Mittwoch, den 12.06.2019 – Donnerstag, den 13.06.2019
N-NW 3-4 Bft – 13 sm – 3h 23 min – Ø 3,9kn – gesamt: 679 sm
Wie viel schöner sieht die Welt doch aus, wenn die Sonne wieder scheint 🙂 . In den nächsten Tagen soll es auch so bleiben und der Wind ist nicht wirklich stark – perfektes Wetter, um zu den Îles de Glénan zu segeln. Die liegen nur 10sm südwestlich von Loctudy im Atlantik und sind ähnlich wie die Île de Sein besser nur bei guten Wetterbedingungen anzulaufen. Hier gibt’s keinen Hafen, sondern nur 8 größere Inseln und unzählige kleinere, viele Unterwasserfelsen und Flachstellen. Das ganze Archipel mutet mit seinem glasklaren, in allen Blautönen schimmernden Wasser und den feinen, leuchtenden Sandstränden karibisch an. Da wir dort in der nächsten Zeit sicherlich nicht hinkommen werden, müssen die Îles de Glénan als Ersatz herhalten 😉 .
Wirft man einen Blick in die Seekarte, scheint es fast unmöglich, in das Archipel zu gelangen – überall sind Felsen oder Flachstellen im Weg. In den Törnführern, die wir für dieses Gebiet haben, sind verschiedene Möglichkeiten zur Ansteuerung aufgezeichnet – alle nicht wirklich einfach und auch nicht durch tiefes Wasser. Wir lassen uns davon erst mal nicht abschrecken und segeln – wieder nur mit Genua und Wind fast von hinten – bis zur Ansteuerung des Inselarchipels 🙂 .
Wir achten genau darauf, nicht eher als zwei Stunden vor Hochwasser dort zu sein, damit über den Flachstellen auch genug Wasser steht. Das passt alles gut und die Ansteuerung ist „in echt“ viel einfacher, als die Törnführer beschreiben. Allerdings haben wir heute gute Sicht, Sonnenschein und Nipptide 🙂 – aber darauf haben wir ja auch gewartet 😉 . Hätte es heute nicht geklappt, wären wir in den Odet Fluss gefahren oder nach Concarneau.
Den Anker lassen wir zwischen den Inseln Penfret und Gueotec fallen – hier sind wir alleine und es sind nirgendwo Moorings 🙂 . Und wir ankern auf 3 Metern Wassertiefe (laut Karte) zuzüglich Niedrigwasser und Hochwasser. Das reicht für unseren Tiefgang auf jeden Fall 🙂 . Nicht alle Ankerstellen und Moorings sind mit der Wassertiefe so üppig ausgestattet – oft sind es laut Seekarte nur 0,10 Meter oder 0,7 Meter zuzüglich des Niedrigwassers, das heute 1,45 Meter ist. Das reicht für 1,90 Tiefgang auf keinen Fall 😉 . Sicherlich gibt es in dem Ankerspot La Chambre auch Moorings, an denen die Wassertiefe für uns reichen würde, aber wir wollen uns gar nicht in ein Mooringfeld mit zig Moorings legen. Lieber fahren wir mit unserem Dinghi zu den anderen Inseln – hier liegt ja alles nah beieinander 😉 .
Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass wir es geschafft haben, auch mein zweites Wunschziel auf diesem Törn zu erreichen 🙂 – dann könnten wir jetzt eigentlich auch wieder nach Hause segeln – Peter möchte ja sowieso lieber in der Ostsee segeln 😉 .
Donnerstag, den 13.06.2019
Wir bleiben dann doch erst mal noch hier 😉 . Gestern Mittag wurde es ganz schön windig und damit auch wellig, so dass wir an Bord geblieben sind. Das schlechte Wetter ist später vorbeigezogen, wir liegen im Cockpit und beobachten die vielen Segelschüler der hier ansässigen Segelschule.
Auf den Îles de Glenan hat Frankreichs bekannteste Segelschule eines ihrer Ausbildungszentren. Auf den verschiedenen Inseln sind einfache Gebäude für die Segelschüler. Hobby-Cat, kleinere und größere Segelboote, Surfer und Kiter sind zwischen den Inseln unterwegs. Ganz schön viel Betrieb 😉 und ein buntes Bild im türkisfarbenen Wasser.
Heute Morgen ist der Himmel wieder bedeckt. Eigentlich ist alles grau in grau, schon gar nicht karibisch türkis 🙁 . Mit dem Dinghi machen wir uns trotzdem bei fast keinem Wind auf und fahren zur Hauptinsel Saint-Nicolas.
Das ist die einzige für die Öffentlichkeit zugängliche Insel. Das ganze Archipel steht unter Naturschutz und wird insbesondere vor den Touristenmassen, die die Fährboote zu Tagesausflügen vom Festland herüber fahren, geschützt.
Hotels oder Campingplätze gibt’s nicht, über Saint-Nicolas führt ein Holzbohlenweg, um die Dünen zu schützen, rechts und links davon sind Zäune. Weltweit blüht nur hier die gelbe Glénan-Narzisse, eine fast weiße Narzissenart – jetzt wohl nicht mehr, dafür sind wir schon zu spät.
Langsam wird’s windig und die Sonne lässt sich zwischen den Wolken sehen. Das ist dann doch schon ein ganz anderes Bild – jetzt kann man den gelb-leuchtenden, feinsandigen Strand, das in allen Türkis- und Blautönen schimmernde, glasklare Wasser gut sehen und die ganz besondere Atmosphäre der Îles de Glénan spüren 🙂 .
Wahrscheinlich sind die Glénans doch eher was für warme Sommertage. Und die haben wir im Moment hier leider nicht – es ist eher frisch, das Wetter durchwachsen und irgendwie ziemlich unbeständig 🙁 . Nun denn, wir machen wie immer das Beste daraus 😉 .
Auf Saint-Nicolas gibt’s zwei Restaurants, die auch mittags schon ein Menü anbieten. Wir sind durchgefroren – da hilft nur heiße Fischsuppe, Krebs und Far Breton. Die Suppe ist super lecker, Brot und Salzbutter sowieso. Auch das Krebsfleisch schmeckt gut, nur müssen wir den Krebs mit einer Hummerzange erst mal knacken und das Fleisch mit Fingern und Hummergabel auslösen. Ist viel Arbeit, dauert lange und richtig satt wird man davon auch nicht 😉 . Wussten wir vorher, wollten wir aber trotzdem probieren. Ne, das ist das keine Esskultur 😉 . Ein schönes Stück frischen Lachs – egal ob Filet oder Steak – vom Grill oder aus der Pfanne, dazu etwas Brot, Butter, Salat oder Kartoffeln – das ist schon eher unsere Welt 🙂 . Ja, ja wir sind Ess-Banausen 😉 .
Zurück auf unserer Ruby Tuesday werden wir ganz schön durchgeschaukelt. Der Wind hat auf Südwest gedreht und wir haben keine richtige Landabdeckung mehr. Wellen, Strömung und Wind passen nicht zueinander, so dass sich unsere Ruby Tuesday aufführt, wie ein Pferd beim Rodeoreiten. Nach Hochwasser wird es wieder ruhig – wir lassen uns davon täuschen und ankern wider besseren Wissens nicht an einer geschützteren Stelle 🙁 . Kleine Sünden ….. die Nacht ist stundenweise dann entsprechend unruhig 😉 .