Sonntag, 31.05.2015 – Montag, 01.06.2015
NW-W 3-4 Bft, SW-S 1-2 Bft, SE 5-6 Bft – 118,9 sm – 25h 40min – Ø 4,6 kn – gesamt: 969,2 sm
Magerøya verlassen wir am Sonntag im Regen – mit geschlossener Kuchenbude und gutem Segelwind aus Nordwest. Hoch am Wind geht es Richtung Trondheim. Dort segeln wir aber nicht hin, sondern biegen vorher links ab und segeln bei immer besser werdendem Wetter weiter Richtung Nordost.
Wir haben ca. 24 Stunden gutes Segelwetter, dann müssen wir mir Starkwind oder Sturm aus Südwest rechnen. Also segeln wir wieder mal eine Nacht durch. Je weiter wir zum Norden kommen, um so heller bleiben die Nächte. Gegen 00:30 Uhr sind wir am Stocksund, einer ziemlich schmalen Durchfahrt zwischen den Bergen. Ganz schön unheimlich. Wir fahren auf eine Felswand zu und erst kurz bevor man schon meint, die Felswand zu berühren, öffnet sich das Fahrwasser 90° an Backbord.
Nachts im Stocksund:
Die Sonne geht wunderschön über den Bergen auf und wir segeln mal schneller, oft aber auch langsamer weiter.
Einige Häfen haben wir uns ausgesucht, die wir anlaufen können, bevor der Wind zunimmt. Da das Wetter gut ist, wir schön segeln, segeln wir an den ersten Häfen vorbei – es ist ja auch noch ganz früh am Tag. Gegen 10:00 Uhr – zwei Stunden bevor wir mit mehr Wind rechnen – laufen wir das kleine Fischerdorf Smavær an. Dort sollten wir bei starkem Westwind gut geschützt vor einem Pub liegen. Schon beim Reinfahren in den Hafen sehen wir eine größere Baustelle an Land – mehrere Häuser werden neu gebaut. Als wir in das innere Hafenbecken einbiegen, sehen wir den Schwimmsteg an Land liegen – den Pub gib es auch nicht mehr, der musste wohl den Neubauten weichen. Dumm gelaufen, weitere Anlegemöglichkeiten gibt es hier nicht – von einem viel zu hohen Betonpier mit Gummireifen abgesehn.
Wir setzen wieder die Segel und segeln weiter nach Rørvik. Das könnte knapp werden, denn es sind noch ca. 35 sm bis dort. Unterwegs gibt es wohl einige Ankerbuchten, aber das ist nicht die erste Wahl für dieses Wetter. Schnell sind wir bei dem zunehmenden Wind. Allerdings kommt er nicht aus SW, sondern aus SE. Das bedeutet für uns einen schönen Halbwindkurs, manchmal auch am Wind. Oft segeln wir mit mehr als 8 kn. Als der Wind dann auf mehr als 20 kn zunimmt, kommt unsere neue Genua wieder an ihre Grenze. Ganz ausgerollt ist das auf einem Amwindkurs zu viel Segelfläche. Reffen läßt sie sich nicht wirklich, das geht bis max. 70° zum Wind, dann können wir sie nicht mehr dicht holen. Also rollen wir die Genua ein und segeln nur mit gereffem Großsegel weiter. Auch damit sind wir noch schnell. Unterwegs bekommen wir von dem Sturm zum Glück nichts mit, aber abens im Hafen geht es ganz schön zur Sache. Wir liegen gut geschützt in Rørvik längsseits am Steg, aber es wackelt und pfeift hier, als wenn wir segeln würden.