… liegt unsere Ruby Tuesday hoch und trocken im Winterlager auf Fehmarn.
In Heiligenhafen-Ortmühle haben wir in den letzten beiden Wochen schon alle Arbeiten für das Winterlager erledigen können – zum Teil Reparaturen, zum Teil Verbesserungen, zum Teil einfach nur ein bisschen Pflege unserer Ruby Tuesday. Fast 7 Monate Segeln sind nicht spurlos an an unserem Schiff vorbei gegangen 🙁 Eigentlich hatten wir gehofft, dass wir uns damit für die nächsten 6 Monate gedanklich von unserem Schiff verabschieden können und in unser „anderes Leben“ zurückkehren – auch hier ist viel passiert und noch mehr steht an. Dem ist leider nicht ganz so – beim Kranen haben wir festgestellt, dass die letzte Grundberührung ganz im Norden des Bottnischen Meerbusens einen größeren Schaden am Rumpf angerichtet hat. Gemerkt haben wir unterwegs davon nichts, er muss aber repariert werden. Das werden wir im Frühjahr vor der Saison in Auftrag geben.
Von diesem Schrecken am Ende unserer Reise abgesehen, sind wir auch in diesem Jahr wieder ganz begeistert von unserem Leben auf unserer Ruby Tuesday. Am 01.04.2014 ist unser Schiff auf Fehmarn in`s Wasser gekommen, seit dem 23.10.2014 steht es wieder in der Winterhalle. Dazwischen haben wir fast 200 Tage auf unserer Ruby Tuesday gelebt. Die Eingewöhnung auf dem Schiff fiel in diesem Jahr leicht – es war wie nach Hause kommen. Wir wussten, was auf uns zu kommt und wie wir das Leben an Bord möglichst angenehm organisieren.
An 151 Tagen sind wir gesegelt – Hafentage haben wir eingelegt, um Land und Leute kennenzulernen, wobei das absolute Highlight unsere 6-tägige Rundreise durch Lappland war oder um schlechtes Wetter auszusitzen. Leider mussten wir unsere Reise im August in Stockholm für 1 Woche unterbrechen und nach Deutschland kommen. Auch gedanklich waren wir in diesem Jahr nicht so weit von der Heimat entfernt, wie im vorigen Jahr. Es ist einfach zu viel passiert, was uns nicht unberührt gelassen hat.
Dennoch hat uns die Ostsee auch in diesem Jahr wieder mit ihrer bezaubernden Natur gefangen genommen. Standen im letzten Jahr Kultur und Geschichte im Mittelpunkt unserer Reise, sind wir in diesem Jahr voll und ganz in die Natur eingetaucht. Insbesondere der Schärengarten von Stockholm, die Alandinseln und die Höga Kusten haben uns in ihren Bann gezogen. Die Einsamkeit des Bottnischen Meerbusens, die hellen Mittsommernächte und das Phänomen der Landhebung, das wir ja nun leider auch „live“ erlebt haben, sind einmalig.
Sehr bedauerlich ist die wirklich schlechte Kartierung der Gewässer im Bottnischen Meerbusen. Um jeglichem Risiko einer Grundberührung – auch im vermeintlich tiefen Wasser – aus dem Weg zu gehen, bleibt nur das strikte Befahren der ausgewiesenen Fahrwasser. Das schmälert aber dann auch sehr das Segel- bzw. Ankervergnügen.
Das Wetter war in diesem Ostseesommer nicht ganz so gut, wie im vergangenen Jahr. In den ersten drei Monaten war es ziemlich kalt und unbeständig. Erst ab Ende Juni schien die Sonne jeden Tag von einem strahlend blauen Himmel. Die Lufttemperaturen stiegen auf weit über 30° und auch das Wasser hat uns mit mehr als 25° verwöhnt. Bis Ende August konnten Jeans und Fleeceshirts im Schrank bleiben. Von den vielen Sturmtiefs, die über die südliche Ostsee fegten, haben wir nicht viel mitbekommen – mal haben uns ein paar Ausläufer gestreift.
Die Planungen für das nächste Jahr laufen im Moment erst ziemlich verhalten. Vor Mitte bis Ende Mai wird es im nächsten Jahr nicht losgehen!