Sonntag, 25.05.2014 und Montag, 26.05.2014
Mit einem beherzten Sprung vom Felsen an Bord – in beiden Händen die Festmacher – verlassen wir unseren Felsliegeplatz. Nächstes Ziel ist ein Abstecher nach Norrtälje, das nach ca. 10 sm am westlichen Ende des Norrtäljeviken liegt. Ist nicht der direkte Weg nach Haparanda, aber wir haben schließlich einen Plan, einen guten Plan, der aber diesmal leider nicht ganz aufgeht.
Heute soll der Wind noch aus Süd kommen, ab morgen soll es Nordwind geben. Eigentlich wollen wir nach Norden – würde heute auch noch gut gehen, aber dann müssten wir gegenan motoren. Also entschließen wir uns zu einem „Umweg“, dem Abstecher nach Norrtälje. Hier können wir Diesel tanken, einkaufen und mal wieder heiß duschen. Und bei Südwind können wir gut nach Westen segeln, bei Nordwind wieder zurück nach Osten. Und am Dienstag können wir bei Nordwind zu den Alandinseln rübersegeln. So die Überlegungen. Außerdem soll Norrtälje ein nettes Städtchen sein, das viele schöne alte Holzhäusern hat und in dem das Pythagorasmuseum, das größte Industriemuseum Schwedens beheimatet ist.
Die Landschaft im Norrtäljefjord ist sehr schön, sanft geschwungene Hügel, schilfige Ufer, ab und zu mal ein paar Felsen. Das Fahrwasser ist eng, aber gut betonnt. Nur der Wind will nicht so, wie wir und wie angesagt. Er kommt aus Südwest, ist böig, wie so oft in den Schären. Wir segeln hoch am Wind, kreuzen wo es geht und wo es nicht geht, muss der Motor helfen. Der Hafen von Norrtälje ist leer, überteuert und die Stadt schön, aber nichts besonderes. Die Tankstelle ist geschlossen, zum Einkaufen müssten wir mindestens 1,5 km hin und mit vollen Rucksäcken auch wieder zurücklaufen. Das Pythagorasmuseum ist geschlossen, obwohl es laut Internet geöffnet haben müsste. Nun denn, wir schlendern durch die Altstadt, steigen zum Aussichtspunkt hoch und trinken dort oben mit Blick auf den Viken und die Stadt einen Kaffee.
Der angesagte Nordwind lässt auch auf sich warten. Wir haben zuerst fast keinen Wind und dümpeln in der Sonne, dann kommt der Wind aus Ost und wir kreuzen zurück aus dem Norrtäljeviken bis nach Gräddö. Dort gibt es eine Tankstelle, an der wir mit Kreditkarte zahlen können. Das ist zumindest erledigt, nur eingekauft haben wir noch nichts. Das dann mal zu Planung und Realität.
Weiter geht`s – auch wieder auf Kreuzkurs, denn der Wind hat zwischenzeitlich auf Nordost gedreht – nach Arholma. Dort ankern wir im Naturhafen, der gegen Nordwind geschützt ist. Die Vorhersage für heute Nacht: Wind aus Nord 6 Bft, in Böen 8 Bft. Hier werden wir wohl auch morgen noch bleiben, da die Windvorhersage ähnlich ist.
Es hat übrigens von Badewetter auf Ölzeugwetter abgekühlt – innerhalb einer halben Stunde!