Montag, 01.09.2014
NE – E 3 Bft – 16,0 sm – 4h 12min – Ø 3,7 kn – gesamt: 2.808 sm
Nach einer ruhigen Nacht am Felsen – so ganz trauen wir unserem Heckanker ja doch nicht – genießen wir die Ruhe und die schöne Landschaft in der Napoleonviken. Mit uns haben noch einige andere Segler und Motorboote in der Bucht gelegen, die aber schon früh wieder unterwegs sind. Lange bleiben die schönen Felsliegeplätze nicht frei – die nächsten Segler kommen schon in die Bucht.
Erst spät starten wir und machen nach einem wunderschönen Segeltag in der Mörkviken auf Fjärdlang fest. Der Wind kommt aus NE oder E, manchmal auch aus SE, so dass wir hoch am Wind mit einigen Holeschlägen durch bezaubernde Schärenlandschaften, enge und breitere Fahrwasser segeln können. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und wir sind heute fast alleine auf dem Wasser. Drei Segler sehen wir in weiter Entfernung – ganz im Gegensatz zu gestern. Da hatten wir das Gefühl, alle Schweden, die noch unterwegs sind, müssen wieder nach Hause. War das ein Gewimmel auf dem Wasser.
Die Einfahrt in das verzweigte Buchtensystem der Mörkviken ist wieder mal sehr eng und steinig. Ganz nah müssen wir an einer Schäre vorbei, um nicht mit den Unterwasserfelsen Bekanntschaft zu schließen. Dann kommt noch eine Stelle mit 1,8 Metern und ein weiterer Stein und dann haben wir es geschafft. Und wieder „müssen“ wir an den Felsen gehen, da der einzige mögliche Ankerplatz zum freien Ankern in dieser schönen Bucht schon besetzt ist. Das alles geht für uns nur bei sehr wenig Wind und ruhigem Wasser. Wir möchten uns nicht vorstellen, solche Einfahrten bei 5 oder mehr Windstärken anzulaufen. Und das Ankern am Felsen funktioniert aus unserer Sicht auch nur sicher bei ablandigem, wenigem Wind. Kommt viel Wind von der Seite oder von achtern, ist der Heckanker nicht wirklich stabil. Aber wir haben wie so häufig auf dieser Reise auch heute und morgen wenig Wind.
Auch diese Bucht ist wunderschön – keine Bebauung und mit uns liegen nur noch zwei andere Segler hier. Absolute Ruhe – das Schließen des Reißverschlusses der Kuchenbude ist schon laut. Über die Insel Fjärdlang zieht sich ein „Naturstig“, den wir nach unserer missglückten Wanderung gestern unbedingt ausprobieren müssen. Ein echtes Dorf gibt es hier nicht, wohl aber ein Jugendherberge, ein Cafe´ und einen Fähranleger im Süden der Insel. Mal wieder geht es bergauf und bergab durch dichten Wald. Ist schon ganz schön düster – ist ja auch schon spät. Jugendherberge, Cafe´ und Fähranleger sind geschlossen. Wir begegnen keinem Menschen.
Es ist schon dämmrig, als wir den Rückweg zur Bucht im Norden von Fjärdlang antreten. Der führt über Wiesen durch ein breites Tal. Als sich das Tal etwas öffnet, sehen wir Nebelschwaden über die Wiese wabern.
Alles macht einen mystischen Eindruck. Im Nebel sehen wir nur schemenhaft eine Schafherde.
Nur Elche sehen wir mal wieder nicht 🙂 Es ist schon fast dunkel, als wir wieder auf unserer Ruby Tuesday sind.