Sonntag, 27.07.2014
NE -E – SE 4 Bft, später N – NE 6 – 56,0 sm -11h 15min – Ø 5,0 kn – gesamt: 2.172 sm
Von Vargön haben wir nichts gesehen, wir sind viel zu spät gekommen und auf Grund der Windvorhersage schon um 08:30 Uhr wieder losgefahren. Schade eigentlich, denn die Insel hat eine für den Bottnischen Meerbusen typische Bucht. Das Wasser ist lange tief und wird dann schlagartig flach. Es gibt keine 6-Meter-Tiefenliene und hinter der 3-Meter-Tiefenliene sind auch schon mal nur 0,40 Meter. Auf dem Luftbild in unserem Törnführer kann man das sehr gut erkennen.
Die Windvorhersage für heute sagt uns bis mittags Wind aus Nord – Nordost um 4 Bft voraus, ab mittags auf Ost drehend, dann auf Südost um 2 Bft. Deshalb der frühe Start. Den schönen Wind aus Nord wollen wir gerne mitnehmen. Es bläst ganz schön und wir kommen gut voran.
Gegen Mittag wird der Wind aber nicht weniger, sondern dreht auf SE und bleibt bei 4 Bft. Es baut sich eine unangenehme Welle auf, die nicht zur Windrichtung und auch nicht zur Windstärke passt. Ganz plötzlich dreht der Wind wieder auf Nord und ist dann fast ganz weg – klare Anzeichen für ein Gewitter. Es grummelt ohnehin schon seit einiger Zeit über Land so vor sich hin. Jetzt aber erwischt es uns – von 5 kn auf 30 kn Wind in Sekunden. Wir haben ganz schön zu tun, um unsere Ruby Tuesday zu bändigen und kommen mal wieder auf den Geschmack von sportlichem Segeln. Das Gewitter – ohne Regen – zieht vorbei, der Wind bleibt aus NE mit 6 Bft. Erst im Fjord von Skelleftehamn nehmen Welle und Wind durch die Landabdeckung ab. Mit 5 kn Wind legen wir in Skelleftehamn am Gästesteiger an.
Die Hafeneinfahrt und der Hafen sind nicht ganz einfach anzulaufen. Es sind lt. Karte nur 2,2 Meter Wassertiefe in der Einfahrt. Die ist betonnt, aber ganz schön schmal. Im kleinen Hafen liegt ein Stein, gerade eben vom Wasser überspült und lt. Karte nicht markiert. Im Hafen finden wir eine „grüne“ Fahrwassertonne neben zwei weißen Mooringtonnen. Eigentlich wissen wir diese „Seezeichen“ nicht richtig zu deuten. Ein Schwedischer Segler winkt uns dann zum Glück von seinem Boot in die richtige Richtung. Bei viel Wind möchten wir so etwas nicht unbedingt erleben.
Skelleftehamn ist ein netter, kleiner Vereinshafen mit Clubhaus, Sauna, Dusche, Strom und Wasser. Wir werden sehr freundlich von den Clubmitgliedern begrüßt und bekommen gleich alle nötigen Infos.
Bei der Einfahrt in den Fjord sind wir an einer riesigen Fabrikanlage vorbei gesegelt – sieht fast so wie zu Hause.
Wir haben gar nicht so einen schönen Hafen und freundlichen Ort erwartet und sind angenehm überrascht.
Montag bleiben wir hier in Skelleftehamn. Nach dem vielen Ankern müssen wir dringend wieder einkaufen und mal „klar Schiff“ und „klar Mensch“ machen. Das fällt nicht wirklich schwer, denn es gewittert ganz schön heftig und danach regnet es – seit vier Wochen zum ersten mal wieder!
Auch Einkaufen kann manchmal spannend sein. Auf unserem Weg zum Supermarkt treffen wir auf das „Original“ von Skelleftehamn, einen älteren Herren im Elektroroller. Der hat Langeweile und „zwingt“ uns ein Gespräch auf. Unter einem Baum im Schatten „befiehlt“ er: Give me five minutes – please! Wir haben viel Spaß mit ihm und nach deutlich mehr als 5 Minuten gehen wir weiter. Bei unserem Einkauf im Supermarkt stehen wir plötzlich im Dunkeln. Der Blitz hat eingeschlagen und das Licht fällt aus. Also – demnächst nur noch mit Taschenlampe einkaufen. Und aus dem Internet erfahren wir, dass hier Stieg Larsson lebte, der Autor der „Millenium- Trilogie“. Das alles in so einem kleinen Ort, den wir eigentlich nur Zum Einkaufen angesteuert haben.