Mittwoch, den 16.05.2018
NE 4-2 Bft – 11 sm – 2h 23min – Ø 4,5kn – gesamt: 767 sm
Bevor wir heute weiterfahren, mache ich erst mal eine Wanderung über Cape Clear Island. Peter bringt mich mit dem Dinghi zum alten Hafen – hier kann ich über Treppenstufen an Land klettern. Gestern war das in der Bucht vor dem Hostel doch ziemlich beschwerlich – bei Niedrigwasser mussten wir das Dinghi ganz schön weit zum Wasser schleppen.
Am kleinen Süßwassersee auf dem Südwestteil der Insel habe ich einen tollen Blick auf den Fastnet Rock.
Irgendwie beeindruckt mich dieser Felsen mit dem Leuchtturm doch gewaltig. Eigentlich ist es ja nur ein Felsen, auf dem man vor vielen Jahren einen Leuchtturm gebaut hat, aber seit dem Fastnet Race 1979, in dem bei einem plötzlich aufgekommenen Orkan 19 Segler starben, viele Schiffe kenterten, aber zum Glück auch viele Segler gerettet wurden, hat der Fastnet Rock eine ganz andere Bedeutung und weckt ziemlich ambivalente Gefühle in mir. Heute liegt der Fastnet Rock mit dem Leuchtturm auf jeden Fall in fast glatter See und im Sonnenschein 🙂 .
Ich wandere noch ein bisschen auf dem Nordwestteil von Cape Clear Island mit schöner Aussicht zur Festlandküste und treffe dann in der South Bay am Hostel auf zwei Handwerker, die die Mauer des Hostels reparieren. Wir kommen in´s Gespräch über die Insel, den Tourismus und die Hauptsaison, die erst Mitte Juni beginnt, über schöne und über einsame Ankerplätze. Dann erzählt mir einer der Handwerker von dem stärksten Sturm seit Jahrzehnten, der im letzten Winter über Cape Clear wegfegte. Der Sturm hat so gigantische Wellenberge in die Bucht getrieben, dass die Mauer der Straßenbegrenzung, die Mauer des Hostels und ein kleines Cottage zerstört wurden. Bis zu 40 Meter hoch sind die brechenden Wellen gespritzt. Einzig der alte Hafen, der vor 200 Jahren ohne Eisen und Mörtel gebaut wurde, hat den Sturm ohne Schäden überstanden. Fast unglaublich!
Heute ist zum Glück ruhiges Wetter, so dass wir einen kleinen Umweg zum Fastnet Rock segeln können. Wir möchten den Leuchtturm doch gerne aus der Nähe sehen. Obwohl wenig Wind ist, ist die Dünung doch beträchtlich.
Wir nähern uns dem Fastnet Rock, halten aber genügend Abstand, denn auch vor dem Felsen sind Untiefen, die gerade ebenso von Wasser überspült sind. Gefühlt machen wir 100 Fotos vom Fastnet Rock, mit uns und ohne uns 😉 und nehmen dann Kurs auf Crookhaven.
Schon die Ansteuerung von Crookhaven ist richtig schön – als sich die Bucht dann ganz öffnet, sind wir total begeistert.
Auf der Südseite der Bucht erstreckt sich der kleine Ort Crookhaven über sanfte Hügel, die Nordseite ist eingefasst von schroffen Bergen. Und am Scheitel der Bucht glitzert gelber Sandstrand im Sonnenlicht – richtig schön 🙂 . So schön, dass wir vor Begeisterung fast keine Fotos davon gemacht haben 🙁 .
Wir machen an einer Visitor-Mooring fest, die hier tatsächlich gut gekennzeichnet sind und lassen die schöne Landschaft erst mal auf uns wirken. Erst gegen Abend fahren wir mit dem Dinghi zum Ort, trinken im Pub mit Blick auf unsere Ruby Tuesday ein Guinness und schlendern dann noch ein bisschen durch den schönen Ort.