Durch den Caledonian Canal

Donnerstag, den 04.05.2017 – Freitag, den 12.05.2017

Donnerstag, den 04.05.2017

Um 08:30 Uhr öffnet sich das Schleusentor zum Caledonian Canal und wir dürfen in die Schleusenkammer einfahren. Die Schleusenwärterin ist sehr freundlich, erzählt viel, gibt uns Tipps, was wir unbedingt sehen müssen, nimmt unsere Tampen an, legt sie über die Poller und gibt sie uns nach dem Schleusen wieder an Bord. Dabei regelt sie noch mit der Clachnaharry-Works-Schleuse und der dazugehörigen Eisenbahndrehbrücke, dass wir kommen und besorgt uns einen Liegeplatz in der Seaport-Marina in Inverness.

Seaport-Marina Inverness

Ebenso freundlich werden wir in der Clachnaharry-Works-Schleuse in Empfang genommen 🙂 . Das ist also die berühmte schottische Freundlichkeit – wir erleben sie noch ganz häufig. Nicht nur in den Schleusen, oder im Marina Office, sondern auch bei unseren Wanderungen durch die Natur. Trifft man jemanden, wird mindestens freundlich gegrüßt. Dann kommt aber meistens auch schon die Frage, wie es geht, oder das Wetter wird kommentiert – vorzugsweise wenn es so schön ist, wie jetzt 🙂 . Genau diese Freundlichkeit haben wir schon im letzten Jahr auf den Orkneys, Fair Isle und Shetlands kennen – und schätzen gelernt. Da können wir uns doch schon eine ganze Menge abgucken 😉 .

Bevor wir unsere Tour durch den Caledonian Canal starten verbringen wir erst mal den Tag in Inverness – eine schon recht große Stadt, Hauptstadt und Verwaltungszentrum der Highlands, auf viele Touristen eingestellt, viele Restaurants und Pubs, sehr britische Geschäfte 😉 , aber auch viel Grün am River Ness, der mitten durch die Stadt fließt, ein schönes Castle und die beeindruckende St. Andrew´s Cathedral. Hier sehen wir neben vielen Touristen auch ganz typische Schotten, wie wir sie aus alten Filmen kennen – gekleidet in grünem und braunem Tweed, eine Kappe auf dem Kopf, die Pfeife im Mund – ein bisschen wie Sherlock Holmes 😉 . Eigentlich dachten wir, so was gibt´s nur im Film!

Inverness Castle

Wir organisieren uns für zwei Tage einen Leihwagen – bei Europcar verlangt man Isländische Preise 😉  – nicht für einen Rolls-Royce oder Bentley, sondern für einen kleinen Kleinwagen. Es gibt aber auch noch lokale Anbieter mit normalen Preisvorstellungen, so dass unserem Ausflug in die Täler und Berge nun nichts mehr im Wege steht 😉 .

Abendspaziergang …

… zur Seeschleuse

Seeschleuse in Inverness

Freitag, den 05.05.2017

Tour mit dem Auto – 1. Tag

Als wir am Mittwoch in den Moray Firth eingelaufen sind, konnten wir trotz Sonnenscheins von der Küste nicht viel sehen – alles lag im Dunst und erst spät schälten sich die Berge daraus hervor. Auf der Südseite des Moray Firth liegen die Grampian Highlands, auf der Nordseite die nördlichen Highlands. Direkt an der Küste erstrecken sich aber erst mal grüne, sanft geschwungene Hügel. Viel Landwirtschaft und Viehzucht bestimmten das Bild. Die Straßen sind gesäumt von gelb blühendem Stechginster – nicht nur die Straßen, ganze Felder leuchten gelb auf. Und es riecht richtig gut!

An der Küste

Wir fahren an der Küste entlang bis nach Lossiemouth, biegen dann aber in´s Hinterland nach Elgin ab.

Strand von Lossiemouth

Elgin Cathedral

Ab hier befinden wir uns auf dem Whisky-Trail im Tal des River Spey. Mindestens 10 Whiskey Destillerien befinden sich rund um die Hauptstadt des Malt Whiskys – Dufftown. Alle Brennereien können wir natürlich nicht ansehen – auch nicht nur von außen, aber vier schaffen wir dann doch 🙂 ohne alleine von der Alkohol geschwängerten Luft nicht mehr geradeaus gehen zu können 😉 .

Wir besuchen die Strathisla Distillery in Keith – nicht nur der kleine Ort Keith gefällt uns mit seinen schönen Landhäusern ausgesprochen gut, sondern auch die Distillery in ihren kleinen, gediegenen alten Gebäuden ist sehr schön. Dort wird neben dem Strathisla Whiskey auch Chivas Regal gebrannt.

Strathisla Distillery

Strathisla Distillery

Weiter geht´s zu einer der bekannteren Whisky Destillerien – Glenfiddich. Diese Destillerie ist schon wesentlich größer, aber trotzdem in schönen alten Gebäuden untergebracht – und die Gegend hier rund um den River Spey ist einfach nur wunderschön.

Glenfiddisch Distillery

Im Hintergrund sind die hohen Berge der Grampian Mountains, die Whisky Destillerien liegen im weiten Tal mit sanft geschwungengen Hügeln des River Spey. Hier in der Glenfiddisch Distillery nehmen wir an einer Tour durch die Anlage teil, die mit einer Whisky Probe endet. Vier verschiedene Whiskys dürfen wir probieren – uns schmeckt der 15 Jahre alte Glenfiddisch am besten. Unsere Whisky Sammlung wird langsam aber sicher größer 🙂 .

Whisky Probe

Auf dem weiteren Weg des Whisky-Trails besuchen wir noch die Glenlivet Distillery, die wir vor 10 Jahren schon mal besichtigt haben. Hier hat sich viel geändert – die Brennerei ist jetzt in einem hochmodernen Gebäude untergebracht.

Glenlivet Distillery

Glenlivet Distillery

Glenlivet Distillery

Zum Abschluss fahren wir noch zur Cardhu Distillery, wo neben dem Cardhu Whisky auch Johnnie Walker hergestellt wird. Hier sind wir zu spät – das Visitor Center ist schon geschlossen.

Cardhu Distillery

Wir haben auch so genug gesehen und genug Whisky-Duft in der Luft geschnuppert – durch das Spey Tal fahren wir entlang des River Spey zurück nach Inverness.

River Spey

Samstag, den 06.05.2017

Tour mit dem Auto – 2. Tag

Heute wollen wir bei diesem traumhaften Wetter im Tal Glen Affric, einem Naturschutzgebiet, wandern. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Ruine des Urquhart Castles vorbei.

Urquhart Castle

Morgens um 10:00 Uhr sind wir noch bei den ersten Touristen, die sich Urquhart Castle anschauen wollen.

Urquhart Castle

Die frühere Burganlage liegt nicht nur strategisch günstig, um in längst vergangenen Zeiten den Zugang zum Great Glen und zum Glen Urquhart zu kontrollieren, sondern auch sehr malerisch auf einem Felsvorsprung direkt am Loch Ness. Vom ehemaligen Grant Tower hat man einen phantastischen Blick über Loch Ness – Richtung Osten zur weiten Dores-Bay mit ihrem schönen Strand, Richtung Westen zum enger werdenden Loch Ness, an dessen Seiten sich majestätisch die Highlands erheben.

Loch Ness Richtung Westen

Loch Ness Richtung Osten

In den 1230er Jahren errichtet, im 12. Jahrhundert erweitert, erlebte Urquhart Castle eine ziemlich abwechslungsreiche Geschichte – mal befand es sich in Schottischer Hand, dann wieder in Britischer. Auf jeden Fall wurde dort viel zu viel gekämpft, mitunter auch zwischen den Schottischen Clans MacDonald und Stewart. Auch die Bevölkerung erhob sich gegen die Besitzer von Urquhart Castle, bis die Anlage Ende 1692 so zerstört wurde, dass sie nicht mehr bewohnbar war und dem Verfall preisgegeben wurde. Die Bewohner des Tals verwerteten von der Burganlage alles, was sie gebrauchen konnten – Mauersteine, Blei von den Dächern, Holz und Eisenbeschläge, bis nur noch eine Ruine übrig blieb.

Urquhart Castle

Urquhart Castle – Grant Tower

Heute ist Urquhart Castle ein „must see “ – entsprechend viele Touristen sind dorthin unterwegs.

Vom Urquhart Castle fahren wir in´s Glen Affric – einem ausgefallen schönen Tal, durch das der River Afflic in engen Schluchten fließt, in dem aber auch das Loch Afflic und das Loch Beinn a´Mheadhauin mit kleinen Inseln liegen. Die Berge sind mit riesigen Schottischen Pinien und Birken bewachsen. Wenn man Glück hat, sieht man dort Rotwild, Otter und Adler – wir haben kein Glück 😉 .

River Afflic

Verschiedene Wanderwege sind gut ausgeschildert – wir wandern sie alle. Auf dem Dog Falls Trail folgen wir dem River Afflic durch enge Schluchten, auf dem Coine Loch Trail geht´s durch Wälder bergauf und bergab zum Coine Loch und auf dem Viewpoint Trail wandern wir zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Loch Beinn a´Mheadhauin.

Am Coine Loch

Loch Beinn a´Mheadhauin

Loch Beinn a´Mheadhauin

Loch Afflic

Wirklich schön – aber jetzt freuen wir uns auch darauf, wieder auf dem Wasser unterwegs zu sein. Morgen beginnen wir dann endlich mit unserer Tour durch den Caledonian Canal 🙂 .

Abends in Inverness

Sonntag, den 07.05.2017

Inverness – Dores-Bay

Inverness – Dores-Bay

Durch den Caledonian Canal von Ost- nach Westschottland – 29 Schleusen, 10 Drehbrücken und 50sm liegen auf dem Weg vor uns. Die ersten beiden Schleusen und eine Eisenbahndrehbrücke haben wir ja am Donnerstag Morgen schon passiert. Heute soll´s dann weitergehen – bis zum Loch Ness wollen wir nur.

Muirtown Flight

Der Caledonian Canal liegt im größten Tal Schottlands, dem Great Glen, einer geologischen Verwerfung, die sich in gerader Linie von Inverness nach Fort William zieht. Durch eine gigantische Erdverschiebung während der letzten Eiszeit entstanden drei langgestreckte Seen, die das Tal zum größten Teil ausfüllen. Seit 1822 verbindet der Caledonian Canal, der nach den Plänen von Thomas Telford gebaut wurde, die Seen zu einer quer durchs Land verlaufenden Wasserstraße, die früher der Berufsschifffahrt die gefährliche Passage durch den Pentland Firth und um´s Cape Wrath ersparte. Heute wird der Caledonian Canal überwiegend Touristisch genutzt – aber eben auch nur überwiegend. Zusammen mit einem Fischer aus Maryport, der für die nächsten 12-14 Tage im Atlantik fischen wird, teilen wir uns die Muirtown Flight, 4 Schleusen unmittelbar hintereinander.

Unsere Begleitung bis zum Loch Ness

Das Schleusenpersonal ist auch hier wieder super freundlich und hilfsbereit – so ist es auch nicht weiter schwierig mit zwei großen Booten gemeinsam zu Schleusen.

In der Schleuse

Nach einer Stunde haben wir die 4 Schleusenbecken hinter uns und motoren gemütlich mit nicht mehr als 5kn – schneller dürfen wir nicht – zur Tomnahurich Brücke und dann zur Dochgarroach Schleuse.

Im Kanal

Dochgarroch-Schleuse

Danach trennen sich unsere Wege – der Fischer gibt Gas, wir setzen Segel und segeln eine halbe Stunde im Loch Ness mit achterlichem Wind. Dann sind wir auch schon in der Dores-Bay und machen an einer Gästemooring fest. Es ist noch keine 13:00 Uhr – so früh haben wir schon lange nicht mehr „Feierabend“ gemacht. Wir liegen gut geschützt gegen den frischen Nordostwind. Gerne wären wir bis zum Urqhart Castle gesegelt und hätten dort geankert, aber das ist wegen der Windrichtung schwierig, weil nicht geschützt und auflandiger Wind. Und Moorings gibt´s dort leider nicht. So genießen wir den Blick aus dem Cockpit nach Urquhart Castle und warten auf Nessi, die sich ja vielleicht im Loch Ness sehen lässt 😉 .

Dores-Bay

Irgendwo voraus liegt Urquhart Castle am Loch Ness

 

Montag, den 08.05.2017

Dores-Bay – Fort Augustus

Dores-Bay – Fort Augustus

Noch ist der Himmel bedeckt, aber die Sonne kämpft mit den Wolken. Wir segeln mit raumem Wind unter Genua vorbei an Urquhart Castle weiter durch Loch Ness. Beide Ufer sind von hohen Bergen eingerahmt – vieles erinnert an Norwegen 🙂 .

Urquhart Castle – diesmal von der Seeseite

In der Foyers Bucht wollen wir gerne an die Pier gehen, um zu den Foyers Falls zu laufen. Leider ist die Pier von einem großen Adventure Holiday Boot – der Ros Crana – belegt. Zum Ankern ist es wie an so vielen Stellen im Loch Ness zu tief.

Foyes-Bay

Aber die Bucht ist auch von Seeseite sehr schön und eigentlich freuen wir uns über den guten Segelwind. Also geht´s direkt weiter zur Invermoriston Flussmündug. Auch ein ganz romantisches Plätzchen, nur diesmal für uns mit 1,80m Wassertiefe zu flach. Da wir bei beiden Ankerplätzen auflandigen Wind haben, kommt ankern ohnehin nicht in Frage, egal ob das Wasser zu tief oder zu flach ist 😉 .

Invermoriston Flussmündung

 

Sightseeing Segeln

Und weiter geht´s auf unserem Sightseeing Segeltrip durch Loch Ness bis nach Fort Augustus. Hier machen wir an einem Ponton unterhalb der 5 Schleusenkammern fest. Schleusen wollen wir heute nicht mehr – wir nutzen lieber das schöne Wetter, um uns ein bisschen an Land zu bewegen.

Ehemalige Benediktiner Abtei

Groß ist Fort Augustus nicht, aber sehr gemütlich mit seinen Pubs direkt an der Schleusentreppe. Das alte Fort Augustus gibt´s auch noch, aber nicht mehr als Fort. Irgendwann wurde es zu einer Benediktiner Abtei, aber auch die Benediktinermönche sind inzwischen ausgezogen. Wir schlendern durch den großen Park, werden aber nicht wirklich schlau draus, was jetzt in den Gebäuden untergebracht ist.

Fort Augustus

Morgen verlassen wir dann Loch Ness, nachdem wir durch die 5 Schleusenbecken geschleust sind und sind dann im Loch Oich, das zweite der drei Lochs im Caledonian Canal.

Schleusentreppe mit 5 Schleusen in Fort Augustus

 

Dienstag, den 09.05.2017

Fort Augustus – Kyrta Schleuse

Fort Augustus – Kytra Schleuse

 

Caledonian Canal bei Fort Augustus morgens ganz früh

Ganze drei Seemeilen schaffen wir heute – aber das immerhin bei super Sonnenschein, 18°C im Schatten und einen tollen Blick auf die umliegenden Berge 🙂 .

Um 09:45 dürfen wir zusammen mit der Ros Crana, dem Adventure Holiday Boot, das wir gestern schon gesehen haben und zwei kleineren Motorbooten in die erste Schleusenkammer – das ganze unter kritischen, begeisterten oder interessierten Blicken der Zuschauer rund um die 5 Schleusenbecken.

Auf unzähligen Fotos und Videos wird das Schleusen festgehalten 😉 . Nach zwei Stunden haben wir alle 5 Becken geschafft und sind selbst auch irgendwie geschafft. Das Wasser strömt ziemlich heftig in die Schleusenkammern und wir haben gut zu tun, die Tampen immer dicht zu halten. Dazu kommt die Strömung, die die Ros Crana noch zusätzlich verursacht, wenn sie immer mal wieder Gas gibt.

Wir fahren gemütlich auf dem Kanal – die Ros Crana bleibt oberhalb der Schleusentreppe am Ponton und die beiden Motorboote haben es eilig. An der nächsten Schleuse, der Kytra Schleuse, treffen wir uns wieder.

Kytra Schleuse

Es dauert noch ein bisschen, bis das Schleusentor für uns geöffnet wird – erst muss noch ein Fäkalien-LKW irgendwelche Tanks abpumpen. Da bekommen wir den Duft der großen weiten Welt ziemlich direkt auf die Nase. Und dann wird noch ein Motorboot runter geschleust. Als wir dann aufwärts geschleust werden, beschließen wir noch in der Schleuse, am Ponton eine kurze Pause einzulegen – es ist fast Mittagszeit 😉 . Das ist hier wirklich ein richtig idyllisches Plätzchen. Wir bleiben dann nicht nur für eine kurze Mittagspause, sondern machen gleich für die Nacht fest – so gut gefällt es uns hier.

Noch ein Adventure Holiday Boot

Am Nachmittag laufen wir am Kanal entlang zur nächsten Schleuse und natürlich auch wieder zurück – ein bisschen Bewegung tut immer gut 😉 .

Wanderung zur Cullochy Schleuse

Den Rest des Tages verbringen wir im Cockpit und können uns an dieser schönen Schleusenanlage mit den beiden alten Cottages nicht wirklich sattsehen 🙂 .

Blick aus dem Cockpit

 

Mittwoch, den 10.05.2017

Kyrta Schleuse – Castle Bay

Kytra Schleuse – Castle Bay

Einfahrt in das Loch Oich

Viel mehr als gestern motoren wir heute auch nicht – ganze 4sm stehen nach zwei Stunden auf der Logge 🙂 . Wir machen an einem Ponton in der Castle Bay fest – links die Ruine von Invergarry Castle, rechts das alt ehrwürdige Glengarry Castle Hotel.

Ruine von Invergarry Castle

Und mitten in der Bucht das Adventure Holiday Boot Ros Crana, unsere Begleitung aus der Schleuse gestern. Na ja, wenn die nicht wissen, wo es hier im Caledonian Canal besonders schöne ist, wer soll es dann wissen 😉 . Wir freuen uns auf jeden Fall, dass wir überhaupt einen Platz an dem Ponton gefunden haben, denn die Castle Bay gilt lt. Schleusenwärterin als besonders schön. Viele Segelboote sind hier noch nicht unterwegs, aber in Inverness gibt es einen Vercharterer für Motorboote. Und die sind trotz der Vorsaison wohl alle unterwegs 😉 . Innerhalb einer Woche fahren sie von Inverness nach Fort William am anderen Ende des Caledonian Canals und wieder zurück.

Liegeplatz am Ponton in der Castle Bay

Wanderung am Garry River

Wir nutzen wie immer jede Gelegenheit, uns an Land zu bewegen – ich mit größerer Begeisterung als Peter 😉 . So spazieren wir gemeinsam eine schöne Runde am Fluss Garry entlang. Überall sehen wir riesige Rhododendren, die wachsen hier fast wie Unkraut. Selbst von Felswänden, die den Fluss einrahmen, hängen sie herab. Muss das eine Pracht sein, wenn die Rhododendren blühen. Jetzt ist es noch zu früh – hier ist die ganze Vegetation noch ziemlich zurück. Teilweise sehen wir noch Tulpen und Osterglocken und die Blätter der Bäume haben noch ein ganz zartes grün.

Hängende Rhododendren am Garry River

Ich dehne dann den Spaziergang zu einer längeren Wanderung bis White Bridge aus, Peter geht lieber zurück an Bord. Auf dem Hinweg zur White Bridge folge ich dem Garry River auf einem kleinen schmalen Pfad, der Rückweg führt oberhalb des Flusses erst durch Wald, dann durch Wiesen – immer mit einem schönen Blick auf die umliegenden Berge.

Am Garry River …

… zurück durch die Wiesen

Nachmittags treffen wir uns dann zum Afternoon Tea im Castle Hotel – sehr gediegen und typisch britisch-plüschig im Kaminzimmer mit tollem Blick in die Bucht. Super!

Afternoon Tea im Glengarry Castle Hotel

Mal schauen, wie weit wir morgen so kommen – vielleicht ja doch etwas weiter als nur 3 oder 4sm 😉 .

Donnerstag, den 11.05.2017

Castle Bay – Gairlochy Schleuse

Castle Bay – Gairlochy Schleuse

Wir haben immer noch allerbestes Wetter – schon ziemlich ungewöhnlich für Schottland. Die Schotten wundern sich auch – eigentlich ist es hier eher kalt, es regnet oder manchmal schneit es auch um diese Zeit, oft hängen die Berge in den Wolken oder es ist nebelig. Von all dem haben wir bis jetzt zum Glück noch nichts abbekommen 🙂 . Seit wir vor gut zwei Wochen in Holland gestartet sind, scheint die Sonne. An zwei Tagen war es bedeckt, hat aber nicht geregnet.

Das Loch Oich mit der Castle Bay gefällt uns ausgesprochen gut. Die Ufer sind bewaldet, es gibt schöne Buchten und auch die eine oder andere kleine Insel. Besonders schön ist die Strecke durch die Laggan Avenue zur Laggan Brücke und Schleuse und von dort in´s Loch Lochy.

In der Laggan Avenue

In der Nordwestecke des Loch Lochy ankern wir in einer kleinen Bucht und genießen in der Sonne den Blick auf den Ben Nevis, Schottlands höchsten Berg. Heute ist er ganz klar zu sehen, keine Wolke verhüllt die Spitze. Das ist lt. Statistik nur an 10 Tagen im Jahr – Glück gehabt 🙂 .

In der Ankerbucht mit Blick auf Ben Nevis

Für die Nacht gehen wir dann an der Gairlochy Schleuse an einen Ponton – auch hier ist die Umgebung ausgesprochen schön.

Gemütlich ist der Trip durch den Caledonian Canal – man darf nicht schneller als 5kn fahren, kein Gedrängel vor den Schleusen, sehr freundliche und hilfsbereite Schleusenwärter, die sich entschuldigen, wenn die Wartezeit mal etwas länger ist und vor Einlaufen in die Schleuse klären, wer zuerst einfährt und wer wo liegt, die immer auch zu einem Schwätzchen aufgelegt sind und jede Menge Tipps weitergeben. Auch die Charterbootfahrer sind freundlich und erzählen viel. Nicht immer ist der schottische Dialekt gut zu verstehen 😉 .

Immer wieder treffen wir das Adventure Holiday Boot Ros Crana.

Auch heute liegen sie in einer Nachbarbucht vor Anker und abends machen sie auch an der Schleuse fest. Wir kennen die Passagiere schon fast persönlich 😉  – ein älterer Herr spielt auf einer kleine Flöte bei jeder sich bietenden Gelegenheit. So hat er vor ein paar Tagen in der Schleuse eine sehr eigene Version von „Goodbye Ruby Tuesday“ geflötet 😉 . Auf der Fahrt durch die Laggan Avenue sehen wir auf dem Wanderweg eine Frauengruppe – auch die stimmten aus voller Kehle „Goodbye Ruby Tuesday“ an.

Uns gefällt´s hier, weil es nicht so unpersönlich ist 🙂 .

Und noch mal Ben Nevis

Und noch einmal im Sonnenuntergang

 

Freitag, den 12.05.2017

Gairlochy – Fort William

Gairlochy – Fort William

Heute verlassen wir den Caledonian Canal – nach 9 sehr schönen Tagen. Bis es soweit ist, müssen wir aber erst noch einige Schleusen passieren. Früh geht´s los mit der Gairlochy Schleuse, an der wir übernachtet haben.

Und weiter geht´s mit 8 Schleusenkammern direkt hintereinander – Neptune´s Staircase. Gemeinsam mit einem englischen Segelboot werden wir in Windeseile durch die 8 Becken geschleust. Wir sind in der Schleuse noch nicht ganz fest, da schließen sich schon die Tore – die Mitarbeiter haben´s wohl eilig, denn die Mittagszeit naht 😉 .

Am Horizont sieht man schon den Atlantik

Nachdem wir die 8 Schleusenkammern problemlos hinter uns gebracht haben, folgt noch die Doppelschleuse von Corpach, dann sind wir fast unten. Die Seeschleuse wird erst in drei Stunden wieder bedient – jetzt passt es von der Tide und Wassertiefe nicht. Wir nutzen die Zeit und tanken Diesel und Wasser und pumpen unser Dinghi auf – der nächste Liegeplatz wird an einer Mooring sein und da kommen wir ohne Dinghi nicht weg 😉 .

Ja und dann öffnet sich auch das letzte Schleusentor und wir werden in den Atlantik entlassen.

Seeschleuse in Corpach – wir sind im Atlantik

Der empfängt uns heute fast ohne Wind, ganz ohne Welle, mit Sonnenschein und einem beeindruckenden Panorama 🙂 . Weit fahren wir nicht mehr. Wir haben in Fort William eine Visitor Mooring reserviert. Von Hamisch werden wir an der Mooring in Empfang genommen – er reicht uns die Mooringleine. So einen Service haben wir aber nicht erwartet. Von ihm bekommen wir noch den Schlüssel zu den Clubräumen des Segelclubs und für einen abgesperrten Bereich, um unser Dinghi sicher zu verstauen, dann ist er auch schon wieder unterwegs. Wir fühlen uns wirklich sehr willkommen hier!

Fort William

Unsere Mooring mit dickem Tampen für die nächsten 14 Tage

In den nächsten Tagen werden wir noch einige Ausflüge hier in der Umgebung machen und dann geht´s für eine Woche mit dem Flieger nach Hause. Wir freuen uns sehr auf unsere Familie und vor allem auf Annika 🙂 .

Tour durch den Caledonian Canal

 

 

 

 

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