Donnerstag, 09.10.2014 – Sonntag, 12.10.2014
Wir sind wieder an Bord, wollen gerne segeln, aber der Wasserstand ist wegen des starken Südwestwindes so weit gefallen, dass wir bei 1,60 Metern im Schlick stecken. Nichts geht mehr. Auch die kleinsten Schiffe im Hafen stehen auf dem Kiel. Da hilft nur abwarten. Wasserstandsschwankungen sind auch in der Ostsee normal, allerdings beeinträchtigen sie normalerweise nicht das Manövrieren im Hafen. Dumm gelaufen, denn heute ist tolles Segelwetter. Statt zu segeln, beginnen wir schon mal mit unserer Winterarbeit. Ölwechsel und Neuverkabelung des GPS können wir von unserer Liste streichen!
Donnerstag, 09.10.2014
SW 4-5 Bft – 37,0 sm – 6h 41min – Ø 5,5 kn – gesamt: 3.716 sm
Und dann ist das Wasser doch wieder da. Die Sonne scheint, es ist warm – ein toller Herbsttag. Leider kommen wir nicht unbeschadet aus der viel zu engen Box – die Scheuerleiste backbord knarrt und stöhnt, eine Welle drückt, dann verliert sie gegen den Poller. Auf ca. 1,5 Metern bricht die Scheuerleiste – wieder ein Punkt mehr auf unserer To-Do-Liste für den Winter.
Wir starten bei 5 Bft aus Südwest und segeln mit halbem und raumem Wind Richtung Dänemark. Wie gut, dass wir die Dänische Gastlandflagge und die Dänischen Kronen noch nicht verstaut haben 🙂 Es ist eine richtige Rauschefahrt – wir genießen noch mal in vollen Zügen.
In Marstall erwarten uns in einem fast leeren Hafen Beate, Georg und Bootshund Wasco von der SY Blue Spike. Wir freuen uns riesig, dass wir die drei, die wir im Juni auf Arholma kennengelernt und eine Woche später auf den Alandinseln wiedergetroffen haben, noch mal sehen. Es gibt viel zu erzählen und zu lachen und ehe wir uns versehen, ist der Tag schon um. Wir beschließen, morgen gemeinsam nach Sonderburg zu segeln und dort unsere Klönerei fortzusetzen.
Freitag, 10.10.2014
SW 5 Bft – 19,0 sm – 3h 11min – Ø 5,6 kn – gesamt: 3.735 sm
Erst mal wird es noch nichts mit Weitersegeln. Es bläst ganz schön heftig – da warten wir noch ein bisschen ab. Eine gute Gelegenheit, mal das Seefahrtsmuseum von Marstal anzuschauen. Wir waren ja schon lange nicht mehr in einem Museum – wird also mal wieder Zeit 🙂 – außerdem haben wir schon viel von diesem kleinen Museum in Marstal gehört. Wir werden nicht enttäuscht. In drei Häusern ist auf mehreren Etagen die Geschichte der Seefahrt von Marstal, der Werft und auch die Heimatgeschichte sehr anschaulich und liebevoll wiedergegeben.
Nachdem der Wind etwas nachgelassen hat, starten wir zum Svendborgsund. Anspruchsvolles Segeln ist heute angesagt. Das Fahrwasser ist sehr schmal und teilweise auch nicht tief – manchmal nicht mehr als 3,50 Meter. Die Betonnung ist auch nicht gerade üppig. Ist bestimmt spannend hier, wenn es in der Hochsaison wie auf einer Autobahn zugeht. Auf jeden Fall ist es schönes Segeln durch schöne Landschaft. Der Svendborgsund ist landschaftlich sehr schön und die Ufer sind sehr geschmackvoll bebaut.
Der Hafen enttäuscht uns dann doch – er ist ziemlich leer und macht nicht wirklich einen gemütlichen Eindruck. Das mag anders wirken, wenn Saison ist, jetzt lädt er nicht gerade zum Bleiben ein.
Wir bleiben aber doch und sind von dem kleinen Städtchen Svendborg ganz angetan. Viele kleine Straßen mit kleineren oder größeren Läden, Cafes oder Restaurants. Eine nette Atmosphäre.
Samstag, 11.10.2014
SE 3-4 Bft – 33,0 sm – 6h 48min – Ø 4,9 kn – gesamt: 3.768 sm
Und noch ein schöner Herbsttag! Die Sonne scheint, es weht sachte aus Südost – ganz passend für uns, denn wir wollen nach Südwest.
Wir segeln weiter durch den wunderschönen Svendborgsund, vorbei an Rydkobing und mit einem langen Kreuzschlag bis nach Bagenkop. In Bagenkop machen wir erst spät fest – zu spät, um noch durch den Ort zu laufen. Das müssen wir im nächsten Jahr mal nachholen. Zuletzt waren wir hier vor 15 Jahren. Bestimmt hat sich hier einiges verändert. Morgen wollen wir früh starten, da später der Wind so schwach werden soll, dass wir nur noch unter Motor bis nach Heiligenhafen kämen.
Sonntag, 12.10.2014
SW 5-6 Bft, später SW 4 Bft – 32,0 sm – 4h 57min – Ø 6,5 kn – gesamt: 3.800 sm
Wir sind früh wach, frühstücken noch, und als es hell wird, wollen wir uns auf den Weg machen. Bevor es losgeht, müssen wir aber erst mal aus unserer Box raus. Bei Wind querab mit 5 Bft ist das ein Stück Schwerstarbeit. Wir verholen uns mit langen Leinen soweit nach achtern, bis wir mit dem Heck zwischen den Pollern liegen. Dann passen wir einen Moment ab, in dem nicht gerade auch noch eine Böe durch den Hafen fegt und legen ab.
Das Großsegel setzen wir im 2. Reff und die Genua rollen wir auch nur ein Stückchen aus. Es ist ganz schön wellig und wir müssen das erste Stück kreuzen. Nachdem wir im freien Wasser sind, können wir mehr und mehr abfallen und rauschen mit knapp halbem Wind durch die Ostsee. Wir genießen beide noch mal das Segeln in vollen Zügen, denn heute ist für diese Saison der letzte Schlag. Auch nach 3.800 Seemeilen haben wir immer noch Lust auf`s Segeln. Schon gegen 13:00 Uhr sind wir in Heiligenhafen-Ortmühle fest, räumen schon mal einige Sachen aus unserer Ruby Tuesday, nehmen die Rettungsinsel runter und schlagen die Genua ab. Das Großsegel muss noch angeschlagen bleiben, bis die neue Lazy-Bag geliefert wird. Jetzt geht`s für ein paar Tage nach Hause, bis wir wieder zurück sind, um unsere Ruby Tuesday winterfest zu machen.