Æðey – Ankerbucht Eyri

Montag, den 11.07.2016
NW-NE 3-5 Bft – 40sm – 09h 03min – Ø 4,4kn – gesamt: 2.111sm

Æðey - Ankerbucht Eyri

Æðey – Ankerbucht Eyri

Ein wirkliches Ziel haben wir für heute nicht – wir machen mal ein bisschen Sightseeing-Segeln im Ísarfjarðardjúp. Die Berge hängen wohl immer noch in den Wolken,  aber weit hinten im Fjord sieht es nach Sonnenschein aus.

Tolle Wolken

Tolle Wolken

Gletscherzunge des Drangajökull

Tiefe Wolken

Je weiter wir nach Osten und dann nach Südosten in´s Ísarfjarðardjúp segeln, um so flacher und wenig beeindruckend werden die Berge. Schön ja, auf jeden Fall, aber nicht so spektakuär, wie am Eingang des Ísarfjarðardjúps oder auf der Nordseite des Naturschutzgebietes Hornstrandir.

Bis nach Reykjanes, eine kleine Stadt am Eingang des Isafjörðurs, segeln wir. Weiter in den Isafjörður wollen wir nicht rein, da der nicht vermessen ist. Das ist bei fast allen Fjorden hier in den Westfjorden so – eine graue Fläche im Plotter ohne irgendwelche Tiefenangaben. Zu einigen Fjorden hier haben wir Angaben in unserem Törnführer oder von anderen Seglern. Trotzdem ist das Segeln in diesen unkartierten Fjorden mit Vorsicht zu genießen. Schade nur, dass das die besonders schönen Fjorde sind.

Wir umrunden auf unserer Rückfahrt die kleine unbewohnte Insel Borgarey. Hier leben nur jede Menge Papageientaucher, die wir durch´s Fernglas vor ihren Höhlen sitzen sehen können – und einige Vogelscheuchen auf der Wiese. Wen die wohl verscheuchen sollen?

Die Papageientaucher sehen wir unterwegs auch immer wieder auf dem Wasser. Und Wale begegnen uns auch heute wieder.

Eigentlich würden wir gerne südwestlich der Insel Vigur ankern. Auf Vigur gibt´s die einzige Windmühle Islands, die wir auch schon vom Wasser aus sehen können. Die kleinste Poststelle und ein schönes Cafe´sollen hier auch sein. Wir versuchen von Osten um die südliche Spitze der Insel zu fahren, scheitern aber zwei mal an dem vorgelagerten Riff. Jedesmal wird es viel zu schnell viel zu flach. Wir finden die Durchfahrt nicht, geben auf und fahren nördlich um die Insel.

Unerreichbare Insel Vigur

Unerreichbare Insel Vigur

Ankern wollen wir in diesem flachen Gewässer dann lieber doch nicht dort – wir versuchen unser Glück in den kleinen Fischerhafen in Sudavik. Hier gibt´s keine Liegeplätze für Gastschiffe – die Schwimmstege im kleinen Hafenbecken sind voll mit Fischern, ein großer Trawler liegt an der einzigen Spundwand und frei ist nur die Stelle unter dem Kran zum Entladen der Fischerboote. Alles keine wirklich guten Optionen. Legen wir uns an die Quaimauer unter den Kran an der Fischannahmestelle, ziehen wir uns bestimmt den Zorn des Hafenmeisters zu, legen wir uns längsseits an den Trawler, müssen wir vielleicht um 04:00 Uhr aufstehen, um den Trawler rauszulassen. Es ist auch schon zu spät, um irgendjemanden zu fragen. Also fahren wir wieder aus dem Hafen raus, überlegen kurz, weiter innen im Fjord hinter einer Moräne zu ankern, verwerfen das aber sofort, als wir sehen, dass die Zufahrt komplett durch eine Fischfarm versperrt ist.

Berg Hestur am Eingang des Seydisfjördur

Berg Hestur am Eingang des Seydisfjördur

Wir fahren ein Stück zurück in den Seydisfjörður, auch ein nicht vermessener Fjord, und tasten uns langsam um die Moräne rum, um dort zu ankern. Sehr hilfreich ist dabei dann doch unser vorausschauendes Echolot:-) . Auf 8 Metern Wassertiefe greift unser Anker sofort und wir haben um 22:45 Uhr dann auch Feierabend. So war das heute eigentlich nicht geplant, aber manchmal steht man sich auch selbst im Wege. Irgendwie waren wir heute nicht so sehr entscheidungsfreudig 😉 .

Dafür liegen wir dann aber doch gut hinter der Moräne, auf der eine alte Holzkirche und ein verlassenes Haus stehen. Auch hier werden wir wieder von einem tollen Farbspiel der Mitternachtssonne verwöhnt.

Kirche auf der Moräne - irgendwann nachts

Kirche auf der Moräne – irgendwann nachts

Der Fjord ist nicht sehr lang, bewohnt ist er nicht mehr. Es gibt noch zwei Ferienhäuser ganz am Ende des Fjordes, sonst nur das tolle Panorama der umliegenden, wieder schroffen und kargen Berge 😉 . Und ein paar Schafe sehen wir noch auf der Moräne.

Am Dienstag bleiben wir hier vor Anker. Wir fahren mit dem Dinghi zur Moräne und gucken uns die Kirche und das Haus näher an. Die Kirche ist von 1866, alle Fenster sind mit Holzblenden gegen Sturm und Schnee zugenagelt, aber die Kirche ist gut gepflegt und vor nicht allzu langer Zeit auch gestrichen worden. Es gibt bei der Kirche einen Friedhof mit sehr alten Gräbern, aber auch mit zwei neueren von 1975 und 1999. Das Haus ist verlassen, es hängen noch die Gardinen und ein bisschen Deko steht in den Fenstern, es gibt einen verwilderten, eingezäunten Garten, aber alles macht den Eindruck, als wenn hier schon lange niemand mehr wohnt. Als wir über die Moräne streifen, sehen wir Reste alter Torf- und Steinhäuser und alter Maschinen. Früher muss hier wohl mal ein kleines Dorf gestanden haben. Wie an so vielen anderen Stellen in Island auch, wurde es verlassen und aufgegeben.

Kirche auf der Moräne Eyri

Kirche auf der Moräne Eyri

Ankerbucht

Ankerbucht

Blick zum Fjordende

Blick zum Fjordende

Den Rest des Tages verbringen wir mit lesen, reparieren und putzen. Der Tiefenmesser zeigte gestern nichts mehr an 😉 . Heute haben wir den Geber aus dem Rumpf gezogen – ohne unsere Ruby Tuesday zu wässern – gereinigt und wieder eingesetzt. Ohne durchschlagenden Erfolg. Erst als Peter die Konfiguration überprüft, kann er den Fehler, der sich mysteriös eingeschlichen hat, beheben. Unser Wasserpass sieht jetzt auch wieder einigermaßen manierlich aus, aber unser Unterwasserschiff ist ziemlich stark bewachsen. Da wirkt unser Antifouling nicht mehr richtig oder es ist für diese Region nicht gut geeignet. Leider können wir den Bewuchs vom Dinghi aus nicht abschrubben und zum Tauchen ist das Wasser definitiv mit 8°C zu kalt 😉 . Also begleitet uns der Bewuchs wohl bis zum Ende unserer Reise 🙁 .

Berge der Westfjorde

Berge der Westfjorde

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