Montag, den 25.07.2016
NE 3-4 Bft – 47sm – 10h 12min – Ø 4,6kn – gesamt: 2.429sm
Den Sonntag verbringen wir an Bord in der Ankerbucht bei Rauðasandur. Morgens schüttet es, erst nachmittags wird das Wetter besser und die Sonne traut sich hinter den Wolken hervor. Es wird wieder richtig warm – eigentlich gutes Wetter, um mal ein bisschen die Bucht und die Schutzhütte zu erkunden. Das geht aber nicht, weil das Ufer entweder steinig oder steil ist, so dass wir dort nicht mit dem Dinghi anlanden können. Und bis zum Sandstrand von Rauðasandur ist es ein bisschen zu weit 😉 .
So nutzen wir die Zeit für die Planung unserer letzten Wochen hier auf Island. Gerne möchten wir noch mal eine größere Landtour mit einem 4WD Camper machen, der auch für´s Hochland geeignet ist. Jetzt ist Hochsaison, die meisten 4WD Camper sind ausgebucht. Ob wir problemlos Unterkünfte bekommen, wenn wir mit einem normalen 4WD unterwegs sind, ist auch fraglich. Mal schauen, was sich noch so ergibt 😉 .
Früh geht´s heute los – nur bis mittags soll es segelbaren Wind geben und wir haben eine ziemliche Strecke vor uns – 45 sm bis nach Stykkishólmur im Breiðafjörður. Der östliche Teil des Breiðafjörðurs ist gespickt mit vielen kleineren und größeren Inseln, Schären und Untiefen – nicht das richtige Segelrevier für uns 😉 . Aber Stykkishólmur kann man noch ganz gut erreichen. Erst östlich davon wird´s schwierig. Ob wir dort einen Liegeplatz bekommen, wird sich zeigen. Lt. Törnführer ist Stykkishólmur ein kleiner, sehr lebhafter Fischerhafen. Wenn wir dort nicht festmachen können, segeln wir eben wieder Richtung Westen entlang der Nordküste der Snæfellshalbinsel. Dort gibt´s noch Grundarfjörður und Olafsvík – irgendwo können wir bestimmt bleiben 😉 .
Ziemlich gemütlich segeln wir am Rauðasandur entlang und queren den Breiðafjörður. Von den Bergen, die den Breiðafjörður einrahmen – im Norden die Westfjorde und im Süden die Snæfellshalbinsel, sehen wir nicht ganz so viel – sie sind weit entfernt und immer wieder legen sich Wolken darüber. Die kleinen Inseln und Schären können wir anfangs nur erahnen, erst kurz vor Stykkishólmur sehen wir mehr. Viele der kleinen Inseln des Breiðafjörðurs waren lange von Fischern bewohnt, jetzt leben nur noch auf Flatey ganzjährig die Bewohner.
Im Breiðafjörður finden jede Menge verschiedene Vogelarten ihr zu Hause und natürlich auch Robben. Und ganz außergewöhnlich ist der Tidenhub hier. Bis zu 6 Metern kann der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser betragen. Heute sind´s nur 3,30 Meter – eigentlich zu viel, um an einer Spundwand mit Reifen zu liegen und bei Niedrigwasser an einer modderigen Leiter hochzuklettern 😉 .
Und dann erleben wir eine echte Überraschung. Schon bei der Ansteuerung machen der kleine Ort und der Hafen einen echt sympatischen Eindruck. Bunte Holzhäuser, eine super moderne Kirche und ein moderner Hafen mit drei isländischen, einem englischen und einem holländischen Segelschiff an einem Schwimmsteg. Damit haben wir ja nun gar nicht gerechnet. Wir legen uns längsseits an eine Bavaria aus Reykjavik und werden von dem Skipper sehr freundlich begrüßt.
In einem langen Rundgang erkunden wir Stykkishólmur – viele Holzhäuser, ein Heimatmuseum im Nordischen Haus, ein Vukanmuseum, mehrere Restaurants und Cafe´s. Alles schön auf mehreren Hügeln gelegen. Optisch nicht ganz passend ist das sehr moderne Krankenhaus direkt am Hafen. Stykkishólmur ist ein alter Handelsposten – einige der alten Handelshäuser sind noch erhalten. Viele Touristen sind hier unterwegs. Die Fähre Baldur, die von hier über Flatey nach Brjánslækur auf der Nordseite des Breiðafjörðurs fährt, legt hier an. Fahrten auf dem Breiðafjörður zur Vogel- und Tierbeobachtung werden angeboten. Ist für uns nach so langer Zeit ohne viele Touristen schon ein bisschen ungewohnt 😉 .
Abends laufen wir dann noch auf den kleinen Leuchtturmhügel aus Basaltgestein am Hafen, um den Sonnenuntergang zu sehen. Von hier haben wir eine tolle Sicht auf den schönen Breiðafjörður.
Im Sonnenuntergang, der inzwischen doch schon um 23:00 Uhr ist, leuchten die Inseln und Berge in allen Rot-, Gelb und Orangetönen. Wunderschön – wir saugen die Farben und die Atmosphäre in uns auf, denn wer weiß, wann wir die Mitternachtssonne wieder erleben werden 😉 .