Dienstag, 08.07.2014
S – NNW 1-3 Bft – 29,0 sm – 8h 28min – Ø 3,4 kn – gesamt: 1.768 sm
Geburtstagswetter haben wir heute – nur der Wind fehlt! Bei 2-3 Bft machen wir uns auf den Weg nach Norden. Wir verlassen heute das Kvarkengebiet und nehmen viele interessante Eindrücke mit. Frühstück und Geschenke gibt es unterwegs. Peter hat sich eine Küchenschere gewünscht, in die auch sein Daumen passt, einen neuen Handfeger, da der alte (Handfeger) nicht mehr richtig fegt und ich habe mir für Peter einen eigenen Kindle gewünscht, damit ich auf meinem Kindle endlich wieder lesen kann 🙂
Bis auf eine Stunde, in der der Wind uns ganz verlässt, segeln wir Richtung Nordost nach Mässkär, einer kleinen, idyllischen Außenschäre 5 sm vor Pietasaari. Auch hier treffen wir unterwegs wieder auf Schwimmnetze, die wir weiträumig umfahren.
Über die ganze Insel verstreut stehen rot gestrichene Ferienhäuser. Straßen gibt es nicht, nur einen kurzen Nature Trail und einige Wege zu den Sommerhäusern. Wasser holen sich die Bewohner mit Kanistern am Hafen.
Wir werden heute mehr als einmal von den sonst doch sehr zurückhaltenden Finnen angesprochen, von einigen in fast akzentfreiem Deutsch. Oft sind sie überrascht, dass wir von Deutschland aus die ganze Strecke gesegelt sind und immer sehr erfreut, wenn wir begeistert von den Schären und der Landschaft Finnlands berichten. Nicht viele deutsche Segler kommen hier hoch in den Norden des Bottnischen Meerbusens und die, die kommen haben leider oft nicht viel Zeit, die Schönheit des finnischen Segelreviers ausgiebig zu genießen. Ein Finne meinte, die deutschen Segler kommen schnell, wollen schnell nach Haparanda und noch schneller zurück und haben keine Augen für die Schärenwelt. Wir erfahren auch,dass fast jeder Finne ein Sommerhaus in den Schären hat und dass die Finnen ihren Sommerurlaub selbstverständlich auch da verbringen. Oft wird eine Woche gesegelt oder mit dem Motorboot gefahren, dann geht es ab in das Sommerhaus – mit Hund, Kind und Kegel. Wir hören aus den Gesprächen heraus, dass die Finnen die Sonne tanken, um den dunklen und kalten Winter möglichst ohne Depressionen zu überstehen. Von Pieter, ein Finne, der in Lappland geboren ist, bekommen wir einige gute Tipps für unsere geplante Landtour durch Lappland. Wir sind gespannt. Auf jeden Fall saugen wir die oft herbe Schönheit der Schärenwelt genauso in uns auf, wie die Finnen die Sonne.
Unser Internet funktioniert nur mäßig bis nicht regelmäßig und so können wir heute nicht das Halbfinale Deutschland gegen Brasilien verfolgen – was uns als bekennende Nicht-Fußball-Fans auch nicht stört. Aber die Finnen schauen auf einem IPad und halten uns über jedes Tor auf dem Laufenden. Nach dem Schlusspfiff freuen sich die Finnen fast mehr über den Sieg der deutschen Mannschaft, als wir. Eine schöne Form von Völkerverständigung