Siglufjörður – Ankerbucht Kálfhamarsvík

Samstag, den 02.07.2016 – Sonntag, den 03.07.2016
NNW-WNW 3-4 Bft – 53sm – 11h 16min – Ø 4,8kn – gesamt: 1.911sm

2016-07-03 Siglufjoerdur-Kalfhamarsvik

Siglufjörður – Ankerbucht Kálfhamarsvík

Jetzt kennen wir auch den Isländischen Landregen – am Freitag regnet es ohne Unterbrechung. Wir verlassen unsere Ruby Tuesday nur zum Wäschewaschen. Eigentlich sind´s ja nur 100 Meter bis zum Campingplatz mit Waschmaschine und Trockner – trotzdem eine Herausforderung, die getrocknete Wäsche auch trocken zum Schiff zu bekommen 😉 .

Den restlichen Tag verbringen wir damit, unseren Blog zu aktualisieren. Das dauert doch immer wieder ganz schön lange, vor allem, wenn wir mehrere Tage im Rückstand sind. Von der Landtour mit dem Auto ist viel zu schreiben und noch mehr Fotos auszusortieren. Aber jetzt sind wir wieder auf dem Laufenden 🙂 .

Stau an der Fischannahemestelle

Stau an der Fischannahemestelle

Für einen Museums – oder Schwimmbadbesuch fehlt uns bei diesem Schietwetter irgendwie die Motivation. Vielleicht Samstag 🙂 .

Auch am Samstag regnet es den ganzen Tag – aus „Es schüttet“ wird „Es regnet“ und abends „Es nieselt“. Immer noch ist alles grau in grau und sehen tun wir von den Bergen schlicht nichts 🙁 .

Wir nehmen uns viel Zeit für das Heringsmuseum, das in drei Gebäuden untergebracht ist und schon mehrere Preise gewonnen hat. Zurecht – die Zeit des „Heringsrausches“ in Siglufjörður ist ganz lebendig dargestellt. Im Boathouse stehen 11 verschiedene Bootstypen, mit denen die Heringsfischerei betrieben wurde – auf dem größten Boot dürfen wir uns umsehen. Überall im Boathouse stehen Heringsfässer, Netze, Karren und jede Menge sonstiges Zubehör.

Fischkutter TYR

Fischkutter TYR

Die Roaldsbaracke, ein Originalbau aus 1907, war eine der größten Heringsstationen in Island mit vier Landungsbrücken. Hier wurden früher die Heringe gesalzen und in Fässern verpackt.

So sah es in den Anfängen aus

So sah es in den Anfängen aus

Platz vor der Roaldsbaracke zum "Show-Salzen"

Platz vor der Roaldsbaracke zum „Show-Salzen“

In der ersten Etage ist noch das Büro, wo die Wochenlöhne der Arbeiter ausgezahlt wurden, original erhalten. In der 2. Etage, ebenfalls alles original und mit vielen Alltagsgegenständen liebevoll dekoriert, sind die Wohnräume der Heringsmädchen. Zum Teil schliefen sie mit 8 Mädchen in einem kleinen Raum. Das Museum ist so lebendig gestaltet, dass man das Gefühl hat, die Heringsmädchen kommen gleich die Treppe rauf. Faszinierend ist, dass nichts hinter Glas verstaut oder angeschraubt oder sonst irgendwie gesichert ist.

In dem Dritten Gebäude wird gezeigt, wie aus dem lebendigen Fisch Öl und Fischmehl gewonnen wurde und wie man für den elektrischen Strom, den die Fabriken brauchten, sorgte. Wirklich super gut gemacht!

Fisch in Dosen

Fisch in Dosen

Bei all dem Regen haben wir natürlich den Wetterbericht immer ganz genau im Blick – der verspricht ab Sonntag wieder Sonnenschein, aber sehr wenig Wind aus West. Heute Nacht soll der Wind noch aus NW wehen und ist mit 3-4 Bft zumindest noch segelbar. Wir entschließen uns, um 20:00 Uhr auszulaufen, zwei Fjorde weiter zu segeln und dann in der Kálfhamarsvik hoffentlich im Sonnenschein zu ankern. Montag soll ab mittags nochmal Wind aus NO wehen, der uns noch ein bisschen weiter bringt, dann ist für Dienstag Flaute und für Mittwoch mehr Wind aus NO vorhergesagt, mit dem wir gut um das „Kap Horn“ von Island segeln können. Das heißt wohl so, da die Berge in den Westfjorden dort Hornstrandir heißen. Mal sehen, ob der Wetterbericht stimmt 😉 .

Aus dem Fjord müssen wir motoren, der Wind kommt uns genau entgegen. Fallböen haben wir heute zum Glück nicht. Je weiter wir aus dem Fjord rauskommen, um so mehr dreht der Wind auf WNW. Das hatten wir so aber nicht bestellt 🙁 . Wir segeln doch nicht nachts in der Hoffnung auf passenden Wind, um dann doch zu kreuzen. Zurück wollen wir aber auch nicht mehr und so geht´s hoch am Wind, aber fast ohne Welle, nur mit einer Restdünung, Richtung Westen. Gegen 23:00 Uhr dreht der Wind dann langsam auf NW zurück und wir können unseren Wegpunkt anlegen 🙂 .

Dunkel wird´s ja nicht mehr, aber wegen des schlechten Wetters scheint auch keine Mitternachtssonne 🙁 . Auch die Küste können wir nicht sehen – schade. Erst gegen morgen wird die Sicht klarer und am Horizont zeichnet sich ein sonniger Streifen ab. Gegen 07:00 Uhr lassen wir den Anker in der Kálfhamarsvík hinter der Landzunge mit dem Leuchtturm auf 3,5 m Wassertiefe fallen. Das Wasser ist so glasklar, dass wir den Grund sehen können – ziemlich viel Kelp. Trotzdem hält der Anker sofort.

Morgens um 07:00 Uhr

Morgens um 07:00 Uhr in der Kálfhamarsvík

Wir holen den versäumten Nachtschlaf nach und als wir gegen 12:00 Uhr wach werden, scheint die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Auf der westlichen Fjordseite können wir die Berge der Westfjorde mit dem Drangajökull Gletscher sehen. Island in der Sonne gefällt uns eindeutig sehr viel besser als im Regen 😉 .

Mittags sieht´s schon besser aus

Mittags sieht´s schon besser aus

Gegen Abend  zieht sich der Himmel leider wieder zu und die Sonne macht Pause. Spät kommt die Smiling Swiss noch in die Bucht und ankert neben uns. So groß ist Island denn dann doch nicht, als dass man sich nicht immer wieder sieht 😉 .

Dieser Beitrag wurde unter 2016 - Island veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.