicht anzulaufen bei Wind aus Südwest, Süd oder Südost. Schon als wir Ende Mai hier ankamen, sind wir nicht in diesen Hafen gesegelt, da wir starken auflandigen Wind hatten. Das wirklich schöne Segelrevier Islands erstreckt sich eigentlich nur über die nördliche Hälfte – von Djúpavík an der Ostküste bis Olafsvík an der Westküste. Eigentlich ist unsere Islandrundreise beendet, wir sitzen sozusagen auf gepackten Koffern und haben jetzt verstärkt die Wetterentwicklung im Blick, um zu den Westmännerinseln und von dort weiter zu den Färöern zu segeln. Trotzdem freuen wir uns noch auf die Westmännerinseln und hoffen, dass uns das Wetter dort ein paar Tage „schenkt“, bevor wir Island verlassen müssen 🙁 .