Freitag, 29.05.2015 – Samstag, 30.05.2015
SW 3-5 Bft – 102,9 sm – 21h 13min – Ø 4,8 kn – gesamt: 850,3 sm
Heute wollen wir mal wieder früh starten. Die Windvorhersage verspricht uns Wind aus SW, anfangs 4-5 Bft, in der Nacht und vor allem am Samstag abnehmend. Am Sonntag soll es dann mal wieder regnen.
Als wir um 07:00 Uhr starten, scheint auf jeden Fall erst mal die Sonne. Frühstück gibt´s unterwegs – dafür war in Ålesund keine Zeit mehr. Wochendfrühstück mit O-Saft, Brötchen und Eiern. Bei raumem Wind ist das in den Innenfahrwassern schon eine ganz gemütliche Sache. Da schwappt kein O-Saft aus dem Glas und kein Ei macht sich selbstständig.
Das Segeln im Innenfahrwasser ist einfach nur toll. Viel Wind treibt uns voran, aber keine Welle bremst uns aus. Und die Landschaft rechts und links entschädigt für die Kälte, die wir hier immer noch haben und auch für das durchwachsene Wetter. Wir segeln inzwischen nur noch mit geschlossener Kuchenbude – das hält die Kälte und den Wind draußen und wir können uns ohne dicke Segeljacke besser bewegen.
Auf unserem Weg nach Norden – ein endgültiges Ziel haben wir heute nicht, wir segeln, solange der Wind aus der richtigen Richtung kommt, müssen wir über die Hustadtvika. Auch die Hustadtvika ist ebenso wie das Stadtlandet, ein ungeschütztes Gebiet ohne Innenfahrwasser, aber mit vielen Felsen über oder unter Wasser. Im Gegensatz zum Stadtlandet finden wir hier mehrere Fahrwasser, die mit Tonnen bezeichnet sind: Das äußere, das innere und das innen innere Fahrwasser stehen zur Auswahl. Wir entscheiden uns für das äußere Fahrwasser, es ist relativ breit und führt nicht ganz so nah an den Felsen vorbei. Eine gute Wahl, denn als wir das geschützte Revier verlassen, wird der Wind und damit auch die Wellen stärker. Wir werden bei raumem Kurs ganz schön hin und her geschaukelt. Auf jeden Fall ist der Weg richtig – uns überholt ein Frachter ziemlich nah und im AIS und Kartenplotter können wir den Weg verfolgen, den dieser Frachter und zwei weitere nehmen. Es ist genau die Route, die wir auch mit Wegpunkten markiert haben.
Wir kommen ohne Probleme durch die Hustadtvika – haben ja aber auch keinen Sturm oder Starkwind, der für konfuse See sorgen würde. In der Höhe von Kristiansund kommen wir wieder in das geschützte Innenfahrwasser und unsere Reise geht wesentlich ruhiger, aber auch langsamer voran. Der Wind läßt langsam nach.
Morgens um 04:00 Uhr – die Sonne kommt gerade über die Berge – machen wir auf Magerøya, einer kleinen Insel in dem Trondheimsleia fest. Ein dänisches Boot liegt schon dort.
Von Magerøya haben wir von Celine und Jan gehört, die wir 2013 in der Ostsee kennengelernt haben. Die beiden haben bis 2013 das Restaurant und den Gästehafen bewirtschaftet, wohnen aber immer noch in der Nähe. Wir treffen uns nachmittags auf Magerøya – unsere Ruby Tuesday ist das Taxi für die beiden und Hund Jimmy, da das Motorboot, das sie sonst nutzen, heute nicht zur Verfügung steht.
Die Zeit vergeht viel zu schnell – wir haben viel zu erzählen und laufen natürlich auch noch mit den beiden über die Insel. Hier halten Jan und Celine immer noch ihre Schafherde. Sie werden von den Schafen stürmisch begrüßt. Ansonsten ist die Insel unbewohnt – erst im Juni kommen die neuen Betreiber des Restaurants und des Hafens. Schön ist es hier, ein ganz idyllisches Stückchen Erde. Celine, Jan und Jimmy werden wir im Juli hoffentlich auf den Lofoten treffen, denn dort wollen sie ihren Sommerurlaub verbringen – natürlich auf ihrem Schiff Ten Point Ten.