Montag, 15.09.2014
NE – ENE 5 – 7 Bft – 60,0 sm – 9h 00min – Ø 6,7 kn – gesamt: 3.168 sm
Heute geht es rüber nach Bornholm. Die Sonne geht orange-rot auf, wir frühstücken noch, dann geht es los.
Seit Tagen beobachten wir den Wetterbericht und seit Tagen nehmen der Wind und damit auch der Seegang zu. Und immer etwas mehr, als am Tag vorher angesagt. Auch heute morgen bläst der Wind in der Ankerbucht immer noch mit 5 Bft. Angesagt sind heute bei Wetterwelt Wind aus ENE 5 Bft in Böen 6 Bft, nachmittags 5 – 6 Bft in Böen 7 Bft und Wellen zwischen 1,30 m und 1,60 m. Bei raumem Wind sollte das kein Problem sein. Dass es nicht ganz gemütlich wird, ist uns wohl klar, da die Wellen uns von der Seite und schräg von hinten anschieben werden.
Anfangs stimmt die Vorhersage noch, dann nimmt der Wind kontinuierlich zu. Schnell haben wir durchgängig 6 Bft und ab mittags dann 7 Bft. Nicht nur in Böen sondern konstant. Mit zunehmendem Wind wachsen auch die Wellen und schütteln uns ganz schön durch. Wir segeln nur mit der Genua, die inzwischen auch ein Stück eingerefft ist. Schnell gewöhnen wir uns wieder an den doch wesentlich höheren Seegang, als in den letzten Monaten. Unsere Ruby Tuesday läuft unter Autopilot und steuert die Wellen klasse aus. Nur manchmal schieben die Wellen so stark, dass sie sehr anluvt und es etwas dauert, bis wir wieder auf Kurs sind.
Wir sind ganz zufrieden, dass wir kein Großsegel gesetzt haben, denn dann würden wir sicherlich viel mehr auf die Seite gedrückt, als jetzt. Auf jeden Fall sind die Wellen höher, als die vorhergesagten 1,30 m – 1,60 m – richtig schätzen können wir die Wellenhöhe nicht. Oft ist der Wellenkamm höher, als unsere Rettungsinsel. Unangenehm wird es, wenn die Wellen brechen und dann unter unserer Ruby Tuesday durchlaufen oder vor den Rumpf klatschen.
Auf unserem Kurs müssen wir einen Tiefwasserweg queren, der weiter westlich in ein Verkehrstrennungsgebiet übergeht. Hier ist echt rush-hour. Erst kommen uns drei Frachter von Osten ziemlich nahe, dann kommt der Gegenverkehr aus Westen. Hier überholen sich erst drei Großschiffe und dann kommen die nächsten drei. Irgendwie wuseln wir uns dadurch, ausweichen müssen wir nicht, wie können unseren Kurs halten. Als wir aus dem Tiefwasserweg wieder raus sind, kehrt dort auch Ruhe ein. Vereinzelt sind noch Schiffe nach Osten und Westen unterwegs. Da waren wir wohl zu schnell 🙂
Kurz vor der nordwestliche Spitze von Bornholm – Hammerodde – nehmen die Wellen noch mal richtig zu. Wir fallen etwas nach Westen ab, haben die Wellen fast von achtern und segeln dadurch wesentlich angenehmer.
Sobald wir in der Landabdeckung von Hammerodde sind, nehmen Wind und Wellen ganz schnell ab. Viele Ankerbuchten gibt es auf Bornholm ja nicht, aber unter der Ruine Hammershus kann man vor dem Hafen Hammershavnen ankern. In den Hafen wollen wir nicht so gerne, aber Ankern vor so schöner Kulisse gefällt uns. Leider stellen wir schnell fest, dass ziemlich viel Schwell in die Bucht läuft und windig ist es hier auch – so haben wir immer noch das Gefühl zu segeln. Aber der Blick auf den Hafen und die alte Ruine von Hammershus ist einfach toll.
Und immer wieder gerne genommen – der Sonnenuntergang!!