Sandshamn – Silda

Montag, 31.08.2015
SW-SE-NW 2-3 Bft – 27,1 sm – 6h 21min – Ø 4,3 kn – gesamt: 3.186,0 sm

Sandshamn - Silda

Sandshamn – Silda

Kap Stattlandet – heute umrunden wir den bei allen Seefahrern gefürchteten westlichsten Punkt Norwegens. Je nach Wetterlage, Windrichtung und Windstärke kann es hier zu ziemlich konfusen bis gefährlichen Seegangsverhältnissen kommen. Die Wassertiefen steigen vor dem Kap an, es gibt viel Unterwasserfelsen, die zum Teil gerade eben noch überspült werden, zum Teil aber auch aus dem Wasser rausragen. Die anrollenden Wassermassen werden von den steilen Wänden des Kaps reflektiert und erzeugen dann den gefürchteten Seegang.  Auf unserem Weg nach Norden haben wir das Kap weiträumig auf See umfahren – die Wetterbedingungen waren unproblematisch. Heute sind die Verhältnisse am Kap harmlos – wir haben wenig Wind und Strömung aus der gleichen Richtung.

Bevor wir starten, mache ich noch einen Rundgang durch die Rosenlundmarina und die umliegenden Straßen. Schön ist es hier, auch wenn die Marina wohl schon bessere Zeiten gesehen hat. Alles wirkt ein bisschen runtergekommen.

Rosenlund - Marina

Rosenlund – Marina

Auf meinem Rundgang treffe ich im Hafengebäude einen jungen Mann, der dort offensichtlich übernachtet hat. Er erzählt, dass er mit dem kleinen Segelschiff, das draußen in der Marina liegt, gemeinsam mit seinem Partner bis Helgeland gesegelt ist und heute auch Kap Stattlandet umrunden will. Ich bin sprachlos. Das kleine Segelboot hat vielleicht 40 Zentimeter Freibord und ist mit den vielen wasserdicht verpackten Sachen, die hier im Aufenthaltsraum rumliegen bestimmt schon gut gefüllt. Wo sollen die beiden Segler wohl noch hin. An Bord gibt es einen kleinen Elektromotor und Ruder – falls der Wind nicht ausreicht. Unglaublich! Wir haben mit unserem relativ großen und sicheren Schiff doch ziemlichen Respekt vor dem Kap. Eigentlich nicht nachvollziehbar, wie man mit so einem kleinen Schiff geschützte Gewässer verlassen kann.

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Sieht aus wie ein Spielzeugschiff

Los geht´s. Bis fast zum Kap haben wir segelbaren Wind. Wir sind langsam, aber wir segeln. In Höhe der Bucht Honnigsvågen schläft der Wind ein und wir müssen motoren.

Unterwegs

Unterwegs

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Unterwegs

Unsere Route führt ziemlich nah am Kap entlang – immer in ausreichendem Abstand zu den Steinen über und unter Wasser, aber nicht so nah, wie die Route der Berufsschifffahrt, die in die gleiche Richtung wie wir fährt. Wir markieren den Weg der Berufsschifffahrt in unserem Kartenplotter und sehen über AIS, dass auch ein Frachter, der uns entgegen kommt, diesen Weg nimmt. Also korrigieren wir unsere Route und kommen ohne Probleme um Kap Stattlandet. Nur manchmal schaukeln uns die Wellen ganz schön hin und her. Der Blick auf Stattlandet ist toll – trügerisch harmlos.

Kap Stattlandet

Kap Stattlandet

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Kap Stattlandet

Mit dem möchten wir nicht tauschen

Mit dem möchten wir nicht tauschen

Am frühen Nachmittag machen wir auf Silda, einer kleinen autofreien Insel im leeren Hafen fest. Hier ist die Saison schon seit dem 09. August vorbei.

Ansteuerung Silda

Ansteuerung Silda

Wir laufen „Rund Silda“ 1,5 Kilometer über Stock und Stein, bergrauf und bergrunter, durch nasse Wiesen, blühende Heide und über matschige Wege mit einem tollen Blick rüber zu Stattlandet.

Wir sind erleichtert, dass wir das passende Wetterfenster für Stattlandet hatten und freuen uns nun auf viel Wind aus Nordost, um weiter nach Hause zu segeln.

Kap Stattlandet - heute ganz harmlos

Kap Stattlandet – heute ganz harmlos

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