Sonntag, 31.08.2014
NE – E 2 – 3 Bft – 19,0 sm – 5h 11min – Ø 3,6 kn – gesamt: 2.792 sm
Nach 8 Tagen Unterbrechung geht unsere Reise weiter. Wir sind seit gestern Mittag wieder an Bord. Auf unserer Ruby Tuesday ist alles o.k. Nach dem vielen Regen in den letzten Tagen strahlt sie richtig.
Am Bugkorb hängt ein Zettel, in einer Plastiktüte eingeschweißt. Mit „Hello Ruby Tuesday, good to see you here in my home marina …“ begrüßt uns Anders, der nette Schwede, von dem wir die Hafenempfehlung hatten. Es dauert nicht lange, da kommt Anders auch schon auf ein Schwätzchen vorbei. Und dann bringt er mich noch mit dem Auto zum ICA Markt zum Einkaufen und auch mit vollen Taschen wieder zurück an Bord. So viel Gastfreundschaft macht irgendwie sprachlos. In Skeleftehamn wurden wir auch schon mal von einem Schweden „aufgelesen“ und zum Schiff gebracht, als wir vollgepackt einen Unterstand gegen einen Gewitterschauer suchten.
Bei Sonnenschein und Wind aus Ost kreuzen wir aus dem Astrikefjärden, segeln mit halben und raumen Wind zum Skurusundet und erleben dann ein ganz besonderes Fahrwasser.
Rechts und links des sehr schmalen Fahrwassers ragen Felsen bis zu 30 Metern in die Höhe. Auf jedem Stückchen Land, das bebaut werden kann, sind Häuser gebaut worden. Unglaublich, an welchen Stellen die Schweden dem Felsen Baugrund abtrotzen.
Zugang gibt es wohl an vielen Stellen nur von der Wasserseite – über endlos lange Treppen. An einem Haus sehen wir eine überdachte Treppe 🙂
Wirklich schön ist das landschaftlich nicht – aber hoch interessant.
Viele Stellen im Skurusundet erinnern landschaftlich sehr an die Englischen Flüsse Helfordriver, River Fowey oder River Dart.
Nach einigen Seemeilen öffnet sich der Sund, macht eine scharfen Knick nach Osten und dann wird das Fahrwasser wirklich eng – Baggensstärket heißt diese Engstelle. Nicht mehr als 12 Meter Breite und nicht mehr als 3,50 Meter tief. Eigentlich fehlt hier eine „Ampelschaltung“, damit es keinen Stau an den Engstellen gibt. Aber irgendwie geht es auch so. Man nimmt Rücksicht, wartet bis das Fahrwasser frei ist und weiter geht`s. Ist schon spannend, denn uns kommen die Teilnehmer einer Regatta entgegen – und das sind nicht gerade wenig.
Im Baggensstärket:
Als wir den Baggensstärket verlassen, können wir wieder segeln. Uns kommen immer noch unzählige Segelschiffe und Motorboote entgegen – Ende vom Wochenende. Vorbei an Saltsjöbarden, einem Villenvorort von Stockholm und Heimat des Königlichen Yachtclubs, segeln wir nach Ägnö und machen dort mit Heckanker am Felsen in der Napoleonsviken fest. Statt Ringen oder Felsenhaken müssen heute zwei Bäume als „Poller “ herhalten. Schön ist es hier – rundum nur Natur und Wasser und gut geschützt.
Wir versuchen, einen Rundgang über die Insel zu machen. Das bleibt heute dann mehr oder weniger beim Versuch. Hier gibt es keine Wege. Wir steigen über Felsen, hangeln uns an Bäumen entlang und geben dann besser auf.
Eine schöne Aussicht über die Schären haben wir dennoch und für ein paar Fotos reicht es auch.
Sonnenuntergang in der Napoleonsviken:
Zum Sonnenuntergang – heute um 19:52 Uhr – spielt auf einem der anderen Boote jemand Trompete. Zeit, die Flaggen herunterzuholen. Aber nicht nur – es ist einfach auch eine sehr romantische Stimmung in der Bucht. Viel zu schnell ist die schöne Musik wieder vorbei.